Was sagen uns unsere Träume?

Lasst uns fallen in Gottes Hand!
Träume sind wie Puzzleteile
Erinnerungen, die uns beschäftigen
Die Symbolik wiederkehrender Träume
In Nachtgesichten erkennen wir Gottes Wort

Gott hat den Menschen so geschaffen, dass er mehr als ein Viertel seines Lebens "verschläft". Was aber sollen die Träume, die uns nachts begleiten und oft auch beunruhigen? Es sind Bilder unseres Unterbewusstseins!

Unzählige Bilder und Informationen, unterschiedliche Gefühle und Sehnsüchte müssen im Traum neu ausgerichtet werden. Dabei spielt auch das sogenannte Unterbewusste eine grosse Rolle. Der Traum kann Tiefenschichten unseres Lebens aufsuchen, die wir mit unserem Bewusstsein nur schwerlich erlangen können. Die Tiefenpsychologie nutzt diese Fähigkeit des Menschen zu Recht, um durch die Analyse von Träumen zu den Tiefendimensionen des Menschseins vorzudringen. Warum sollte der Heilige Geist im Leben eines Christen diese vom Schöpfer im Menschen angelegte Fähigkeit nicht auch nutzen, um an uns zu wirken oder auch zu uns zu sprechen?

Bedeutung der Träume

Schon Elihu, der Freund Hiobs, sagt: "Gott redet auf die eine oder andere Weise, nur die Menschen achten nicht darauf. Er redet im Traum und Nachtgesicht." (Hiob 33,14f) Die Zeit des Schlafens ist also nicht nur eine Zeit des Nichtstuns. Der Geist Gottes möchte auch unser Unterbewusstsein prägen, reinigen und heiligen. Hierzu kann er sich der Traumfähigkeit des Menschen bedienen.
Wir alle wissen, dass wir sehr unterschiedliche Träume haben. Da gibt es typische Traumerfahrungen: Wir fliegen durch die Luft, wir laufen und kommen nicht vom Fleck, wir fallen und fallen in die Tiefe und vieles andere mehr. Es gibt Träume, in denen wir selber agieren und vorkommen und solche, in denen wir nur die Zuschauer sind. So können wir zwischen Subjekt- und Objektträumen unterscheiden. Es mag auch eine gewisse Hilfe sein, wenn wir uns dessen bewusst werden, dass es unterschiedliche Traumtypen gibt:

Träume, die den Alltag "verarbeiten"

Da geht es manchmal drunter und drüber! Ich nehme unterschiedliche Tageseindrücke auf. Da gräbt man nach einem arbeitsreichen Tag schon mal einen Garten um, der immer wieder mit Unkraut zuwächst. Bei dieser Art von Traum verarbeite ich Eindrücke, die hinter mir liegen. Einzelne Eindrücke kommen wie Puzzleteile vor und werden manchmal zu neuen - oft lustigen - Episoden zusammengestellt. Es ist die Traumart, die meines Erachtens am häufigsten und normalsten vorkommt. Es ist gut, wenn wir vor dem Schlafengehen Gottes Geist bitten, uns zu helfen, die vielen Eindrücke des Tages gut zu verarbeiten. In der Regel trägt diese Art von Träumen keine Botschaft für mein Leben in sich.

Träume, die sich mit Vergessenem befassen

Wer kennt das nicht? Auf einmal werden wir im Traum zurückgeführt zu einem Kindheitserlebnis oder einem Erlebnis, das anscheinend tief unten in unserem Unterbewusstsein noch als unerledigt abgelagert ist. Manchmal kehren diese oder ähnliche Träume immer wieder - so lange, bis diese Erfahrungen aus der Vergangenheit aufgearbeitet werden. Manchmal will der Heilige Geist uns einfach dadurch an Dinge erinnern, die wir noch in Ordnung bringen müssen. Da tauchen auf einmal alte Lehrer oder Schulkameraden auf. Da sind Schreckenserlebnisse oder auch Schockerfahrungen, die immer und immer wieder hochkommen. Es hilft in solchen Fällen auch, die Seelsorge zu suchen und im Gebet diese Erfahrungen der Vergangenheit ganz bewusst ins Licht Gottes zu bringen. Manchmal geht es dabei auch darum, dass wir in Einzelfällen bewusst Vergebung auszusprechen haben, um unsere Psyche empfänglich zu machen für die eigene Erfahrung der Vergebung (Matthäus 6,14+15).

Es kann auch sein, dass wir durch solche Träume einfach an Dinge erinnert werden, die schön waren. Im Traum erleben wir die Erquickung des Augenblicks dann quasi ein wiederholtes Mal. Für solche Träume kann man nur dankbar sein!

