Kommentar

2012: Der abgesagte Weltuntergang

Der Katastrophenfilm «2012» hat Millionen in die Kassen gespült. Und Vertreter der Maya, von deren fernen Vorfahren der Kalender stammen soll, der am 21. Dezember 2012 endet, sind um den Globus gereist. In Zürich haben sie am 18. August 2011 im vollen Kongresshaus verkündet, dass die Welt an jenem Tag nicht untergehen werde. – Nett, dass sie uns das versichern…
Die Mayas haben sich geirrt.

Kalender ohne Macht

Wie kommt es, dass viele Zeitgenossen einem Maya-Kalender-Datum aufsitzen, als ob «unsere Erde» dem tickenden Sekundenzeiger ausgeliefert wäre? Gibt es einen Unsinn, der nicht geglaubt wird? Allenfalls kann vorausberechnet werden, wann Himmelskörper, deren Bahn wir kennen, aufeinander treffen. Aber ein Kalender, den Menschen aufstellen, ist und bleibt ein (oft fehlerhaftes) chronologisches Raster. Er hat nicht die Macht, mit seinem Auslaufen ihrer Geschichte ein Ende zu setzen.

Wissen gegen Angst?

Die Blase ist geplatzt. Doch dass abwegige Weltende-Visionen überhaupt Blasen bilden, zeigt etwas an: dass die Wissenschaft uns nicht von Angst befreit, – jedenfalls nicht alle. Angstfreiheit hat mit Glauben zu tun, basiert nicht nur auf Wissen. Denn Wissen, sofern es nicht zur Religion stilisiert wird, ist zu beschränkt – gerade angesichts der unergründlichen Weite des Kosmos –, um letzte Sicherheiten zu geben.

Angst vor dem Weltuntergang wächst wegen des Raubbaus an unserem Planeten, dessen Klima aus dem Gleichgewicht zu geraten scheint. Wir können nicht mehr davon ausgehen, dass kommende Generationen von ähnlich freundlichen Lebensbedingungen profitieren werden. Dies leistet apokalyptischen (auf einen plötzlichen Weltuntergang bezogenen) Ängsten Vorschub.

Die Welt entgleitet Gott nicht

Doch wenn wir ein gesundes Zeitbewusstsein haben, blicken wir nicht angstvoll oder gar gelähmt auf ein kommendes Datum. Für einen nüchternen Blick auf die Zukunft empfiehlt sich die Bibel. Sie hält fest, dass die Welt Gott, dem Schöpfer des Universums, nicht entgleitet und dass er seinen Menschen eine Zukunft bereitet.
Zugleich gilt: «Was ein Mensch sät, das wird er auch ernten». Dieser Grundsatz der Bibel (Die Bibel, Galaterbrief, Kapitel 6, Vers 7) erfüllt sich darin, dass die Menschheit die Folgen von Ungerechtigkeit und Gewalt, der Zerstörung und Verwüstung von Lebensräumen zu tragen hat. Mitten in diesem Geschehen breitet sich aber das Reich Gottes unaufhaltsam aus, seit Jesus Christus es verkündet und lanciert hat. Das Reich Gottes schliesst die Hoffnung ein auf «einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt» (2. Petrusbrief, Kapitel 3, Vers 13).  

Das Ende des Äons

Zum Ende dieses «Äons» (der biblische Begriff für eine Weltzeit) wird es kommen, wenn in Gottes Augen der richtige Zeitpunkt da ist. Das Neue Testament, im Urtext griechisch, braucht für diesen Zeitpunkt nicht chronos, sondern kairos. Nicht ein ablaufender Maya-Kalender oder sonst eine esoterische Spekulation, sondern Gott mit seinem kairos-Bewusstsein entscheidet über das Ende der Welt. Dabei hat er den «Shalom», umfassenden Frieden in Gerechtigkeit, im Blick. Um Shalom zu schaffen, wird Gott Gericht halten, bei dem es auf die Fürsprache durch Jesus Christus ankommen wird (Matthäusevangelium, Kapitel 10, Verse 32-33).

Leben für den Shalom – trotz Krisen

Der Glaube an den Gott der Bibel hält die Mitte zwischen zwei Extremen: Es gibt jene, die eine bessere Welt allein von menschlichen Bemühungen um Fortschritt und Gerechtigkeit erwarten und Religion (und jede Ansage eines Weltuntergangs) als Störfaktor aus der Gesellschaft verbannen wollen. Anderseits gibt es Pessimisten, die alles unaufhaltsam der Katastrophe entgegenschlittern sehen und sich aus der Welt zurückziehen, als hätte Gott nichts Gutes mehr für sie bereit.
Der Mittelweg ist gangbar, weil wir die Zusage Gottes haben, dass er sich als Herr der Geschichte erweisen wird. Und wir können als Wegweiser und Werkzeuge für den Shalom wirken, auch wenn es drunter und drüber geht.

Buch zum Thema:
Steve Wohlberg: Der Endzeitwahn

Datum: 23.08.2011
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch / Tagesanzeiger

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