Scheinbarer Widerspruch

Liebend oder zornig – wie ist Gott?

Man spricht gern vom «Lieben Gott». Auch Jesus erklärte, dass das Wichtigste die Liebe sei. Warum ist dann im biblischen Alten Testament so oft vom «Zorn Gottes» die Rede? War Gott erst  zornig und wild und wurde dann plötzlich zum Gott der Liebe?
Sehnsucht nach mehr

Vieles, was im Alten Testament steht, mag für Menschen verwirrend klingen. Wie immer ist es auch hier wichtig, die Zusammenhänge zu verstehen. Wenn man die ganze Bibel studiert, wird man erkennen, dass Gott im Alten Testament nicht anders ist als im Neuen Testament. Und das, obwohl die Bibel aus 66 einzelnen Büchern besteht, die in verschiedenen Sprachen, über eine Zeitspanne von ungefähr 1500 Jahren verfasst wurde, von mehr als 40 Autoren.

Der liebende Gott

Auch im Alten Testament wird Gott immer als ein gnädiger und guter Gott beschrieben. In 2. Mose, Kapitel 34, Vers 6 begegnet Gott einem Menschen und erklärt: «Ich bin der Herr, der barmherzige und gnädige Gott. Meine Geduld ist gross und meine Liebe und Treue kennen kein Ende!»

Im 5. Mose, Kapitel 4, Vers 31 steht: «Der Herr, euer Gott ist barmherzig. Er gibt euch nicht auf und lässt euch niemals untergehen.» Die Psalmen sind voll von Lob für den liebenden, grossen Gott und dienen noch heute als Vorlage für viele Kirchenlieder. Und in Nehemia, Kapitel 9, Vers 17 heisst es wieder: «Du bist ein Gott, der vergibt. Du bist gnädig und barmherzig; deine Geduld ist nie zu Ende, deine Liebe ist grenzenlos.»

Der Zorn Gottes

Wir reden lieber von der Liebe Gottes. Aber auch im Neuen Testament ist eindeutig vom Zorn Gottes zu lesen. Jesus hat Liebe vorgelebt und einiges richtig gestellt, was Menschen falsch verstanden haben. Aber er hat nichts verschönt oder rosarot gesehen. Jesus spricht sehr klar auch von Gott als einem mächtigen Herrscher.

Er sagt immer wieder: «Leute passt auf, sonst lauft ihr geradewegs in euren Untergang.» In Lukas, Kapitel 12, Vers 5 sagt er: «Fürchtet Gott. Denn er bestimmt über euren Tod und er kann euch in die Hölle werfen.» Der Zorn Gottes ist also immer noch existent. Und man braucht nicht glauben, dass er weniger verheerend oder vernichtend ist als im Alten Testament. Der Groll Gottes richtet sich gegen das, was die Bibel Sünde nennt.

Was ist Sünde?

In der Bibel kann man genau nachlesen, was Gott zornig macht: Wenn sein Bündnis, seine Freundschaft mit den Menschen mit Füssen getreten wird (5.Mose, Kapitel 29, Verse 26-27), wenn soziale Ungerechtigkeit herrscht (2.Mose, Kapitel 22, Verse 21-23), und wenn Menschen gegen die Gebote handeln (Micha, Kapitel 5, Vers 14).

Jesus, der Weg

Gott liebt Menschen, aber er ist kein Weichei. Es gibt Regeln. Es gibt etwas Höheres als den Menschen. Es gibt Gerechtigkeit. Es ist nicht egal, wie man lebt. Gott sitzt nicht gleichgültig im Himmel. Sein Zorn ist glühend und richtet sich gegen Sünde. Kein Mensch kann vollkommen gut sein. Jeder müsste den Zorn Gottes zu spüren bekommen. Aber Gott möchte von Verlorenheit und Verdammnis retten.

Durch Jesus reicht Gott den Menschen die Hand und bietet Versöhnung an. «Denn Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, Rettung zu erlangen durch unseren Herrn Jesus Christus» (1. Tessalonicher, Kapitel 5, Vers 9). Jesus hat erklärt, dass er selbst stellvertretend für die Menschen sein Leben gibt: «Dies ist mein Blut, mit dem der neue Bund zwischen Gott und den Menschen besiegelt wird. Es wird für euch vergossen, zur Vergebung eurer Schuld» (Lukas, Kapitel 22, Vers 20). Durch Jesus kann ein Mensch komplett frei von Schuld werden. Jesus ist Gottes grösster Liebesbeweis an die Menschen. Und er ist die Antwort auf den richtenden und den liebenden Vater im Himmel.

Datum: 19.05.2008
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service