Tod zur elften Stunde?

«Wenn du real und gegenwärtig bist – antworte mir!»

Die Sängerin und Komikerin Lynne Bradley fand im Show-Geschäft den Schlüssel zu Gott. Der musikalische Direktor eines Theaters sagte ihr: «Jesus versucht zu dir durchzukommen, doch die Linie ist besetzt.» Viele Jahre später begegnete sie den Worten wieder – an einem Ort, an dem sie glaubte, sie würde in der Luft zerrissen.
Lynne Bradley

Lynnes Vater stammte aus einer ultra-orthodoxen, russisch-jüdischen Familie, ihre Mutter war eine englische Jüdin. In der Familie wurde nicht über Jesus gesprochen, «doch die christlichen Hymnen am Sonntag im Fernsehen zogen mich an, wie eine Motte von einer Glühbirne angelockt wird.»

In der Schule wusste niemand, dass Lynne jüdisch ist und so nahm sie am kirchlichen Unterricht teil. Als sie 13 war, folgte der Übertritt auf eine andere Schule. Der Schulweg führte stets an einem Kirchturm vorbei. «Ich sprach da jeweils mit Gott, so als wäre er mein bester Freund.»

Doch dann folgte eine umtriebige Zeit. Bradley gelangte ins Show-Business, heiratete und bekam Kinder. Das Interesse an Gott schlief ein – bis sie im Alter von 28 Jahren in einem Theater mitwirkte, dessen musikalischer Direktor kurze Zeit davor Christ geworden war.

Tod in der elften Stunde?

Eines Tages erzählte er Bradley: «Jesus versucht zu dir durchzukommen, doch deine Linie ist stets besetzt. Warte nicht bis zur zwölften Stunde, um an Jesus zu glauben, du könntest in der elften sterben.» Zudem versprach er, dass, wenn sie mit ganzem Herzen nach Gott suchen würde, er ihr antworten würde – diese Worte blieben ihr.

Das Leben ging weiter, die Scheidung folgte und es kam noch schlechter: «Am Abend vor dem jüdischen Passahfest – ich hatte gerade alles schön vorbereitet – erhielt ich einen Anruf vom Vertreter des Grundstückeigentümers, der sagte, dass das Haus, in dem ich wohne, verkauft worden wäre. Ich hätte zwölf Wochen Zeit, um auszuziehen.»

Sie hatte zwei kleine Kinder und fürchtete sich, ein eigenes Haus zuzulegen. «Ich schrie zu Gott: 'Wenn du real bist und wenn es dich gibt, antworte mir!' Und das tat er.»

Glamour und Eigensinn

Als sie nach Gott rief, spürte sie eine Erinnerung an ein historisches Grossereignis als Antwort: «Ich vernahm, dass er die Israeliten aus der Sklaverei herausgeführt hatte und dass das Volk damals – so wie nun auch ich – nicht wusste, wohin es gehen soll. Ich fühlte, dass Gott will, dass ich mich auf ihn verlasse, so wie es meine Vorfahren getan hatten.»

Bald telefonierte sie mit dem musikalischen Direktor. Sie lud ihn und die messianische Jüdin und Sängerin Helen Shapiro zu sich ein. Durch die beiden erfuhr sie noch mehr über den christlichen Glauben. «Mein ganzes Leben drehte sich bis zu diesem Moment um Glamour, modeln und auf der Bühne stehen. Ich war sehr stark auf mich fokussiert. Nun wusste ich, dass ich meinen Blick von mir weglenken sollte, damit Gott die Führung übernehmen konnte.»

«Die zerreissen mich in der Luft»

Elf Jahre später traf sie Helen Shapiro nach einem Konzert in London, die beiden waren inzwischen Freundinnen geworden. Helen fragte: «Hast du dein ganzes Leben Jesus gegeben?» Lynne verneinte und wurde gefragt: «Auf was wartest du?»

Wenig später wurde Lynne von einer Freundin eingeladen, eine christlich-iranische Gemeinde zu besuchen. «Bis dahin dachte ich, dass alle Iraner Muslime sind, die mich in der Luft zerreissen würden, wenn sie herausfinden würden, dass ich eine Jüdin bin.» Unterwegs lachte die Freundin ob ihren Befürchtungen und schob sie am Ziel angelangt durch die Tür. «Drinnen war alles völlig anders, als ich erwartet hatte. Iranisch-nahöstliche Musik wurde gespielt und ich konnte die Liebe in den Gesichtern sehen.»

Linie ist frei

Die folgenden Worte des Pastors trafen mitten in ihr Herz. Er fragte: «Ist jemand da, der denkt, dass Gott ihn schon seit langem ruft? Jesus versucht zu dir durchzukommen, doch deine Linie ist besetzt.» Nun entschied sich Lynne Bradley dazu, ganze Sache mit Jesus zu machen.

Heute spricht Bradley bei verschiedenen Gelegenheiten offen über ihren Glauben. Und sie betont: «Heute habe ich eine Beziehung zu Gott – was könnte es Aufregenderes geben als das?» Ihre Erlebnisse schilderte sie zudem in einem Buch, das den Titel trägt: «What's a nice Jewish girl like you doing in a church like this?» («Was tut ein nettes jüdisches Mädchen wie du in einer solchen Kirche?»).

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Datum: 02.04.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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