Josephs Leben in Ägypten

Kehren wir zu Joseph zurück, so sehen wir, wie er von der Midianitischen Karawane nach Ägypten geschleppt wurde. Das war Gottes Vorsehung. Vor Joseph lag die Zukunft im Dunkeln; aber Gott handelte hinter der Szene; Er bewegte die Figuren auf dem Schachbrett der Geschichte. Seine Züge gehen immer fahrplanmässig.Asyl in Ägypten (1. Mose 39,1)Gott, der alles im Voraus weiss, musste Joseph nach Ägypten bringen, um Seine Pläne zur Rettung Seines Volkes auszuführen. Joseph fand dort Sicherheit.Der Sohn des Menschen fand auch Asyl in Ägypten, als Herodes das Edikt erliess, alle männlichen Kinder in Bethlehem und Umgebung umzubringen (Matth. 2,14-16). Ein Engel des Herrn erschien Seinem Stiefvater im Traum und gebot ihm, nach Ägypten zu fliehen. Dort blieb die Familie, bis Herodes gestorben war, dann kehrte sie nach Kanaan zurück, damit die Weissagung des Hosea 11,1 erfüllt würde: »Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.«Ein Sklave (1. Mose 39,1.4)Joseph wurde Diener des Potiphar, eines Beamten des Pharao. Richtig wäre es, ihn einen Sklaven zu nennen; denn Potiphar hatte ihn gekauft. Er gehörte seinem Herrn.Gottes vielgeliebter Sohn kam aus der Herrlichkeit des Himmels und wurde ein Sklave. Er war in göttlicher Gestalt und nahm Knechtsgestalt an (Phil. 2,7). Er kam nicht, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und Sein Leben als Lösegeld für viele zu geben. Und Er sagte: »Ich aber bin in eurer Mitte wie der Dienende« (Luk. 22,27).Er ist das vollkommene Vorbild des hebräischen Sklaven, der frei sein durfte, aber sagte: »Ich liebe meinen Herrn, … ich will nicht als Freier ausgehen« (2. Mose 21,5). Er war es, der sich mit einem leinenen Tuch, dem Gewand eines Sklaven, gürtete und sich niederbeugte, um die Füsse der Jünger zu waschen. Seine grösste Handlung als Diener war Sein Tod für uns alle am Kreuz.Es besteht ein Unterschied zwischen einem gedungenen Diener und einem Sklaven. Der gedungene Diener arbeitet um Lohn. Der Sklave arbeitet, weil er seinem Herrn gehört. Im alten Israel war ein Sklave doppelt so viel wert wie ein gemieteter Diener:Es soll nicht schwer sein in deinen Augen, wenn du ihn als Freien von dir entlässt. Denn das Doppelte des Lohnes eines Tagelöhners hat er dir sechs Jahre lang erarbeitet. Und der HERR, dein Gott, wird dich segnen in allem, was du tust (5. Mose 15,18).Noch immer ist es wahr, dass solche, die dem Herrn aus Liebe dienen, bemerkenswert wertvoller sind als solche, die es um Lohn tun. Es ist eine Frage der persönlichen Motivation.Den Heiden überliefert (1. Mose 39,1-4)Josephs eigene Brüder hassten ihn ohne Grund. In Ägypten befand er sich in der abartigen Position, für Heiden arbeiten zu müssen. Leute, die von den Juden verachtet und als minderwertig angesehen wurden, fanden einen Ort für ihn.Das widerspiegelt die Aufnahme, die der Herr Jesus erfuhr. Heiden waren aufnahmebereiter als die Juden. Bei Seiner Geburt kamen weise Männer aus den Heiden, um Ihm Geschenke zu bringen. Unter den ersten Bekehrten waren Heiden: die Frau am Jakobsbrunnen und einige Einwohner von Sychar. Zweimal äusserte der Herr Seine Überraschung, dass Heiden an Ihn glaubten: Bei der Heilung des Knechtes eines römischen Hauptmanns sagte Er: »Selbst nicht in Israel habe ich so grossen Glauben gefunden!« (Luk. 7,9), und als Er in der Gegend von Tyrus und Sidon eine kanaanitische Frau traf, deren Tochter Er von einem Dämon befreite, sagte Er: »O Frau, dein Glaube ist gross!« (Matth. 15,28). Nachdem Er zehn Aussätzige geheilt hatte, kam nur einer zurück, um Ihm zu danken, und das war ein Heide. Selbst am Kreuz war es ein römischer Hauptmann, der sagte: »Wahrlich, dieser war Gottes Sohn!« (Matth. 27,54).Macht und Bedeutung (1. Mose 39,2-4)Tyndale übersetzte 1534 den Vers 2 so: »Der Herr war mit Joseph, und er war ein Glückspilz (lucky fellow).« Glück spielte allerdings weder in Josephs Leben noch im Leben anderer Gotteskinder eine Rolle. Göttliche Weisheit, Liebe und Macht planten sein Leben. So lesen wir in unserer Bibel in Vers 2: »Der HERR war mit Joseph, und er war ein Mann, dem alles gelang.« Darum setzte ihn sein Herr über alles in seinem Hause. Selbst als er unschuldig ins Gefängnis geworfen war, wird wiederholt, dass der HERR mit ihm war. So setzte ihn der »Oberste des Gefängnisses« über alle Gefangenen (1. Mose 39,21-23). Nach seiner Entlassung stieg er zum zweiten Mann nach dem regierenden König auf (1. Mose 41,40). In späteren Jahren sollte er zu noch höheren ihren gelangen. Über sein ganzes Leben hätte er mit Andrew Murray sagen können: »Ich bin hier nach Gottes Bestimmung, durch Seine Bewahrung, in Seiner Schule und zu Seiner Zeit.