Gesunde Intimität

Wie man eine erfüllte sexuelle Beziehung leben kann

Über Sex wird in Gemeinden deutlich am wenigsten gesprochen, dabei macht er doch einen Grossteil jeder Beziehung aus. Auch unter Christen. Doch nicht immer ist die Intimität für beide Partner erfüllend. Welche Eigenschaften sollte die sexuelle Beziehung haben, um gesund und erfüllend zu sein?
Erfüllte Sexualität
altes Ehepaar Arm in Arm
Liebespaar

Wer kennt diese Situationen nicht: Der Mann möchte Sex haben, die Frau ist zu müde; die Frau wundert sich, warum ihr Mann schon so lange keine Lust mehr hat; die Frau fühlt sich unter Druck, dass sie jederzeit mit ihrem Mann schlafen muss, wenn er will (wird sie doch dazu von der Bibel angehalten); Mann oder Frau haben Probleme, ihre sexuelle Vergangenheit hinter sich zu lassen.

Diese und andere Situationen kommen in vielen christlichen Ehen vor. Dabei sollte Sex etwas Wunderschönes sein, sogar ein Akt der Anbetung für Gott. Aber wie kommt man an diesen Punkt? Was braucht es, um eine gesunde, erfüllte sexuelle Beziehung zu führen? Für die Autorin, Rednerin und Gynäkologin Dr. Carol Peters-Tanksley sind es exakt neun Eigenschaften, die, wenn sie beachtet werden, eine erfüllte, ausgewogene Sexualität hervorbringen. Demnach ist eine gesunde sexuelle Beziehung:

Selbstlos

Bei gesunder Sexualität geht es mehr ums Geben als um das Bekommen. Mann und Frau konzentrieren sich stärker darauf, die Bedürfnisse des anderen zu stillen, als die eigenen Wünsche durchzusetzen. Wenn beide Partner sich auf den jeweils anderen konzentrieren, können die meisten Herausforderungen überwunden werden. Fragen wie «Wie?», «Wann?», «Wo?», «Wie oft?», «Was genau?» werden von alleine beantwortet, wenn man sich darauf einstellt, was der Partner möchte.

Ehrlich

Vermutlich haben Mann und Frau unterschiedliche Ansichten über das Wie, Wann, Wo und Wie oft. Deshalb ist es notwendig, dass beide ehrlich, aber auch liebevoll über die eigenen Wünsche, Ängste und Frust sprechen. Obwohl beide – wie im ersten Punkt beschrieben – sich auf die Wünsche des anderen konzentrieren, sollte sich keiner gezwungen fühlen, Sex zu haben, denn dies würde nur Verbitterung hervorrufen. Deshalb ist es wichtig, ehrlich miteinander darüber zu reden.

Lebensabschnittsbedingt

Damit ist nicht gemeint, dass gewisse Lebensabschnitte keinen Sex beinhalten, sondern vielmehr, dass jeder Lebensabschnitt und jeder Eheabschnitt unterschiedliche Auswirkungen auf die Intimität des Paares hat. Nicht jede gemeinsam verbrachte Nacht wird dieselbe Spannung und Befriedigung erzeugen. Die wichtigsten Aspekte vom Sex sind in jedem Abschnitt der Ehe unterschiedlich.

Wirklich wichtig

Es ist nicht «einfach Sex», nein, diese Art der Intimität zwischen Mann und Frau ist wirklich wichtig. Sie muss als wertvoll und besonders angesehen werden, als Geschenk, das es zu bewahren gilt, an dem man arbeiten muss, das es wert ist, verbessert zu werden, zur Priorität zu werden, wert ist, dafür zu beten. Sex sollte nicht als Nebengedanke vernachlässigt werden.

Regelmässig unregelmässig

Sexuelle Intimität variiert zwischen häufig bis selten, von spannungsgeladen bis bequem, von befriedigend bis frustrierend, je nach körperlicher Verfassung, Stress und anderen Faktoren. In einer gesunden Beziehung verpflichten sich beide Partner dazu, häufig und aus freiem Willen heraus miteinander zu schlafen, daraus sollte aber nichts Legalistisches werden.

Exklusiv

Sexuelle Erfüllung suchen Mann und Frau in einer gesunden Beziehung allein bei ihrem Partner. Natürlich ist sexuelle Intimität mit einer anderen Person definitiv nicht gut für eine erfüllte Sexualität, aber auch Pornographie, emotionale Intimität mit anderen Personen und ähnliches sind nicht gesund für die Ehe-Beziehung.

Sicher und heilsam

Damit ist nicht langweilig gemeint, sondern vielmehr, dass man sich öffnen kann und verletzlich werden darf, ohne aber verletzt zu werden. Sex zu haben oder nicht wird nicht als Waffe oder Strafe eingesetzt, um den anderen zu kontrollieren oder zu verwunden. Es ist eine wunderbare, heilende Erfahrung, wenn der andere einen komplett durchschaut und kennt, aber trotzdem liebt und akzeptiert – dadurch können bestimmte Wunden aus der Vergangenheit und unserer ganz normalen menschlichen Schwäche heilen.

Perfekt unvollkommen

Jede Ehe besteht aus zwei fehlerhaften Menschen – das widerspiegelt sich auch in ihrer sexuellen Beziehung. Es ist ziemlich sicher, dass Sie Ihren Partner verletzen und von ihm verletzt werden. Aber eine gesunde sexuelle Beziehung schenkt eine Basis, in der Raum für ehrliche Vergebung und kontinuierliches Verbessern besteht.

Mehr als nur körperlich

Miteinander zu schlafen ist einfach der physische Aspekt von einer abgerundeten Intimität. Es ist also nie «einfach nur Sex». Denn eine abgerundete, vollkommene Intimität beinhaltet auch Freundschaft, Vergebung, emotionale Bindung, gegenseitiges Verständnis und eine geistliche Verbindung. Und die vollkommene eheliche Sexualität sollte all dies beinhalten.

Es gibt viele christliche Ehen, in denen diese Eigenschaften nicht komplett bestehen, doch das bedeutet nicht, dass es nicht möglich ist. Wenn Sie in Ihrer Ehe keine grossartige Sexualität ausleben, dann geben Sie nicht auf. Manchmal ist es wichtig, an der sexuellen Beziehung zu arbeiten. Andere Male wird die sexuelle Intimität dadurch, dass an anderen Aspekten der Ehe gearbeitet wird, wieder verbessert. Eine erfüllte Beziehung ist mit Arbeit verbunden – aber es lohnt sich!

Zum Thema:
Ratgeber Sexualität: Seitensprung aufpolieren?

Sexuelle Beziehung, eine Lebensaufgabe: Guter Sex lebt nicht vom grossen Kick

Beziehung pflegen: «Guter Sex braucht alte Werte»

Beziehung: Braucht ein gläubiger Mensch weniger Sex?

Sexualität im Wandel: «Die Bibel hat mit ihren Werten immer provoziert»

Wahrnehmungsstörung: Wir brauchen ein «Reset» für unser Denken beim Thema Sex

Datum: 05.02.2017
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Charisma News

Werbung
Livenet Service
Werbung