Eine Mutter an ihren Grenzen

«Weil Jesus lebt, lebe ich auch morgen»

Helen Wäfler aus der Region Thun durchlebte eine emotional intensive und zeitlich belastende Zeit. Als Mutter war sie äusserst gefordert. Geholfen haben ihr die Unterstützung von Menschen und der Glaube an Gott.
Helen Wäfler
Babyhand in Hand der Mutter

Helen und ihr Ehemann lebten sich gerade als kleine Familie ein. Die zwei kleinen Kinder verursachten zwar viel Arbeit aber auch grosse Freude, so wie es bei jungen Familien der Fall ist. Helen war mit dem dritten Kind schwanger und auch hier schien alles normal zu verlaufen – bis zur ärztlichen Untersuchung in der 20. Schwangerschaftswoche.

Kein Grund zur Hoffnung?

Die Ärztin sagte: «Das Baby ist viel zu klein. Irgendetwas stimmt nicht.» Und dann, vier Wochen später kam die niederschmetternde Nachricht: «Es sieht nicht gut aus für ihr Kind.» Die Ärztin machte klar, dass es keinen Grund für Hoffnung gab. Das Kind war nicht lebensfähig. Trotzdem blieb Helen ein Funke Hoffnung. Einerseits versuchte sie sich auf den Verlust ihres ungeborenen Kindes vorzubereiten, andererseits hoffte sie aber doch auf ein Eingreifen Gottes. Viele beteten für die Situation.

Das Kind lebt

In der 30. Schwangerschaftswoche verlor Helen plötzlich Fruchtwasser. Sofort fuhren sie ins Spital nach Thun. Von dort wurde sie mit der Ambulanz nach Bern gebracht. Inzwischen räumten die Ärzte dem Kind eine Überlebenschance von 50% ein. Zuerst erhielt Helen eine Teilnarkose, dann sogar eine Vollnarkose, bevor das Kind per Kaiserschnitt geholt wurde. Ein Mädchen. Viel zu klein, aber es lebte!

Emotionale und zeitliche Belastungen

Helen blieb eine Woche im Spital, das Baby etliches länger. Es dauerte einige Wochen, bis das Kind stabil war. Am ersten Tag wurde es noch voll beatmet, doch dann ging es jeden Tag besser. Sie hatte eine Kämpfernatur und machte gute Fortschritte. Helen fasste immer mehr Mut. Doch die Zeit war schwer. Die Ungewissheit über die Zukunft der Tochter setzte ihr emotional sehr zu. Die beiden älteren Kinder brauchten ihre Mutter. Sie nahmen die angespannte Situation sehr wohl wahr und stritten in dieser Zeit auffallend viel.

Zehn Wochen lang lebte Helen in zwei verschiedenen Welten. Einerseits war der Haushalt mit den älteren Kindern, andererseits das Inselspital in Bern mit der Tochter, welche den täglichen Besuch ihrer Eltern brauchte. Helen und ihr Ehemann wechselten sich ab, um das Kind zu besuchen und herumzutragen – idealerweise zwei Stunden pro Tag. Das war wirklich streng und Helen kam an ihre Grenzen.

Gottes Trost und die Hilfe von Menschen

In diesen Tagen stiess sie auf die Worte aus Jesaja Kapitel 65, Vers 20: «Dann wird kein Säugling mehr nur wenige Tage leben...» Diese Worte brannten sich in Helens Herz fest und gaben ihr viel Kraft. Im Spital summte sie immer leise das Lied «Weil Jesus lebt, lebe ich auch morgen.» Die Worte sprach sie ihrem Kind bewusst zu. In ihrer Situation waren diese Worte sehr konkret und bedeutungsvoll. In einer Zeit, in welcher sie kaum Ruhe fand, erfuhr sie Gottes Ermutigung in solchen Dingen.

Unterstützt wurde die junge Familie von Eltern, Schwiegereltern, Verwandten und Freunden. Leute aus dem Hauskreis brachten das Essen vorbei. Für jede Handreichung waren sie sehr dankbar.

Die Belastung hält an

Auch nachdem das Kind zu Hause war, hielt der Stress an. Es trank nicht und eine Magensonde musste gelegt werden. Helen musste weiterhin Milch abpumpen. Ein paar kleine Schlucke konnte sie mit dem Schoppen geben. Der grosse Rest musste dann aber über die Sonde verabreicht werden. Das war stundenlange Arbeit jeden Tag.

In dieser Zeit litt auch Helens Ehe. Sie umsorgte die Familie und machte den Haushalt – so gut das eben ging. Für ihren Mann blieb da wenig Energie übrig. Und für ihn war die Zeit ebenfalls sehr belastend.

Ermutigungen

Was Helen in dieser Zeit sehr wichtig wurde, sind Zeiten an der frischen Luft. Spaziergänge, in welchen sie Ruhe zum Beten fand, gab sie eine hohe Priorität.

Menschen, die hinter ihnen standen, bedeuteten ihr viel. Zu hören, dass jemand täglich für sie betete, berührte Helen immer wieder. Auch Ermutigungen in Form von Anrufen oder kleinen Geschenken stärkten.

In der ganzen Zeit war sich Helen bewusst, dass Jesus bei ihr ist und mit ihr durch diese Situation geht. Für ihn ist jeder Mensch wertvoll und einzigartig. Zu sehen, wie die Kinder wachsen und sich entwickeln, lässt sie immer wieder staunen und dankbar sein.

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Datum: 20.07.2017
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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