«Genau wie der Pharao wahrnahm, dass Gottes Geist in Joseph war (1. Mose 41,38), so merkte Nikodemus, dass Gott mit dem Herrn Jesus war: »Niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm« (Joh. 3,2).Joseph ist ein deutlicher Hinweis auf Christus, den Gott von Golgatha aus über alles erhoben hat. Ihm wurde der Name über alle Namen gegeben. Alles Gericht wurde Ihm übertragen. Und Er ist als Haupt über alles der Kirche gegeben worden.Segen für die Heiden (1. Mose 39,5)In 1. Mose 39,5 finden wir ein interessantes Detail:Und es geschah, seit er ihn über sein Haus bestellt hatte und über alles, was er besass, da segnete der HERR das Haus des Ägypters um Josephs willen; und der Segen des HERRN war auf allem, was er hatte, im Haus und auf dem Feld.Gott segnete nicht nur Joseph, Er segnete auch diejenigen, denen er diente. Es scheint als ob es allen wohlging, mit denen er in Berührung kam. Er war der Kanal, durch den der göttliche Segen auf alle herabfloss, die seinen Weg kreuzten.Wie sehr gilt das für unseren Heiland! Er war nicht nur gekommen, »um die Verheissung der Väter zu bestätigen«, sondern »damit die Nationen … Gott verherrlichen möchten um der Barmherzigkeit willen« (Röm. 15,8-9). Durch den Fall Israels kam das Heil zu den Nationen (Röm. 11,11). Der Herr Jesus ist der Kanal, durch den der Segen vom Vater zu uns fliesst (Röm. 5,1-2).Wo Gott regiert, ist Heil und Licht, die Kette reisst, der Kerker bricht. Der Müde findet Himmelsruh´und Segen strömt den Ärmsten zu.Schön von Gestalt (1. Mose 39,6)Selbst seine Brüder konnten nicht erkennen, dass Joseph schön von Ansehen und schön von Gestalt war. Ein alter Prediger sagte: »Gnade ist etwas Schönes und sie mag sich gern in schönen Gefässen darstellen.« Die Gnade fand in Joseph ein solches Gefäss. Er war sowohl innerlich als auch äusserlich schön.Wir wissen nicht, wie der Herr ausgesehen hat. Es gibt kein authentisches Bild von Ihm. Ich persönlich glaube, dass Er schön anzusehen war. Doch das scheint im Widerspruch zu Jesaja 53,2b zu stehen:Er hatte keine Gestalt und Pracht. Und als wir ihn sahen, da hatte er kein Aussehen, dass wir Gefallen an ihm gefunden hätten.Dies zeigt allerdings, wie das Volk Israel Ihn angesehen hat, als Er als ihr Messias auf die Erde kam. Sie konnten nichts Schönes an Ihm finden, doch das bedeutet nicht, es habe auch keine Schönheit gegeben. Sie waren nur nicht in der rechten Stellung, Seine Schönheit wahrzunehmen, weder in körperlicher noch geistlicher Hinsicht. Für uns wird Er immer der Schönste unter allen Menschen sein (Ps. 45,3).Schönster auf dem Erdenrund,keiner war Dir jemals gleich,voller Gnade sprach Dein Mundund Dein Herz so liebereich!Wir beten an vor Deinem Thron,Du Fülle der Gottheit, des Ewigen Sohn!Starke Versuchungen (1. Mose 39,7-12a)Potiphars Frau warf lustvolle Blicke auf Joseph, und tagelang versuchte sie, ihn zu überreden, mit ihr zu sündigen. Schliesslich ergriff sie sein Kleid. Es fällt auf, dass bei dieser zweiten Erwähnung eines Kleidungsstückes im Leben Josephs, auch wieder Schwierigkeiten auftraten, Schwierigkeiten, die er nicht zu verantworten hatte. Beide Male wurden sie in betrügerischer Absicht verwendet. Noch zweimal werden im Zusammenhang mit Joseph Kleider erwähnt: Gefängniskleidung und Pracht- und Ehrengewänder.Josephs göttliches Gegenstück, der Sohn des Menschen, wurde auch von starken Versuchungen heimgesucht (Matth. 4,1-11). Nachdem Er vierzig Tage und Nächte gefastet hatte, trat der Teufel zu Ihm und versuchte Ihn dreimal:Die Lust der Augen: Bete mich an und erhalte dafür die Herrschaft über die ganze Welt.Die Lust des Fleisches: Befiehl diesen Steinen, dass sie Brot werden.Der Hochmut des Lebens: Versuche Gott, indem Du von der Zinne des Tempels springst.Bei diesen Versuchungen wurde der Heiland von aussen versucht. Aber im Gegensatz zu Joseph und zu uns konnte Er nicht von innen heraus versucht werden. In Ihm war nichts, was auf das herangetragene Böse ansprach. Wenn wir in Hebräer 4,15 lesen, Er sei in allem versucht worden wie wir, so muss uns bewusst bleiben, dass es sich nur um Versuchungen von aussen handelt.Manche Leute meinen, Christus habe zwar nicht gesündigt, hätte es aber tun können. Sie meinen, die Versuchung wäre gar nicht echt gewesen, wenn Er nicht sündigen konnte. Aber das sind menschliche Überlegungen. Bedenke Folgendes: Jesus ist Gott. Kann Gott sündigen? Wenn Er als Mensch auf Erden sündigen konnte, warum sollte Er es nicht auch als Mensch im Himmel können? Wenn Er sündigen konnte, soll das heissen, Er sei zu jeder Sünde fähig gewesen – Mord, Ehebruch oder Diebstahl? Schon der Gedanke ist Blasphemie!Ein Mann von Reinheit und Integrität (1. Mose 39,12b)Joseph hatte starke Gründe, der Frau seines Herrn zu widerstehen: Sein Herr vertraute ihm (Vers 8); er hatte eine herausgehobene Stellung (Vers 9) und Vorrechte verpflichten; die Frau war mit seinem Herrn verheiratet (Vers 9b); es wäre eine Sünde gegen Gott (Vers 9). Joseph war allezeit seinem Gott treu.Unser Herr hatte ebenfalls starke Gründe, der Versuchung zu widerstehen. Die Treue gegen Gott, Seinen Vater, verlangte das. Nachzugeben, hätte Ihn als unseren Erretter disqualifiziert und den Zweck Seiner Menschwerdung zunichte gemacht. Er muss die Schriften erfüllen, die von Seinem sündlosen Menschsein reden.Der Herr blieb rein und göttlich gross, ganz fleckenlos und gut;als Satan Feuerpfeile schoss,widerstand Er bis aufs Blut.Joseph beantwortete die Versuchung, indem er sein Gewand in der Hand der Frau liess und floh. Ein erfahrener Prediger sagte einmal: »Manchmal geht es nicht darum, einen guten Kampf zu kämpfen, sondern eine gute Flucht zu fliehen.