Brainerds Kampf mit der Einsamkeit

Über ein alltägliches Gespräch, das in einer Aprilnacht 1743 zwei Fremde miteinander führten, schreibt er: »Ach, ich sehnte mich danach, dass ein lieber Christ wüsste, wie verzweifelt ich bin!« (S. 204). Einen Monat später schreibt er: »Die meisten Gespräche, die ich höre, werden entweder in Hochschottisch oder in der Sprache der Indianer geführt. Ich habe keinen christlichen Freund, bei dem ich mein Herz ausschütten und vor dem ich meine Seelennot ausbreiten könnte, mit dem ich mich über himmlische Themen beraten könnte und mit dem ich zusammen beten könnte« (S. 207). Manchmal lähmte ihn diese Not gänzlich, und er konnte nichts unternehmen. Dienstag, 8. Mai 1744: »Manchmal wurde mir das Herz schwer, und ich war bereit, meine Arbeit aufzugeben und mich in die Einsamkeit zurückzuziehen, doch ich wusste nicht, wohin.« (S. 248).

Im Dezember 1745 schrieb er in einem Brief an seinen Freund Eleazar Wheelock: »Ich glaube, wenn du meinen Bericht gelesen hast, wirst du besser als jemals zuvor verstehen, wie sehr ich einen Reisebegleiter brauche« (S. 584). Natürlich wollte er nicht irgendeinen Menschen. Er wollte einen Seelenkamerad. Viele von uns können nachempfinden, wenn er schreibt: »Es gibt viele, mit deen ich über Religion reden kann. Aber ich finde nur wenige, mit denen ich über den Glauben reden kann. Doch, der Herr sei gesegnet, es gibt einige, die sich lieber vom Kern ernähren als von der Schale« (S. 292).

Doch Brainerd blieb in seinem Dienst bis zum Ende allein. In den letzten 19 Wochen seines Lebens war Jerusha Edwards, Jonathan Edwards’ 17-jährige Tochter, seine Krankenschwester, und viele spekulieren, dass es zwischen ihnen eine tiefe (sogar romantische) Liebe gab. Doch in der Wildnis und während seines Dienstes war er allein, und er konnte seine Seele nur bei Gott ausschütten. Und Gott trug ihn und stärkte ihn.

Fortsetzung: Standhaft im Leid

Datum: 26.02.2008
Autor: John Piper
Quelle: Standhaft im Leiden

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