Aufeinander zu gehen

Festtage für unsere Beziehungen

Vor eineinhalb Jahren ist Roberts Frau an Krebs gestorben. „Die Festtage waren für mich nur weit weg von zuhause einigermassen auszuhalten“, sagte er mir, als wir uns vor einigen Wochen trafen. „Aber“, fuhr er fort, „ich möchte dieses Jahr nicht wieder flüchten. Darum habe ich kürzlich einem ehemaligen Schulkameraden geschrieben, von dem ich weiss, dass er seit Kurzem geschieden ist und ihn gefragt, ob wir nicht am 24. Dezember gemeinsam einen Raclette-Abend bei mir zuhause planen wollen.“
Viele alleinstehende und ältere Menschen sind dankbar für eine Einladung an Weihnachten.

Für viele alleinstehende Menschen ist ihr Alleinsein gerade während den Festtagen besonders schwer zu ertragen. In dieser Zeit wird es vielen Menschen klar, dass wir ein Gegenüber brauchen, dass wir austauschen können, was uns bewegt und beschäftigt, dass wir sehen können, wie es anderen geht und wie sie durch ihr Leben gehen und dass wir Rückmeldungen bekommen auf das, was uns wichtig ist . Roberts Beispiel soll uns deshalb zum Nachdenken anregen, wie wir in dieser für viele Menschen arbeitsfreien Zeit unsere Beziehungen zu anderen Menschen pflegen können. So schenken wir uns selber und den anderen viel.

Hier einige Anregungen:

1. Pflegen Sie Ihre Freundschaften und Beziehungen!

Es ist wichtig, dass wir uns auf einige Menschen in unserer Umgebung verlassen können, zu denen wir Vertrauen haben. Wir brauchen aber auch einfach Menschen, mit denen uns eine Freundschaft oder ein guter Kontakt verbindet. Diese Beziehungen entstehen aber nicht von selbst und müssen gepflegt werden.

2. Gehen Sie auf andere Menschen zu!

Warten Sie nicht, bis jemand auf Sie zukommt. Denn so viele Leute sind in diesen Tagen in ihrer Einsamkeit gefangen und haben Hemmungen, von sich aus etwas Konkretes gegen ihr Alleinsein zu tun. Darum: Ergreifen Sie die Initiative!

3. Wer kommt in Frage?

Überlegen Sie sich: Wer in meinem Familien-, Freundes-, Bekannten- oder Kollegenkreis ist in einer ähnlichen Situation wie ich? Es empfiehlt sich, die Namen aufzuschreiben, denn meistens fällt uns beim Niederschreiben noch mehr ein. Notieren Sie sich zu jedem Namen auf Ihrer Liste Gemeinsamkeiten (zum Beispiel gemeinsame Erlebnisse, ähnliche Interessen im sportlichen, kulturellen oder kulinarischen Bereich, gemeinsame Bekannte usw.). Suchen Sie nun aus Ihrer Liste jene Menschen aus, mit denen Sie am liebsten einige Stunden verbringen möchten und treten Sie mit diesen in Kontakt durch E-Mail, einen Brief oder einen Telefonanruf.

4. Was sollen wir unternehmen?

Es ist nicht nötig, dass Sie Roberts Beispiel folgen und die Person, mit denen Sie zunächst einmal nichts anderes als einige gemeinsame Stunden verbringen möchten, zu sich einladen. Ein gemeinsames Erlebnis, wie beispielsweise ein Kinoabend, ein Spaziergang oder ein Museumsbesuch, dem möglicherweise ein gemütlicher Gedankenaustausch in einem Café folgt, kann schon als positives Erlebnis genügen. Vielleicht folgen weitere Kontakte. Vielleicht aber haben Sie mit Ihrer Initiative einfach sich selbst und dem anderen ein gutes gemeinsames Erlebnis geschenkt ? und das ist auch schon ein Gewinn.

Link zum Thema: Das Weihnachtsdossier von Jesus.ch

Autor: Reinhard H. Egg führt eine biblisch-therapeutische Seelsorge-Praxis

Datum: 24.12.2008
Quelle: Livenet.ch

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