«Kaum ein Hass ist grösser als der, der aus verschmähter Begehrlichkeit entspringt. Das zeigt das Folgende sehr deutlich.Leiden um der Gerechtigkeit willen (1. Mose 39,13-20)Die Frau verklagte Joseph zu Unrecht bei ihrem Mann, indem sie das zurückgelassene Kleid als Indiz benutze. Ohne weiter nachzufragen, hat Potiphar ihn daraufhin in ein schmutziges, finsteres Gefängnis geworfen. Das war ein klassisches Fehlurteil und ein deutliches Beispiel für Leiden um der Gerechtigkeit willen. Joseph hatte kein Unrecht begangen. So sagt er auch: »Auch hier habe ich gar nichts getan, dass sie mich in den Kerker gesetzt haben« (1. Mose 40,15).Das war ein klassischer Fall für Leiden um des Guten willen. Jahrhunderte später hat Petrus in seinem ersten Brief darüber geschrieben:Denn das ist Gnade, wenn jemand wegen des Gewissens vor Gott Leiden erträgt, indem er zu Unrecht leidet. Denn was für Ruhm ist es, wenn ihr als solche ausharrt, die sündigen und (dafür) geschlagen werden? Wenn ihr aber ausharrt, indem ihr Gutes tut und leidet, das ist Gnade bei Gott (1. Petr. 2,19-20).Niemand hat mehr wegen der Gerechtigkeit gelitten als unser geliebter Herr. Nie hat es einen ungeheuerlicheren Justizirrtum gegeben, als damals, als man den fleischgewordenen Gottessohn verraten, fälschlich beschuldigt und doch für schuldlos befunden hat, als man Ihn trotzdem schlug und dann wie einen Verbrecher kreuzigte. Petrus schreibt:... der keine Sünde tat, auch ist kein Trug in seinem Munde gefunden worden; der geschmäht, nicht wieder schmähte, leidend nicht drohte, sondern sich dem übergab, der gerecht richtet; der unsere Sünden an seinem Leibe selbst an dem Kreuz getragen hat, damit wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben; durch dessen Striemen ihr geheilt worden seid (1. Petr. 2,22-24).Leiden vonseiten der Heiden (1. Mose 39,20)Das ägyptische Rechtssystem erklärte ihn für schuldig, und wenn Potiphar tatsächlich von Josephs Schuld überzeugt gewesen wäre, hätte er ihn gewiss getötet.Joseph in der Grube in Kanaan ist zu vergleichen mit der Kreuzigung des Heilands vonseiten Seiner jüdischen Brüder (Apg. 2,23.36). Joseph im ägyptischen Gefängnis weist auf die Leiden des Herrn hin, die Ihm die Heiden zugefügt haben:Denn in dieser Stadt versammelten sich in Wahrheit gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, sowohl Herodes als Pontius Pilatus mit den Nationen … (Apg. 4,27).Aber, wie wir schon gesehen haben, waren diese Führer persönlich gar nicht von Seiner Schuld überzeugt. Hätten sie wirklich begriffen, was sie da taten, so würden sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt haben (1. Kor. 2,8).Jesus war nie im Gefängnis. Im Gegenteil, man wollte sich gar nicht Zeit lassen für Gefängnis und ordentliches Gericht. Seine Gegner legten alles darauf an, einen fairen Prozess zu verhindern.Unter die Übeltäter gerechnet (1. Mose 40,1-3)Wegen ungenannter Straftaten lagen bei Joseph im Gefängnis des Königs Mundschenk und sein Bäcker. Auch hier lässt er uns an Christus denken, der zwischen zwei Übeltätern gekreuzigt wurde. Viele Jahre später, als Markus das Geschehen auf Golgatha beschrieb (15,28), erinnerte er sich an Jesaja 53,12 und teilt uns mit: »Und er ist unter die Gesetzlosen gerechnet worden« (so steht es in einer späteren Handschrift des Markusevangeliums). Aber Christus starb nicht für eigene Missetaten. Er hatte keine verübt.Zwei schuldige Gefangene (1. Mose 40,1)Der Mundschenk und der Bäcker hatten den König gekränkt, und der war zornig. Keiner behauptete, unschuldig zu sein. Nur Joseph konnte sagen: »Hier habe ich gar nichts getan, dass sie mich in den Kerker gesetzt haben« (1. Mose 40,15).Im Fall der beiden Übeltäter, die mit dem unschuldigen Herrn gekreuzigt wurden, sprechen Matthäus und Markus von Räubern (Matth. 27,38; Mark. 15,27-28). Lukas nennt sie Übeltäter (23,39). Einer von ihnen gab zu, die gerechte Strafe für seine Taten zu erhalten. Dieser Mann wurde errettet; der andere ging verloren.Ein Ausleger (1. Mose 40,9-19)Der Mundschenk und der Bäcker hatten Träume über den Pharao und ihren Dienst vor ihm; aber sie brauchten einen, der ihre Träume auslegen konnte. Höchst bemerkenswert ist, dass Joseph der richtige Mann am richtigen Ort zur richtigen Zeit war. Seine Kraft zur Deutung kam allerdings von Gott und lag nicht in ihm selbst (1. Mose 40,8). Wir dürfen es nicht missverstehen, wenn er sagt: »Sind die Deutungen nicht Gottes (Sache)? Erzählt mir doch!«Zunächst mag es scheinen, als beanspruche er, Gott zu sein. Was er aber meint, ist dies: »Gott ist der Deuter von Träumen. Wenn ihr sie mir erzählt, wird Gott mir die Bedeutung offenbaren, und ich werde sie euch sagen.