Luther King im Kino

Oscar-Gewinner: «Kampf für Freiheit findet gerade jetzt statt!»

Mit dem Historiendrama «Selma» läuft erstmals ein abendfüllender Film über Martin Luther King in den Kinos. Der Titelsong, der mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, weist auf heutige Missstände hin. «Selma» sei jetzt, weil der Kampf für Freiheit gerade jetzt stattfinde, sagte Musiker John Legend an der Oscar-Verleihung.
Szene aus «Selma»
Filmplakat von «Selma»

50 Jahre nachdem in der US-Kleinstadt Selma in Alabama ein Schwarzer erschossen wurde, kommt der Fall auf die Leinwand. Zwei Jahre zuvor hielt der schwarze Bürgerrechtler und Pastor Martin Luther King mit «I have a dream» («Ich habe einen Traum») eine bis heute berühmte Ansprache. Er hielt sie anlässlich der grossen Protestkundgebung «March on Washington for Jobs and Freedom», die mehr als 250'000 Menschen fesselte. Die Rede wird zu den Meisterwerken der Rhetorik gezählt. Martin Luther King war vor allem auch glaubwürdig, weil er bereit war, für seine Botschaft zu sterben.

Luther King und seine Zweifel

Bisher gab es noch keinen abendfüllenden Spielfilm über Martin Luther King. Mit «Selma» hat es die afroamerikanische Regisseurin Ava DuVernay gewagt, sich dem grossen Mann zu nähern. Im neuen Kinofilm (Trailer), der derzeit auch in den Kinos der Schweiz und Deutschland läuft, gibt es etliche denkwürdige Szenen. Eine zeigt einen sehr privaten Moment: Schlaflos und zweifelnd angesichts der Eskalation rund um einen geplanten Protestmarsch in Selma (Alabama) ruft Martin Luther King eines Nachts die berühmte Gospel-Sängerin Mahalia Jackson an: Ob sie die Stimme Gottes mit ihm teilen könne. Mahalia kommt der Bitte nach und singt allein für ihn am Telefon.

Luther King und sein Einfluss

Dieser innige Augenblick ist exemplarisch für «Selma». In dem Film geht es ebenso um die Wechselbeziehung zwischen Spiritualität und Politik. Aber auch darum, dass das richtige Wort zur richtigen Zeit unsere Realität neu prägen kann. Der Film beginnt mit der Verleihung des Friedensnobelpreises an King im Dezember 1964, als die Bürgerrechtsbewegung bereits auf gut ein Jahrzehnt des Ringens um Gleichstellung und auf einige massgebliche Erfolge zurückblicken kann. Im Süden der USA dominiert trotzdem weiterhin eine rassistische Politik.

Luther King und sein Vermächtnis

Die letzten Worte des Films zitieren die religiös durchwirkte «Battle Hymn of the Republic» und gehen nahtlos über in den mit einem Oscar ausgezeichneten Gospelsong «Glory» von John Legend und Common. Dieser zieht rhetorisch die Verbindung zwischen Selma und Ferguson, dem Ort, an dem 2014 der schwarze Teenager Michael Brown erschossen wurde: Fünfzig Jahre später ist der Marsch noch nicht vorbei.

Die Komponisten des Songs «Glory», John Legend und Rapper Common, wiesen in ihrer Rede bei der Oscar-Verleihung auf die Bedeutung des Songs für die Gegenwart hin. John Legend sagte: «'Selma' ist jetzt, weil der Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit gerade jetzt stattfindet», so der Musiker. Und weiter: «Es sind heute mehr Schwarze unter Kontrolle der Justiz als zu Zeiten der Sklaverei 1850. Leute, die zu unserem Lied marschieren, sollen wissen: Wir sind bei euch. Marschiert weiter!»

Titelsong von «Selma»: «Glory»

Datum: 26.02.2015
Autor: Florian Wüthrich / Markus Baumgartner
Quelle: Livenet / Dienstagsmail

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