Naturwissenschaften und christlicher Glaube

Ein Physiker und seine Frage nach Gott

Der österreichische Naturwissenschaftler Wolfgang Gaßler blickt kritisch auf sein Fach. Gegenüber Darwin und Einstein hat er seine Anfragen; einen grundlegenden Konflikt zwischen Naturwissenschaften und christlichem Glauben sieht er aber nicht.
„Gott und die Naturwissenschaft schliessen einander nicht aus, sondern ein“: Wolfgang Gaßler.
„Es fällt mir leichter, an einen Schöpfergott zu glauben, als an fast endlos aneinandergereihte Zufälle.“
Für Gaßler ein Vorbild: Leonhard Euler.

In Graz studierte Wolfgang Gaßler Experimentalphysik und Lasertechnik und führt seitdem vor seinem Namen die Kürzel „mag. rer. nat.“. Seine Freude an den Naturwissenschaften erkannte der heute 46-jährige Wolfgang Gaßler schon mit 14. Es faszinierte ihn, dass man mit einfachen mathematischen Mitteln die Welt beschreiben kann.

Wolfgang Gaßler wurde katholisch erzogen. Doch der Religionskrieg in Irland, wo sich Katholiken und Protestanten gegenseitig in die Luft sprengten, brachte ihn auf grossen Abstand; Religion war für ihn etwas Unredliches. Als er in den achtziger Jahren seine Frau kennenlernte, eine gläubige Christin, begann er sich näher für die Bibel zu interessieren. Auf einer Bibelfreizeit im Jahr 1990 schliesslich wurde ihm ein anderes Gottes- und Christusbild vermittelt als er es bis dahin hatte. Das bewog den 29-Jährigen dazu, sich für ein Leben mit Jesus Christus zu entscheiden.

Leben in einem Frieden

In der Folge kam ein ungeahnter Frieden in sein Leben. Ja, noch mehr: „auch eine Freude; das Wissen, ich bin von Gott geliebt“. Wolfgang Gaßler erkannte, dass Jesus Christus Menschen rettet und sich dabei nicht an Konfessionen hält; er ist ein Retter für alle Menschen. 1)

Ein Gegeneinander von Glauben und Naturwissenschaft kann Gaßler aber nicht erkennen. Vielmehr hätten Mathematik wie auch Physik Denkvoraussetzungen, die man nicht mehr hinterfragen kann; man müsse sie aus der Erfahrung heraus glauben. „Gott und die Naturwissenschaft schliessen einander nicht aus, sondern ein“, resümiert er. „Ich freue mich, Gottes Schöpfung mit den Augen eines Naturwissenschaftlers sehen zu können.“

Für Darwin fehlt ihm der Glaube

Die Evolutionstheorie lehnt er entschieden ab. Mit ihren phantastischen Behauptungen überschreite sie die Grenzen des naturwissenschaftlich Vertretbaren bei weitem. „In meinem Kleinglauben fällt es mir leichter, an einen Schöpfergott zu glauben, als an fast endlos aneinandergereihte Zufälle, wie sie die Evolutionstheorie lehrt.“

Der Physiker hält kurz inne und meint schliesslich: „Die Evolutionstheorie ist kurz nach der Aufklärung entstanden, also in einer Zeit, in der man Gott bewusst ausklammerte und nur noch an die Vernunft appellierte. Hier wurde bewusst eine Ersatzreligion geschaffen.“ 2)

Auch Albert Einstein kommt zur Sprache. Dessen Relativitätstheorie lehnt Wolfgang Gaßler ab. Ernst meint er: „Ich bin der Auffassung, dass nicht alles, was mathematisch richtig ist, auch physikalische Tatsachen beschreibt. Ausserdem ist diese Theorie von Einstein ein Klotz am Bein der Wissenschaft. Das Wissen in den verschiedensten Teilgebieten ist seitdem zwar gewaltig gewachsen, aber bei den grundlegenden Fragen ist die Physik nicht wesentlich weitergekommen.“

Neue Fragen und neue Antworten

Dafür ist Leonard Euler, der Basler Mathematiker und Physiker, für Wolfgang Gaßler ein grosses Vorbild. Er war ein gläubiger Mann und mit seinem genialen Verstand für mathematisch-naturwissenschaftliche Zusammenhänge der wohl produktivste Geist seiner Zeit. Heute arbeitet Wolfgang Gaßler in der Computerabteilung von BMW. Auch wenn ihm da die Zeit oft fehlt – die Freude an mathematisch-physikalischen Fragestellungen ist ihm geblieben.

„Ich lebte früher nicht schlecht. Aber der Sinn hat mir gefehlt“, blickt der Forscher zurück. Umso weiter will dafür heute in solche Fragen eindringen, ringt mit Fragen zur Prophetie und zum Heilsplan Gottes und erfragt den Sinn des Lebens und des Leidens. 3) Seine eigene Biographie hat ihn mit dazu veranlasst: Schon zweimal steckte er in einer Depression. Ein Freund nahm ihn dann beiseite und meinte nur: „Wolfgang, lass uns gemeinsam auf Jesus Christus schauen.“

Der Blick geht nach vorn

Heute betrachtet es Wolfgang Gaßler als eine Gnade Gottes, wenn er in gesunden Zeiten göttlichen Reichtum ansammeln kann, um dann in schwierigen Zeiten daraus zu schöpfen. Zwar sei einiges auch schwerer geworden, doch Gott führe ihn stets weiter. Dank dessen Geist drehe sich nicht mehr alles um einen selber.

Man könne auch mal eine Schuld eingestehen, wenn man merkt, dass man Fehler macht. „Man kann vergeben, weil Gott einem in Christus vergeben hat.“ Die Bindung an Jesus Christus erlebt der Physiker als etwas Befreiendes und nicht als einengend. 4) „Ich frage Gott immer: wozu, nicht: warum. Mit ‚warum’ richtet man den Blick nach hinten, mit ‚wozu’ aber geht er nach vorn.“

1) Die Bibel, 1. Timotheus, Kapitel 4, Vers 10: «Er ist der Erlöser aller Menschen.»
2) Die Epoche der sog. Aufklärung dauerte bis etwa 1800. Die Zeit der „Aufklärung“ im Überblick Darwin (1809 bis 1882) veröffentlichte sein Hauptwerk „Über den Ursprung der Arten“ im Jahr 1858.
3) Bibelforschungen von Wolfgang Gaßler
4) Die Bibel, Epheser, Kapitel 4, Vers 32: «Seid stattdessen freundlich und mitfühlend zueinander und vergebt euch gegenseitig, wie auch Gott euch durch Christus vergeben hat.»
Die Bibel, Galater, Kapitel 5, Vers 1: «So hat uns Christus also wirklich befreit. Sorgt nun dafür, dass ihr frei bleibt und lasst euch nicht wieder unter das Gesetz versklaven.»

Datum: 24.08.2007
Autor: Iris Muhl
Quelle: Livenet.ch

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