«Als diese es taten, versicherte Joseph dem Mundschenken, der König werde sein Haupt erheben und ihn in seine alte Stellung zurückversetzen. Auch des Bäckers Haupt werde erhoben, doch bedeute das für ihn keine Erhöhung, sondern die Hinrichtung. Um mit den Worten des Paulus zu reden, war Joseph dem einen »ein Geruch vom Tode zum Tode, dem anderen aber ein Geruch vom Leben zum Leben« (2. Kor. 2,16). So sind die Gläubigen »ein Wohlgeruch Christi für Gott unter denen, die errettet werden und unter denen, die verloren gehen« (2,15). Halte ein wenig ein und frage dich: Bin ich errettet, oder gehe ich verloren?Genauso wie Joseph die Zukunft vorhersagte, offenbart der Herr Jesus, was vor uns liegt. »Das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung« (Offb. 19,10; lies auch 1,10). Er sagt ganz deutlich, wo jeder Mensch die Ewigkeit zubringen wird: die Gläubigen im Himmel, die Ungläubigen in der Hölle.Unser Herr Jesus Christus hat uns erklärt, wie und wer der Vater ist. Johannes schreibt das in seinem Evangelium ganz deutlich:Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoss ist, der hat (ihn) kundgemacht (1,18).Jesus brachte die Botschaft, von welcher der Vater wollte, dass Er sie offenbarte (Joh. 12,49-50). Er berichtete den Jüngern, was Er von Seinem Vater gehört hatte (Joh. 15,15). Es ging darum, die Aussprüche des Vaters genau zu übermitteln. Und genauso tat Er die Werke, die der Vater Ihm aufgetragen hatte (Joh. 14,10). Haben wir Ihn gesehen, so haben wir den Vater gesehen (Joh. 14,9). Genauso wie Joseph Gott alle Ehre gab, tat es der Herr Jesus (Joh. 17,4).Joseph lag wegen der Sünden anderer im Gefängnis. Die Begehrlichkeit der Frau und ihre Lügen und die Leichtgläubigkeit ihres Mannes brachten ihn in Ketten (zumindest trat Potiphar nicht dagegen auf, falls er wusste, dass sie log). Potiphar nahm die Anklage eines Zeugen an, wo er doch wissen konnte, dass ein richtiges Urteil nur auf das Zeugnis von zwei oder drei Personen hin gefällt werden kann (Matth. 18,16).Denke an mich! (1. Mose 40,14)Nachdem Joseph dem obersten Mundschenk seine Wiedereinsetzung vorhergesagt hatte, bat er ihn ganz schlicht: »Wenn es dir gut geht, erweise doch Treue an mir!« (1. Mose 40,14). Das war nicht zuviel verlangt, angesichts dessen, was Joseph für ihn getan hatte.Es ist gewiss kein Zufall, dass in der Stelle mit den Worten: »Gedenket meiner«, wir indirekt an Brot und Wein erinnert werden. Der Bäcker lieferte vordem das Brot in den Palast, und der Mundschenk war des Königs Vorkoster.Die Verbindung von Brot und Wein mit den Worten: »Gedenkt meiner!«, weist unausweichlich auf den Tisch des Herrn hin. In der Nacht, in der Er verraten war, hat Er das von vielen sogenannte Abendmahl eingesetzt. Dabei verwendete Er das Brot als Zeichen für Seinen Leib, den Er für uns in den Tod gab. Der Wein symbolisiert den Neuen Bund, der mit dem auf dem Kreuz vergossenen Blut unterschrieben wurde. Er sagte: »Dies tut zu meinem Gedächtnis!« (Luk. 22,19). Der Apostel Paulus gibt uns die zusätzliche Anweisung: »Denn sooft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn bis er kommt« (1. Kor. 11,26). Das ist nicht zuviel verlangt, nicht wahr? Er hat so viel für uns getan! Und ausserdem dürfen wir uns an Seine Verheissung erinnern: »Du wirst nicht von mir vergessen« (Jes. 44,21).Über die Häufigkeit dieses Dienstes sagt der Herr einfach: »So oft wie …«. Die Apostel und die ersten Jünger verständigten sich darauf, dies an jedem »Tag des Herrn« zu tun, also am ersten Tag der Woche (Apg. 20,7). Wenn wir ihrem Beispiel folgen, werden wir uns Seiner in dieser Weise an jedem Sonntag erinnern.Doch ist das nicht die einzige Gelegenheit, an Ihn zu denken. Immer, wenn uns Golgatha in den Sinn kommt, erinnern wir uns Seiner. Des Herren Mahl ist allerdings eine besondere Erinnerung, ein Gehorsamsakt gegenüber der Bitte des sterbenden Erlösers. Wie lange gilt diese Anordnung? »Bis er kommt.«Wenn Paulus sagt, »Wir verkünden seinen Tod«, so heisst dies: Ungläubige können anwesend sein, nehmen aber nicht daran teil.Die Episode zwischen Joseph und dem Mundschenken endet traurigerweise damit, dass der Mundschenk Joseph vergisst. Wir können ein ähnliches Versagen vermeiden, wenn wir treu am Brotbrechen teilnehmen. Es ist unsere Liebesantwort gegenüber Dem, der für uns gestorben ist.Fesseln aus EisenIn Psalm 105,18 finden wir ein Detail, von dem wir sonst nichts wüssten: »Sie zwängten seine Füsse in Fesseln, (in) Eisen kam sein Hals.« Wir sehen daraus, dass er nicht nur eingesperrt und hinter Gittern war. Das Gefängnis glich nicht unseren heutigen Justizvollzugsanstalten, die selbst von Insassen als »Clubheime« apostrophiert werden. Zu Josephs Zeiten bedeutete ein Gefängnis harte Strafe und grausame Fesselung. Er wusste kaum, dass er Leidensgenosse des kommenden Messias war, der prophetisch sagte: »Sie haben meine Hände und meine Füsse durchgraben« (Ps. 22,17).Die Hände, die Füsse, das Herze sogar durchbohrten sie, Herr, welch ein Schmerz! Drum bringe ich gerne zum Opfer Dir dar die Hände, die Füsse – mein Herz.Durch das Wort bewährt (1. Mose 105,19)In dem eben erwähnten Psalm heisst es: »Das Wort des HEERN bewährte ihn.