Wie die „Pastorenpartei“ Lettland christlich prägen will

Ainars Bastiks
Rede

Die Geschichte des lettischen Familienminsters Ainars Bastiks trägt Züge eines modernen Wunders. Der ehemalige Soldat in sowjetischen Diensten und spätere Pastor mischt heute als Minister das Familienleben der Letten neu auf und sichert dem Land so die Zukunft.

„Ich habe in meinem Leben einfach immer wieder versucht, das anzupacken, wovon ich dachte, dass Gott es von mir wollte“, sagt Ainars Bastiks in ehrlicher Bescheidenheit in einem Interview der Zeitschrift „Christliches Zeugnis“. Nur sechs Monate vor den Parlamentswahlen seines Landes gründete er zusammen mit Gleichgesinnten die Partei „Lettland zuerst“. Die politische Konkurrenz sprach spöttisch von der „Pastorenpartei“. Zur Überraschung des In- und Auslandes gewann die Partei sogleich 14 von 100 Sitzen und nahm Einsitz in die Regierung. Bastiks übernahm das Ministerium für Kinder- und Familienangelegenheiten. Der heutige Minister verbrachte zuerst ganze sieben Jahre als Soldat auf einer sowjetischen Militärbasis auf der Insel Sachalin, bevor er Geschichte und Philosophie studierte – und schliesslich Pastor in einer Baptistengemeinde wurde.

Ein Beispiel geben

Die Zukunft des Landes ist nach der Überzeugung von Bastiks eng mit dem Zustand seiner Familien verknüpft. Als Erbe aus sowjetischer Zeit habe das Land viele Kinder, die in Institutionen statt in Familien aufwüchsen. Der Familienminister setzte sich deshalb für erleichterte Adoption ein, „damit elternlose Kinder in einem liebevollen Umfeld aufwachsen können“. Nun gelte es, die auch in Lettland gefallene Geburtenrate wieder zu erhöhen, die in kommunistischer Zeit noch 2,3 Prozent erreichte und inzwischen auf 1.2 Prozent gesunken ist. Seine eigene Kirchgemeinde geht mit gutem Beispiel voran, indem sie auch während der Woche Betreuung für Kinder und Babys anbietet. Das Ehepaar Ainars und Lasma Bastiks hat selbst fünf eigene Kinder.

Mit einem Seitenblick auf die schweizerischen Verhältnisse bemerkt der lettische Familienminister: „Wir sind uns zu wenig bewusst, dass der egoistische Lebensstil so mancher Paare letztlich eine egoistische Gesellschaft hervorbringen wird. Da gibt es viel zu verändern – auch bei uns Christen, die wir Verantwortung übernehmen möchten.“

Starke Familien

Das Land brauche eine höhere Geburtenquote und die Heranbildung starker Familien zur Sicherung seiner Zukunft. Dazu sei eine Rückbesinnung auf christliche Werte nötig, ist Bastiks überzeugt. „Wir arbeiten an Programmen, die christliche Werte in die junge Generation, auch in die Schulen, hineintragen. Wir stellen fest, dass immer weniger Menschen unter Familie wirklich das verstehen, was Gott damit gemeint hat.“ Hier ist der Minister auch mit seinen pastoralen Kompetenzen gefragt. Und hier schlägt auch sein Herz, wenn er bekennt: „Kinder sind unsere Zukunft. Jemand muss unsere Zukunftshoffnung, ja unseren Glauben an Jesus Christus weiter tragen. Wer sollte es tun, wenn nicht unsere Kinder?“

Hier seien aber auch die Kirchen gefordert. Da wird Ainars Bastiks schon fast beschwörend: „Geht immer wieder Risiken ein! Denn wenn wir aus Furcht zu versagen oder abgelehnt zu werden unsere Talente verstecken, kann Gottes Reich nicht gebaut werden.“

Datum: 10.03.2005
Autor: Fritz Imhof

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