Vorsicht: „Umarmer“ auf Schweizer Strassen

Wurden Sie schon einmal von einem wildfremden Menschen auf der Strasse umarmt? Wenn ja, dann hatten Sie es vielleicht mit einem "Free Hugger" zu tun.
Free Hugs.

"Free Hugs" stammt aus Kanada und verbreitet sich nun auch langsam in der Schweiz: Um etwas Zärtlichkeit ins Leben zu bringen, umarmen Menschen spontan und gratis ihnen unbekannte Personen.

Nicht sexuell

"Dies kommt von Herzen und hat nichts Sexuelles an sich", so Nadia Cardelli aus Monthey im Kanton Waadt, welche "Free Hugs" im Internet entdeckte und dies nun auch in der Schweiz verbreiten will. "In unserer von Individualismus geprägten Gesellschaft kommt es oft nur durch Gewalt zur Berührung eines Unbekannten", ist Cardelli überzeugt. Um das zu ändern, geht sie mit zusammen mit 14 weiteren freiwilligen "Umarmern" für je einen Tag auf die Strassen von Lausanne und Monthey und umarmt wildfremde Menschen.

"Die Leute brauchen dies - vor allem in einer multikulturellen Stadt, wo nicht immer alles reibungslos abläuft", so Cardelli. Nun ist sie gespannt darauf, wie die Schweizer auf die unerwarteten Umarmungen reagieren werden.

Interesse für jeden

Nicht alle werden sich über die körperliche Nähe von Fremden freuen - doch "Free Hugs" zeigt eines auf: So ganz üblich ist es heute nicht, auf fremde Menschen zuzugehen. Je reicher die Menschen werden, desto weniger haben sie es nötig, sich um andere zu kümmern. Und wer arm ist, kann es sich sowieso nicht leisten, für andere als sich selbst zu schauen.

"Liebe deinen Nächsten wie dich selbst", lautet eine der bekanntesten und zentralsten Aussagen der Bibel. Jesus, von dem diese Aussage stammt, hat sich jederzeit bedingungslos um die Menschen in seiner Umgebung gekümmert und sich für sie interessiert. Dabei war es egal, ob er sie kannte und welchen Stand sie in der Gesellschaft hatten.

Solidarität zeigen

Dieses christliche Prinzip der Solidarität findet man auch heute noch in staatlichen Systemen. Ein Beispiel ist die AHV, die ja darauf basiert, dass arbeitende Menschen jene unterstützen, die bereits pensioniert sind.

Doch es lohnt sich, die Solidarität nicht dem Staat allein zu überlassen. Es kann ungeheuer spannend sein, sich um fremde Menschen zu kümmern, eine interessante Lebensgeschichte kennenzulernen, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Auch wenn die stürmische Umarmung etwas unkonventionell ist - vielleicht kann sie ein Anfang sein…

Datum: 16.10.2006
Autor: David Sommerhalder
Quelle: Jesus.ch

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