« Wie hat doch dieses Wort den Joseph bewährt, d.h. auf die Probe gestellt! Zunächst hatte der Herr in den Träumen von den Ähren und den Himmelskörpern verheissen, er werde über seine Brüder und seine Eltern zu sagen haben. Seither aber sass er nicht nur in einer Grube, sondern jetzt auch im Gefängnis, weit weg von seiner Familie. Die Chance, über sie zu herrschen, schien weit ausserhalb seiner Reichweite zu liegen. Er hätte sagen können: »Wenn das in den Träumen von Gott Vorhergesagte wahr ist, was mache ich denn hier?« Es war eine Probe darauf, ob Joseph dem Wort Gottes glaubte. Und er hielt durch!Das gilt natürlich genauso für unseren Herrn. Gott hat Ihm die Herrschaft über das Weltall zugesagt (Ps. 2,8; Sach. 9,10). Doch Sein Leben bis hin zu Seiner Beerdigung lieferte wenig Bestätigung für dies Versprechen. Ja, das Wort Gottes prüfte und bewährte Ihn. Ein Geringerer hätte gezweifelt. Johannes der Täufer tat es. Er sandte zwei seiner Jünger zu Jesus und liess fragen: »Bist du der Kommende, oder sollen wir auf einen anderen warten?« (Matth. 11,2-3). Der Herr blieb immer unbeirrt.Der Herr trug unaufhörlich an dem Leid und den Prüfungen durch den Widerspruch der Sünder; Er musste sogar sagen, umsonst gearbeitet und Seine Kraft für nichts verbraucht zu haben; Er musste sehen, wie die Städte, in denen Er Seine mächtigsten Taten vollbracht hatte, völlig unberührt davon blieben. Doch »zu jener Zeit begann Jesus und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor Weisen und Verständigen verborgen und es Unmündigen geofenbart hast. Ja, Vater, denn so war es wohlgefällig vor dir.« Während all dieser Prüfungen wurde nichts anderes bei Ihm gefunden als das restlose Vertrauen in die Wegführung und Souveränität Seines Vaters.7Wunderbarer Ratgeber (1. Mose 41,39-44)Weil der Pharao begriffen hatte, dass Gottes Geist in Joseph wohnte, entliess er ihn nicht nur aus dem Gefängnis, sondern bestimmte ihn dazu, das Land zu regieren. Das war ein unglaublicher Aufstieg – aus dem Kerker in den Palast. Der Pharao sagte zu Joseph:Nachdem dich Gott dies alles hat erkennen lassen, ist keiner so verständig und weise wie du … Siehe, ich habe dich über das ganze Land Ägypten gesetzt.Und der Pharao nahm seinen Siegelring von seiner Hand und steckte ihn an Josephs Hand und kleidete ihn in Kleider von Byssus und legte die goldene Kette um seinen Hals. Und er liess ihn auf dem zweiten Wagen fahren, den er hatte, und man rief vor ihm her: Werft euch nieder!So setzte er ihn über das ganze Land Ägypten. Und der Pharao sprach zu Joseph: Ich bin der Pharao; aber ohne dich soll kein Mensch im ganzen Land Ägypten seine Hand oder seinen Fuss erheben! (1. Mose 41,39.41-44).Der Siegelring war ein Zeichen der Autorität; das Gewand aus Byssus und die goldene Kette wiesen ihn als Träger eines besonderen Dienstes und hoher Ehren aus. Joseph war nun »der Herr von ganz Ägypten« (1. Mose 45,9).Dies weist auf den Aufstieg des Sohnes Gottes vom Kreuz zum himmlischen Thron hin. Der Geist Gottes weissagte durch den Psalmisten David:Es werden daran gedenken und zum HERRN umkehren alle Enden der Erde; vor dir werden niederfallen alle Geschlechter der Nationen. Denn dem HERRN (gehört) das Königtum, er herrscht über die Nationen (Ps. 22,28-29).Jesaja weissagte: »Die Herrschaft ruht auf seiner Schulter« (9,6). Am Tage der Pfingsten verkündete Petrus, »dass Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat« (Apg. 2,36), und später rief er aus: »Diesen hat Gott durch seine Rechte zum Führer und Heiland erhöht« (Apg. 5,31). Und Paulus hält fest, Gott habe die Wirksamkeit der Macht seiner Stärke in Christus wirksam werden lassen, indem er ihn aus den Toten auferweckt und zu seiner Rechten in der Himmelswelt gesetzt hat, (hoch) über jede Gewalt und Macht und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der nicht nur in diesem Zeitalter, sondern auch in dem Zukünftigen genannt wird. Und alles hat er seinen Füssen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Gemeinde gegeben, die sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles erfüllt (Eph. 1,20-23).Indem er Jesaja 45,23 zitiert, erinnert uns Paulus auch an die Bestimmung des Herrn, wenn er sagt: (So wahr) ich lebe, spricht der Herr, mir wird sich jedes Knie beugen, und jede Zunge wird Gott bekennen« (Röm. 14,11). Der Apostel Johannes zitiert einen jubelnden Engel: »Das Reich der Welt ist unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit« (Offb. 11,15). Der Dulder ist nun mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt (Hebr. 2,9). »Der gekreuzigte Menschensohn ist jetzt der König der Herrlichkeit« (J.G. Deck). Eines Tages werden wir sehen, wie Ihm die ganze Schöpfung Huldigung darbringt. Welch ein Tag wird das sein!All das geschah, weil Joseph an einem bestimmten Tag um Gottes willen der Versuchung widerstand, eine Sünde zu begehen. Hätte er nachgegeben, so würden wir sicher nie mehr etwas von ihm gehört haben; er wäre von den Sirenen umgebracht, die so manchen starken Mann getötet haben. Lasst uns als Erstes nach Gott und nach Seiner Gerechtigkeit trachten! Er wird sich wieder zu uns wenden und uns Gnade erweisen, und Er wird uns erheben und uns über die Erde herrschen lassen.8Geht zu Joseph!