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Pakistan: Letzte Chance für Asia Bibi

Asia Bibi, die Christin und Mutter in Pakistan, die seit 2010 wegen Gotteslästerung im Gefängnis sitzt und schwer krank ist, hat nun eine letzte Chance, dass ihr Todesurteil, das im Moment ausgesetzt ist, aufgehoben wird.
Asia Bibi
Ashiq Masih, der Ehemann von Asia Bibi, und eine Tochter bemühen sich um internationale Hilfe

Die letzte Anhörung vor dem obersten Gerichtshof in Pakistan wird in der zweiten Oktoberwoche stattfinden. Das teilte die Menschenrechtsorganisation «International Christian Concern» (ICC) jetzt mit. Dieses sei die letzte legale Möglichkeit, der Hinrichtung zu entgehen.

Ihr Anwalt Said-ul-Maloo erklärte gegenüber ICC: «Ich werde ihren Fall vor dem Obersten Gerichtshof verteidigen, während sie im Gefängnis ist. Ich hoffe, dass sie daraufhin freigelassen wird.» Wie Livenet berichtete, war Bibi 2009 verhaftet worden, weil zwei muslimische Frauen sich weigerten, aus dem gleichen Eimer wie sie Wasser zu trinken. Im anschliessenden Streit hatte Asia Bibi die Frauen gefragt: «Mein Christus starb für mich. Was hat euer Mohammed für euch getan?» In der Folge war sie angeklagt worden, den Namen des Propheten Mohammed beleidigt zu haben, was als schwere Anklage normalerweise das Todesurteil nach sich zieht. Im Jahr 2010 war sie von einem lokalen Gericht in Punjab zum Tode verurteilt worden, fünf Jahre später wurde das Urteil jedoch ausgesetzt. Wenn ihre letzte Berufung abgelehnt wird, ist die einzige Chance noch eine Begnadigung durch den Präsidenten.

Ungewisse Zukunft

BBC News berichtete, dass selbst, wenn Bibi freigelassen wird, sie und ihre Familie – die sich wegen vieler Todesdrohungen, die sie erhalten haben, versteckt hält – vor einer ungewissen Zukunft stehen. Tausende Muslime haben geschworen, sie zu töten, wenn sie freigelassen wird, einschliesslich eines Imams aus ihrem Heimatdorf.

«Ich vergebe meinen Verfolgern»

Trotz unsicherer Zukunft wurde Bibi vor kurzem von ihrer Familie mit den Worten zitiert: «Ich vergebe meinen Verfolgern, die mich falsch angeklagt haben, und erwarte ihre Vergebung… Jesus hat meine Gebete erhört und das zu einem glücklichen Tag für mich gemacht … Obwohl ich jetzt sieben Jahre im Gefängnis bin, hasse ich die nicht, die mich so behandeln… Ich bete, dass Jesus Christus der ganzen Welt Frieden bringt.»

Kenner der Situation halten fest, dass Blasphemie ein sehr sensibles Thema in Pakistan ist. Kritiker bemerken, dass die Blasphemiegesetze oft missbraucht werden, um «persönliche Konflikte» etwa mit Minderheiten wie Christen oder Ahmadis zu begleichen. «Pakistan hat noch nie jemand wegen Blasphemie hingerichtet, aber in der Vergangenheit sind einige Leute mit diesem Vorwurf von der Menge gelyncht worden», berichtete BBC News. «Anwälte, Richter und viele, die eine Reform der Blasphemiegesetze anstreben, wurden bedroht, angegriffen oder sogar umgebracht.»

Gerichte haben nur Alibi-Funktion

Der regionale Leiter von ICC, William Stark, sagt, Bibis Fall sei «eins der besten Beispiele, wie Christen von Radikalen bedroht werden, die die Fahne der kontroversen Blasphemiegesetze schwingen.» Und er fährt fort: «Drohungen radikaler islamischer Gruppen und die generelle Diskriminierung der Christen im Land haben die Gerichte zu wenig mehr als Alibi-Institutionen gemacht, um gegen Christen vorzugehen, egal, was im Einzelfall wirklich vorgebracht wird. ICC hofft, dass der Oberste Gerichtshof dem Druck widerstehen kann und Bibis Fall nach den Tatsachen beurteilt. Denn dann kann das einzige Urteil nur Freilassung sein. Und das würde eine Grundlage legen für praktische Schritte in Richtung auf religiöse Harmonie in Pakistan – ein Signal, dass in den Gerichten des Landes Gerechtigkeit über Extremismus siegt, selbst wenn eine religiöse Minderheit der Blasphemie angeklagt wird.»

Petition unterzeichnen

Christen in aller Welt wurden aufgerufen, gerade jetzt eine Petition zu unterzeichnen, die die Freilassung von Asia Bibi fordert. Die Petition beschreibt Bibis Fall als gravierende Menschenrechtsverletzung und wurde bereits von über 428'000 Personen unterzeichnet. «Normalerweise dauert es drei bis fünf Jahre, bis ein Fall vor den Obersten Gerichtshof kommt», erklärte der Anwalt der Familie. «Aber weil eine Petition für eine frühe Anhörung angenommen wurde, können wir bereits im Oktober mit einem Termin rechnen.» 

Link zur Unterschriftenaktion für die Freilassung von Asia Bibi

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Datum: 30.08.2016
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / The Gospel Herald

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