USA: Christen-Protest gegen Abtreibungs-Legalisierung

Protest Abtreibung
Abtreibung

Washington. Tausende Christen und Lebensschützer haben mit Mahnwachen gegen die Abtreibungs-Legalisierung in den USA vor 30 Jahren protestiert.

Die meisten Jahrestage seien Anlass zum Feiern, sagte der Erzbischof von Philadelphia, Kardinal Anthony Bevilaqua, vor rund 7000 US-Katholiken in der Kathedrale der US-Hauptstadt Washington. Dieser sei es nicht; "es ist ein Tag der Trauer für eine unmoralische, ungerechte, unlogische Entscheidung", so Bevilaqua, der auch Vorsitzender der Anti-Abtreibungs-Kommission der US-Bischofskonferenz ist.

Befürworter der bestehenden Gesetzgebung

Unterdessen versprachen mehrere demokratische Gouverneure und Senatoren bei einem Gala-Diner mit 1.300 Personen in Washington, die bestehende Abtreibungsgesetzgebung zu schützen. Das Recht, sich selbst zu entscheiden, sei ein grundlegendes Fundament für die Gleichstellung in Amerika, so Senator John Edwards von North Carolina.

Letzen Mittwoch wurden verschiedene Märsche von Abtreibungsbefürwortern und -gegnern durchgeführt. Allein zum jährlichen "Marsch für das Leben" in Washington werden 50.000 Teilnehmer erwartet. US-Präsident George Bush, der ein entschiedener Gegner von Schwangerschaftsabbrüchen ist, kündigte eine Grussbotschaft per Satellit aus St. Louis an.

Niedrigste Abtreibungsrate seit 1974

Am 22. Januar 1973 hatte das Oberste US-Gericht mit seinem Urteil im Fall "Roe gegen Wade" Schwangerschaftsabbrüche legalisiert. Danach war die Zahl der Abtreibungen rapide angestiegen, jedoch seit 1981 kontinuierlich wieder gesunken. Zuletzt lag sie laut einer Studie im Jahr 2000 bei 21,3 Abtreibungen auf 1.000 Frauen zwischen 15 und 44 Jahren, dem niedrigsten Stand seit 1974. Auch die Zahl der Abtreibungseinrichtungen fiel stetig, zuletzt von 2.042 im Jahr 1996 auf 1.819 in 2000.

Grund dafür ist laut Studie des New Yorker Alan Guttmacher Institute vor allem die Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln und der "Pille danach". - Die katholischen Bischöfe der USA beklagten in einem Hirtenschreiben die Zahl von rund 40 Millionen Tötungen durch Abtreibung in den vergangenen 30 Jahren als "ungeheuerliche Menschenrechtsverletzung".

Streiten nach Zahlen

Die Abtreibungsrate in den USA ist auf dem niedrigsten Stand seit 1974. Eine gute Nachricht? Rund 40 Millionen Leben seien seit 1973 durch Abtreibung getötet worden, betonen die katholischen Bischöfe des Landes. Streiten nach Zahlen: Das spektakuläre Urteil im Fall "Roe gegen Wade", mit dem das Oberste US-Gericht vor 30 Jahren, am 22. Januar 1973, Abbrüche legalisierte, spaltet bis heute die Nation.

Bischöfe protestieren, Lebensschützer marschieren, konservative Politiker und Religionsvertreter kündigen die Bildung einer Allianz "Faith2Action" (Vom Glauben zum Handeln) gegen Abtreibung an: Selbst angesichts des drohenden Irak-Kriegs, der am Wochenende Hunderttausende US-Bürger mobilisierte, gehört die Abtreibungsfrage zu den meistdiskutierten Problemen der amerikanischen Gesellschaft.

Nach der gesetzlichen Abtreibungs-Freigabe schnellte die Zahl der Abbrüche in den 70er Jahren zunächst rapide in die Höhe. Seit 1981 zeigt die Kurve allerdings allmählich, aber kontinuierlich wieder nach unten. Zuletzt kamen 2000 auf 1.000 Frauen zwischen 15 und 44 Jahren 21,3 Abtreibungen, wie die Wissenschaftler des New Yorker Alan Guttmacher Institute (AGI) in einer Studie herausfanden. Auch die Zahl der Abtreibungseinrichtungen fiel stetig - von 2.042 im Jahr 1996 auf 1.819 in 2000.

Verhütung und "Pille danach"

Grund dafür sind nach Meinung der Forscher Verhütung oder auch die "Pille danach". Auch eine Verschärfung der Gesetze in manchen Bundesstaaten und der vielerorts erschwerte Zugang zu Abtreibungsärzten haben zu dem Rückgang beigetragen. Dennoch: Die USA haben immer noch eine der höchsten Abtreibungsraten der industrialisierten Welt, betont AGI-Präsidentin Sara Seims.

Jede Fünfte in den USA begründet ihre Abtreibung mit finanziellen Nöten. Zudem werden Frauen aus sozial schwachen Schichten deutlich häufiger schwanger; entsprechend öfter entscheiden sie sich für einen Abbruch. Der republikanische US-Präsident George Bush, der den Lebensschutz im Wahlkampf ganz gross schrieb, brachte verschiedene Finanzhilfen für benachteiligte Familien, allein Erziehende und Kinder auf den Weg - und stellte Millionen Dollar für weitere Sexualerziehungs-Programme an den Schulen in Aussicht. In Senat und Repräsentantenhaus haben die konservativen Republikaner jeweils die Mehrheit - zum ersten Mal seit 1973. Frauenrechtlerinnen sehen bereits ihr vor drei Jahrzehnten errungenes "Selbstbestimmungsrecht" in Gefahr.

Die Bischöfe stehen fest auf der Seite des Präsidenten. Sie beklagen, mit der 1973 getroffenen Entscheidung habe das Oberste Gericht eine "ungeheuerliche Menschenrechtsverletzung" begangen. Inzwischen sei sogar die Mehrheit der Amerikaner überzeugt, dass man in der Abtreibungsgesetzgebung "zu weit" gegangen sei. Der Richterspruch "Roe gegen Wade" habe die Frauen befreien sollen, doch das Gegenteil sei eingetreten. Immer noch werden jährlich rund 1,3 Millionen Embryonen abgetrieben, Tausende sogar nach dem sechsten Monat - obwohl ein Kind, das in diesem Alter geboren würde, bereits lebensfähig ist.

Datum: 28.01.2003
Quelle: KIPA

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