« (1. Mose 41,40)Der König überliess Joseph die Schlüssel zu allen Schatzkammern Ägyptens. Braucht jemand Brot, so hiess es: »Geht zu Joseph, tut, was er euch sagt!« (1. Mose 41,55).Der Herr Jesus ist unser Joseph. Er ist das lebendige Brot, das aus dem Himmel gekommen ist (Joh. 6,51). Alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis liegen in Ihm verborgen (Kol. 2,3). »Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben« (Joh. 3,35). In Ihm sind wir mit jeder geistlichen Segnung in der Himmelswelt gesegnet (Eph. 1,3).In Jesus ist Fülle; Er ist unser Haupt.Die Fülle der Gottheit gilt jedem, der glaubt. Der Vater hält freudig die Schätze bereit, um Arme zu segnen in Ihm allezeit.Die Worte des Königs finden ein Echo in dem Rat, den Maria bei der Hochzeit zu Kana gibt: »Was er euch sagen mag, tut!« (Joh. 2,5).»Werft euch nieder!«Wenn Joseph auf dem zweiten Wagen des Pharao fuhr, befahlen Pharaos Leute, dass sich alle vor Joseph auf die Knie fallen lassen sollten. Jeder hatte sich vor ihm zu beugen. Potiphars Frau musste sich vor ihm beugen. Welch eine demütigende Verkehrung der Verhältnisse! Potiphar musste sich vor ihm beugen, derjenige, der ihn einsperren liess. Die Ägypter, denen die Hebräer ein Gräuel waren, mussten sich vor ihm beugen. Alle mussten sich vor dem einst Verachteten und Verworfenen niederwerfen. Werft euch nieder!« schrie der Herold, wenn Joseph, angetan mit der Staatsrobe und mit den Insignien der Macht ausgestattet auf dem königlichen Wagen durch das Land Ägypten fuhr. Und wehe dem, der es irgend ablehnte, sich vor dem früheren hebräischen Sklaven zu verneigen. Potiphars Frau und all die anderen, die boshaft danach getrachtet hatten, Joseph zu verderben, mussten von jetzt an immer vor ihm niederfallen. Auch jene stolzen Knie werden sich vor Jesus Christus, dem Sohn des Menschen, beugen, die Ihn jetzt zu einem gewöhnlichen Menschen machen wollen und alles daran setzen, der Welt glauben zu machen, Er sei nicht das, was Er von sich gesagt hat, obwohl der Heilige Geist Ihn als »Gott, geofenbart im Fleisch« verkündet hat. O, wie wird es an jenem Tag diesen verlogenen Verleumdern Seiner heiligen Person, ergehen, diesen Leugnern Seiner Gottheit, diesen schamlosen »höheren Kritikern«, die vorgeben, mehr zu wissen als Er, wenn sie kommen und vor Ihm niederfallen! Wie werden sie sich winden vor Seiner Gegenwart, wenn Er auf dem Thron des Gerichts sitzt und es ans Licht kommt, welche harten Worte diese Gottlosen gegen Ihn geredet haben!9Der Herrscher hat ein königliches Gebot erlassen:damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Ehre, Gottes, des Vaters (Phil. 2,10-11).Dies geschieht entweder jetzt, oder vor dem Grossen Weissen Thron. Entweder es geschieht jetzt freiwillig, oder dann gezwungenermassen.Vor Jesu Namen wird sich alles beugenund Ihn als Herrn und König froh bezeugen.Der Vater freut sich, wenn wir Ehre geben, Ihm, der das »Wort« ist und das »Leben«.Der Geist Gottes (1. Mose 41,38)Nachdem Joseph sein Vorsorgeprogramm für die sieben Hungerjahre dargelegt hatte, war der Pharao tief beeindruckt. Er wandte sich zu seinen Ratgebern und sagte: »Werden wir einen finden wie diesen, einen Mann, in dem der Geist Gottes ist?« (1. Mose 41,38). Aber wie konnte dieser heidnische König etwas über den Geist Gottes wissen? Vielleicht handelt es sich hier um einen Fall, in dem der heidnische Herrscher mehr sagte, als er selbst von geistlichen Dingen verstand, obwohl das Gesagte wahr war. Josephs Weisheit und sein Vorschlag zeigten, dass Gott in ihm war, um ihm Einsicht und Kraft zu geben.Wie viel mehr gilt das für den Herrn Jesus. Obwohl von Ewigkeit her eins mit dem Vater und dem Heiligen Geist, kam der Heilige Geist doch nach der Taufe auf Ihn, um Ihn für den vor Ihm liegenden Dienst vorzubereiten (Matth. 3,16-17). Gott gab Ihm den Geist nicht nach Mass (Joh. 3,34).Am Anfang Seines öffentlichen Dienstes zitierte Er jene wunderbaren Verse aus Jesaja 61,1-3 und wandte sie auf sich selbst an:Der Geist des Herrn, HERRN, ist auf mir; denn der HERR hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, den Elenden frohe Botschaft zu bringen, zu verbinden, die zerbrochenen Herzens sind, Freilassung auszurufen den Gefangenen und Öfnung des Kerkers den Gebundenen, auszurufen das Gnadenjahr des HERRN und den Tag der Rache für unseren Gott, zu trösten alle Trauernden, den Trauernden Zions (Frieden), ihnen Kopfschmuck statt Asche zu geben, Freudenöl statt Trauer, ein Ruhmesgewand statt eines verzagten Geistes, damit sie Terebinthen der Gerechtigkeit genannt werden, eine Pflanzung des HERRN, dass er sich (durch sie) verherrlicht.Der Name, der über jeden Namen istIst es richtig, von Ihm