Träume mit Symbolcharakter

Auch das kennen wir: Da träumt man von einem brennenden Haus oder einer grossen Meereswelle, die über uns kommt. Man träumt von Tieren, von starken oder kleinen wurmartigen Wesen, von kämpfenden oder zahmen Wesen. Die Phantasie des Menschen parkt ihre Sehnsüchte und Empfindungen immer wieder bei bestimmten Bildern und Symbolen. Dabei hat jeder Mensch seine eigene Symbolik. Die Versuche, den einzelnen Symbolen allgemeinere Bedeutung zuzumessen, sollten daher mit Zurückhaltung gesehen werden.
Symbolhafte Träume sind häufig sehr stark und prägen sich kräftig ein. Sie bedürfen jedoch besonders der Traumdeutung. Denken wir nur einmal an die Träume der Beamten am ägyptischen Hof. Sie wussten diese Träume nicht zu deuten. Erst Joseph konnte sie auslegen. Wie in einem Nebensatz heisst es dann allerdings: "Traumdeutung ist Gottes Sache" (1. Mose 40,8). So sollten wir bei symbolischen Träumen zuerst Gott darum bitten, dass er uns diese Träume erklärt und deutet. Dabei fragen wir: Was verbinde ich mit diesem Symbol - zum Beispiel Feuer, Sturm, ein kräftiges Tier oder eine offene Tür? Manchmal können wir andere Christen bitten, uns dabei zu helfen, diese symbolischen Träume zu deuten. Auf keinen Fall will ich in den Fehler verfallen, mich von einem Traum so sehr prägen zu lassen, dass er mich innerlich geradezu gefangen hält. Ich bete dann: "Lieber Herr, mit diesem Traum kann ich nun wirklich nichts anfangen! Wenn du mir damit etwas sagen willst, dann erkläre es mir. Ich lege alles bewusst zurück in deine Hand."

Wenn jedoch ein Traum eine gewisse Bedeutung bekommt, so habe ich einen zweiten Schritt zu tun: Ich prüfe, ob die Aussage des Traumes mit dem biblischen Wort Gottes konform geht oder ob die Aussage in irgendeiner Weise sich gegen das biblische Wort Gottes wendet. Ist letzteres der Fall, weise ich den Traum zurück und bitte Gott, die prägenden Bilder aus meiner Seele zu nehmen.

Träume, durch die Gott mir etwas sagen will

Meist sind es auffallende Erlebnisse, die sich klar einprägen. Mir passiert es sehr häufig, dass in solchen Träumen am Schluss eine Stimme aufkommt, die zu mir spricht. In den meisten Fällen sehe ich darin die Stimme meines Herrn. Dabei kann es sich um Bibelworte handeln oder auch um andere Worte, die für mich wegweisend sind.
Diese Art von Träumen ist geistlich genauso zu beurteilen wie prophetische Offenbarungen. Die Inhalte müssen am biblischen Wort Gottes geprüft werden. Sie sollen letztlich auch der Auferbauung und Seelsorge an der eigenen Seele und für andere dienen. Das Beispiel soll deutlich machen, wie segensreich ein solcher Traum sein kann.

Der halb wache Traum

Manchmal lesen wir in der Bibel, dass Gott den Menschen durch einen Engel im Traum begegnet. Ein Engel - so denke ich mir - ist doch real, also nicht eine Traumvorstellung. Und dennoch gibt es hier eine eigentümliche Verknüpfung. Ebenso kennen wir den Ausdruck "Nachtgesicht", wie er zum Beispiel auch bei Paulus vorkommt (Apostelgeschichte 16,9). Bei den Nachtgesichten handelt es sich um diese Erfahrungen, von denen wir manchmal rückblickend selber nicht genau wissen, ob wir geträumt haben oder wach waren. Oft handelt es sich dabei um konkrete Offenbarungen Gottes, die den gleichen Prüfungskriterien wie die Prophetie unterliegen.

Bei aller Wertschätzung der Träume will ich deutlich sagen, dass Träume und Nachtvisionen niemals das biblische Wort Gottes ersetzen oder ihm gar widersprechen. Träume sind nützlich, aber nicht notwendig.

Heinrich Christian Rust, 49, verheiratet mit Christiane, 3 Kinder (21, 19, 18 Jahre), geboren in Bückeburg, Niedersachsen. Studium der Theologie in Hamburg und Leuven/Belgien. 1979-83 Landesjugendpastor in Niedersachsen, 1983- 96 Pastor in Hannover, seit 1996 Referent für missionarische Gemeindedienste im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in Bad Homburg.

Datum: 03.06.2003
Autor: Heinrich Christian Rust
Quelle: Chrischona Magazin

Werbung
Livenet Service
Werbung