Fussball am Sabbat

Johan Vonlanthen will zurück in die Nati

Er drippelte seinen Gegnern Knüppel in die Beine. Er war der jüngste EM-Torschütze. Dann grätschte ihn seine Vorstellung vom Sabbat nieder. Aber jetzt kommt der Befreiungsschlag.
Johan Vonlanthen

Selbst in einer Telefonzelle hätte der begnadete Johan Vonlanthen (26) noch drei, vielleicht sogar vier Gegner austricksen können. 2004 war er der jüngste Torschütze an einer EM-Endrunde, dank seines 1:1-Ausgleichs gegen Frankreich. Er wechselte zu Eindhoven, später zu Salzburg. Und plötzlich wurde der aufstrebende Fussballer niedergestreckt. Johan Vonlanthen kämpfte mit sich selbst. Mit dem Sabbat. Er legte diesen so aus, dass er in dieser Zeit nicht Fussball spielen dürfe. Er überwarf sich deshalb zuerst mit dem FC Zürich, seiner bisher letzten Europa-Station. Und auch beim kompromissbereiten, kolumbianischen Club Itagüi Ditaires zog er sich zurück.

Selbst Israel spielt am Sabbat

Vonlanthen trat am Sabbat nicht mehr an. Obschon die Bibel dokumentiert, dass «der Sabbat für den Menschen geschaffen wurde, und nicht der Mensch für den Sabbat.» Jesus wies mit diesen Worten die Pharisäer in die Schranken.

Selbst in der israelischen Liga wird am Sabbat stets eine Vollrunde durchgeführt, auch wenn im Land der Bibel der Sabbat eine vorrangige Stellung hat.

Vonlanthen denkt an ein Comeback

Nun erfreut die «NZZ» die Fussball-Schweiz mit der Nachricht, dass Vonlanthen in den Profifussball zurück will. Laut dem kolumbianischen Verband bereite sich der Stürmer bei Santa Fe Bogota auf die neue Saison vor. Der populäre, kolumbianische Club ist siebenmal Landesmeister geworden und aktuell Titelverteidiger.

«Ich bin optimistisch, aber ich möchte auch, dass der Verein sich gut fühlt. Deswegen ist es wichtig, dass man vorher über die Dinge spricht und eine Vereinbarung erzielt», wird Vonlanthen in der «NZZ» zitiert. Der Club trägt seine Heimspiele in der Regel am Samstagabend im Nationalstadion «El Campin» aus, darin sieht Vonlanthen keine Konflikte mit seinem Glauben. In der österreichischen «Krone» wird er wiedergegeben, mit den Worten: «Ich habe keine Probleme damit, am Samstagabend zu spielen.»

Zurück in die Nati?

Vonlanthen hofft, in die Schweizer-Nati zurückkehren zu können. Santa Fe ist für die Copa Libertadores qualifiziert, die vergleichbar mit der europäischen Champions League ist. Dort zu spielen, könnte den Weg in die Nationalmannschaft wieder öffnen, wird Vonlanthen zitiert.

Als gäbe es kein Morgen

«Gott nimmt mir Druck weg», sagte Johan Vonlanthen einst gegenüber Livenet.ch, «und Gott schenkt mir Kraft.» Er erlebe, wie Gott ihm helfe, Situationen ruhiger zu nehmen, in denen er früher mit dem Kopf durch die Wand wollte. «Ich wollte vieles aus eigener Kraft erreichen. Als Mensch hat man aber seine Grenzen und es läuft nicht so, wie man es gern hätte. Da begann ich mich auf Gott und Jesus zu verlassen.»

Vonlanthen erklärte weiter: «Nach der Verletzung, die ich zur WM 2006 hatte, spielte ich im Club und in der Nationalmannschaft besser, das belegen die Statistiken. Ich spiele befreit und ohne Druck. Ich komme auf den Platz, gebe alles, und egal ob es gut oder schlecht läuft, kann ich damit umgehen. Das ist mein Mentaltraining. Ich durfte in den letzten zwei Jahren erleben, dass die innere Zusammenarbeit mit Gott das beste Training ist, das es gibt.» Tatsächlich wirkte der junge Fussballer auf dem Feld abgeklärter und dribbelte und passte, als gäbe es kein Morgen.

«Ich kann den Druck abgeben!»

Auch frühere Kämpfe um einen Platz in der Nationalmannschaft liess er bleiben: «Mein Charakter ist so, dass ich alles alleine erreichen und mich auf die eigene Kraft verlassen will. Manchmal war ich verkrampft, wollte meinen Durchbruch gewaltsam erkämpfen. Ich war nervös, wenn ich nicht gut spielte, der Druck war da und ich wollte den Leuten beweisen, dass ich gut bin. In jedem Match, den ich nicht spielen konnte, regte ich mich auf und dachte: «Wie soll ich zeigen, dass ich gut bin, wenn ich nicht spielen kann? Das kam schlecht rüber. Es war einfach der eigene Wille, mit dem man sich selbst weiterbringen will.»

«Durch Gott erlebte ich, dass man Geduld haben muss», so Vonlanthen. «Das Leben hier ist eine Vorbereitung auf das, was nachher kommt. Natürlich bin ich auch heute mal nervös, aber ich kann den Druck Gott abgeben. Und ich kann auch für andere beten und den Mitspielern das Beste wünschen.»

Datum: 23.01.2013
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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