als »Jesus« zu reden, oder sollten wir stets Seinen vollen Titel – Herr Jesus Christus – gebrauchen? Vielleicht mögen wir nicht den einfachen Namen »Jesus« benutzen, weil wir hören, dass manche andere Gläubige diesen Namen in einer Weise verwenden, die uns respektlos oder gar frivol erscheint. Doch dürfen wir nicht richten. Viele solcher Christen mögen Ihn lieben und Ihn aus tiefstem Herzen und in Wahrheit anbeten.Tatsächlich gibt es Schriftbeweise, in denen Er einfach »Jesus« genannt wird. Hier einige Beispiele: Epheser 4,21;1. Thessalonicher 1,10; 4,4; Hebräer 6,20; 7,22; 10,19 und 24; 13,12; Offenbarung 14,12; 17,6; 19,10; 20,4.Jesus ist der Name über alle Namen. Es ist der Name, der universalen Gehorsam verlangt und den jeder und alles anzuerkennen hat. Müssen wir darauf verzichten, weil andere ihn nicht richtig anwenden?Wir zögern nicht, diesen Namen in unseren Liedern auszusprechen. Eine erstaunliche Anzahl unserer geistlichen Lieder redet den Herrn mit »Jesus« an, und niemand findet das ungehörig.Welchen Schluss ziehen wir daraus? Obwohl es passend ist, von unserem Erlöser unter Seinem vollen Titel zu reden, sollten wir nicht zögern, Ihn Jesus zu nennen, solange das in Ehrfurcht geschieht. So heisst es in einem Kinderlied: »Wenn wir ›Jesus‹ sagen, ist das der Nam´ des Herrn!«Ein neuer Name (1. Mose 41,45)Der neue Name, den der Pharao dem Joseph gab, hiess Zafenat-Paneach. Über die Bedeutung dieses Namens ist man sich nicht ganz sicher. Einige übersetzen ihn mit »Offenbarer der Geheimnisse«, andere schlagen »Erhalter des Lebens« vor. Joseph verstand ihn als »Retter der Welt«. Alles passt und trifft auf Joseph zu.Der letztendliche und einzigartige Retter der Welt trägt einen Namen, der über alle Namen ist, den Namen Jesus. Und über dessen Bedeutung besteht kein Zweifel. Er heisst »JHWH ist Retter.« Durch Sein Werk auf Golgatha erwarb Er sich diesen Namen, den Er nie erhalten hätte, wäre Er im Himmel geblieben.Eine Braut aus den Heiden (1. Mose 41,45)Zu den Ehrungen, mit denen Joseph überhäuft wurde, gehörte an prominenter Stelle die ihm zugedachte heidnische Braut Asenat, die Tochter Potiferas, eines heidnischen Priesters und Beamten des Pharao. Es war nicht üblich für einen hebräischen Mann, eine Heidin zu ehelichen, doch ordnete Gott dies hier an. Es ist bezeichnend, dass Joseph seine Braut erhielt, während seine Brüder dem biblischen Bericht zufolge beiseite gesetzt waren.Wie Joseph kam der Herr Jesus zu den Seinen, aber die Seinen nahmen Ihn nicht auf. Wie schon erwähnt, fand Er bei einigen Heiden mehr Glauben als bei den Juden. Darum besteht die Kirche, Seine Braut, vornehmlich aus Heiden, die zum rettenden Glauben an Ihn gekommen sind. Das bedeutet nicht, Gott habe Israel verworfen. In der gegenwärtigen Zeit allerdings ist Israel beiseite gesetzt worden, und Er ruft die Nationen, die Heiden, zum Volk für Seinen Namen. Nie wurde eine Braut zu einem so ungeheuer hohen Preis erworben wie die Kirche.Der Vater gab den Sohn dahin in Erdennacht und Pein;und Er, Er führt um solchen Preis die Braut zum Himmel ein.Aus den Leiden zur Herrlichkeit (1. Mose 41,43)Als Herr über Ägypten war es für Joseph nicht schwer, die Leiden zu vergessen, die ihm zuerst seine Brüder, dann böse Menschen in Ägypten zugefügt hatten.Erging es dem Herrn Jesus nicht genauso? Petrus berichtet uns, wie die Propheten des Alten Testaments auf »die Leiden, die auf Christus (kommen sollten), und die Herrlichkeiten danach« vorher hingewiesen haben (1. Petr. 1,11). Das Kreuz musste der Herrlichkeit vorangehen. Erst musste der Opferalzar kommen, dann der Thron.Unermüdliche Reisen (1. Mose 41,45)Davis sagt dazu: »Man kann nicht umhin, über Josephs geniale Regierung zu staunen, ganz abgesehen von der Energie, mit der er alles in Angriff nahm, um der kommenden Hungersnot zu wehren.«10Als Ergebnis seines geschickten Regiments war »im Land Ägypten Überfluss … Und Joseph speicherte Getreide wie Sand des Meeres, über die Massen viel, bis man aufhörte zu zählen, denn es war ohne Zahl« (1. Mose 41,49).Die Reisen des Joseph sind ein Bild von dem jungen Nazarener, der durch Galiläa, Perea und Judäa zog, um die Werke dessen zu tun, der Ihn gesandt hatte, solange es Tag war. Seitdem die Sünde in die Welt kam, war der Vater an der Arbeit, und so musste Er es auch tun (Joh. 5,17). Besonders das Markusevangelium schildert Ihn als den rastlosen Diener, der Seine Tage mit Werken der Liebe und der Treue ausfüllte.Und der Herr Jesus ist der grosse Sammler, der aus jedem Stamm und Sprache und Nation eine unzählige Schar berief, um sie durch Sein kostbares Blut zu erlösen.Vergiss und sei fruchtbar! (1. Mose 41,51-52)Joseph hatte zwei Söhne, Manasse und Ephraim. Manasse heisst »Vergessen«. Gott liess Joseph seinen Kummer und sein Elend vergessen, dazu das Unrecht, das man ihm angetan hat. Ephraim bedeutet »Fruchtbarkeit«. Gott machte, dass Joseph fruchtbar wurde. Anstatt Groll zu hegen und hart, kalt, bitter und zynisch zu werden, hatte er Gelingen und war für Gott an der Arbeit. Wir können daraus lernen, dass wir erst für Gott fruchtbar sein können, wenn wir uns angetanes Unrecht vergessen wollen.Niemand hat je mehr vergeben und vergessen als der Heiland. Selbst in der Stunde Seiner grössten Leiden rief Er: »Vater, vergib ihnen!, denn sie wissen nicht, was sie tun.« Niemand war jemals vergebungsbereiter und fruchtbarer als Er. Niemand hat eine grössere Nachkommenschaft. In Jesaja 8,18 hören wir Ihn sagen: »Siehe, ich und die Kinder, die der HERR mir gegeben hat.« Er hat viele Söhne zur Herrlichkeit gebracht (Hebr. 2,10). Alle, die Ihn gekreuzigt hatten, meinten, Er habe keine Zukunft mehr, weil Er als ein Einzelner starb, doch verkündet Jesaja triumphierend, Er werde »Nachkommen sehen, er wird seine Tage verlängern. Und was dem HERRN gefält, wird durch seine Hand gelingen«(53,10b).Hungersnot (1. Mose 41,54)Gott hatte nicht die Hungersnot geschickt. Von Ihm kommt nichts Böses. Doch erlaubte Er, dass sie kam, und Er bestimmte, wann das geschehen sollte. Sie kam genau zu der Zeit, die Joseph vorhergesagt hatte. Sie war weltweit, doch Josephs Vorbereitungen reichten aus; im Land des Nils gab es Brot zur Erhaltung des Lebens.Genauso wird jede Weissagung des Herrn Jesus eintreffen. Keines seiner Worte wird zu Boden fallen. Er hat der Welt sieben Jahre der Drangsal vor Seinem Advent in Herrlichkeit vorhergesagt. Dies wird gewiss geschehen; aber Er bietet den Glaubenden in jener Zeit genügend Sicherheit. So wie bei Joseph die Hungersnot hereinbrach, nachdem er seine Braut empfangen hatte, so wird die Drangsal beginnen, nachdem Jesus Seine Braut durch die Entrückung zu sich aufgenommen hat. Das im Sinn, scheinen die Abschnitte im Leben Josephs folgenden Ablauf der Geschichte prophetisch anzudeuten:Sieben Jahre Überfluss: das gegenwärtige Zeitalter der KircheJoseph erhält eine Braut aus den Heiden: die Aufnahme der Kirche vor der DrangsalszeitSieben Jahre Hungersnot: die siebenjährige DrangsalszeitJoseph gibt sich seinen Brüdern zu erkennen: Christi zweiter Advent, d.h. Sein Kommen vor dem Tausendjährigen Reich, um zu regieren, nachdem Israel in Seinem Land versammelt ist.Seine Fürsorge für seine Brüder in Gosen: Das Tausendjährige Reich, in dem sich der Messias der Seinen in Liebe annimmt.Die Hungersnot war das Werkzeug in Gottes Hand, um Jakobs Speisekammer leerzuräumen, um die Brüder in Bewegung zu setzen, von Kanaan nach Ägypten hinabzuziehen, und um schliesslich seine Brüder und seine ganze Familie vor Joseph erscheinen zu lassen. Sie war nur die erste der Prüfungen seiner Brüder; aber alle waren sie in weiser Voraussicht dazu verordnet, Jakobs zehn Söhne zum Bekennen ihrer Schuld zu bringen, damit sie wieder Gemeinschaft mit dem ihnen fremd gewordenen Bruder haben konnten.Dreissig Jahre alt (1. Mose 41,46)War es zufällig, dass Joseph dreissig Jahre alt war, als er vor den Pharao gestellt wurde und seinen Dienst für das Königreich begann? Oder war es der Heilige Geist, der das 1. Buch Mose geschrieben hat und darum Josephs Leben so lenkte, dass es ein unübersehbarer Hinweis auf den Herrn Jesus wurde? Lukas berichtet uns: »Und er selbst, Jesus, war ungefähr dreissig Jahre alt, als er auftrat« (3,23). Mit dreissig Jahren geraten viele aus Gottes Volk in eine Krise. In dieser Zeit fragen sie sich: »Was mache ich aus meinem Leben? Nehme ich selbst mein Schicksal in die Hand, oder soll mein Leben für Gott zählen?« Sie haben erfahren, was die Welt zu bieten hat, und nun wollen sie etwas Besseres.Genug für alle (1. Mose 41,57)  Die Erzählung wendet sich nun von der Zeit des Überflusses zur der des Hungers.Die sieben Jahre sind ein Bild des »Gnadenjahres des HERRN«, während die folgende Zeit auf »den Tag der Rache unseres Gottes« hinweist (Jes. 61,2). Als der Herr in der Synagoge in Nazareth sprach, rief Er das »angenehme Jahr des Herrn« aus. Das ist das Zeitalter, in dem wir leben, und es begann mit Seinem ersten Advent.Das Bild zeigt uns Scharen, die aus dürregeplagten Ländern nach Ägypten kamen, um Korn zu kaufen, und niemand wurde abgewiesen.Nun höre, was der Herr Jesus verkündigt: »Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr dürsten« (Joh. 6,35). Nach so vielen Jahrhunderten wird auch heute noch die Botschaft ausgerufen: »Kommt, kauft ohne Geld und ohne Kaufpreis« (Jes. 55,1). Hast du schon darauf reagiert, indem du deine geistliche Hungersnot zugegeben und dich von dem lebendigen Brot, von Christus ernährt hast?7 C.A. Coates: An Outline of the Book of Genesis, Sussex, England: Kingston Bible Trust, n.d., p. 228.8 F.B. Meyer: Joseph, Beloved, Hated, Exalted; Fort Washing-ton, PA: Christian Literature Crusade, 1960, p. 63.9 Christoffer Knapp: A Fruitful Bough; Neptune, NJ: Loizeaux Bros., Inc. n.d., pp. 75-76.10 John J. Davis, Paradise to Prison, Winona Lake, IN: BMH Books, 1975, p. 278. Fortsetzung: Die erste Reise der Brüder Josephs nach Ägypten

Datum: 07.10.2007
Autor: William Mac Donald
Quelle: Joseph erinnert mich an Jesus

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