Stephanie Kaderli: «Ich bete auch für meine Gegner»

Sie ist 18 Jahre alt, steht im Tor des NLA-Aufsteigers Concordia Basel und im Kader des U19-Nationalteams: Stephanie Kaderli. Auf der Concordia-Webseite schreibt sie: «Jesus loves you!»
Stephanie Kaderli ist Torhüterin bei Concordia Basel (NLA-Aufsteiger).
Kaderli im Trainingscamp von Athletes in Action.
Abklatschen nach dem Punktgewinn.

Sportlich reitet Stephanie Kaderli auf einer Erfolgswelle. Mit Concordia Basel ist die junge Torhüterin in dieser Saison in die NLA aufgestiegen, und seit dieser Saison gehört sie zum Kader der Nationalmannschaft, der Unter-19-Jährigen (U19).

Als besondere Motivation im Fussball bezeichnet sie «die Sprünge im Tor». Und sie steht zu ihrem Glauben an Jesus. – Wir sprachen mit Stephanie Kaderli über Gott, die Welt und das Leben als Torhüterin.

Stephanie Kaderli, waren Sie früher Feldspielerin oder hüteten Sie immer schon das Tor?
Stephanie Kaderli: Früher spielte ich in einer Bubenmannschaft auf dem Feld. Beim FC Therwil stiess ich zu den Juniorinnen, und die brauchten eine Torhüterin. Ich stellte mich zwischen die Pfosten, und es machte Spass. Ein Wechsel zurück aufs Feld war kein Thema.

Ihnen ist der Glaube wichtig – weshalb?
Schon von klein auf bin ich in die Freie Evangelische Gemeinde Therwil gegangen. Mir ist das Leben mit Gott wichtig, auch im Sport habe ich schon oft gebetet. Ich will den Menschen sagen, dass Gott sie liebt, auch wenn es einem schlecht geht.

Meine Eltern haben mir zu dieser Einstellung verholfen. Für mich ist es selbstverständlich, dass man in die Gemeinde geht.

Sie erzählen auf der Website Ihres Fussballteams von Ihrem Glauben. Erhalten Sie darauf Reaktionen?
Die Leute aus meiner Gemeinde fanden es cool. In der Schule haben sie mich gefragt, wie ich mit dem Thema Evolution umgehe, und auf den Reisen zu den Auswärtsspielen fragen mich Mitspielerinnen manchmal Dinge über den Glauben. Dann reden wir über Gott.

Bringt der Glaube auf dem Platz auch etwas?
Ich bete vor dem Match und bitte Gott, dass er mir während des Spiels hilft, dass ich mich nicht verletze und ich mich gut konzentrieren kann. Aber wenn wir verlieren, beschuldige ich nicht Gott. Manchmal ist es gut zu verlieren, dann wacht man auf und ist im nächsten Spiel umso mehr präsent. Ich bete auch für meine Gegner.

Haben Sie beim Spielen schon besondere Erlebnisse mit dem Glauben gemacht?
Manchmal weiss ich, wie der Ball fliegen wird, und kann entsprechend reagieren. Mit wachsender Erfahrung spürt das jeder Fussballer. Manchen ist es bewusst, dass diese Gabe von Gott kommt, anderen vielleicht nicht so.

Erleben Sie Gott im Alltag gleich wie auf dem Fussballplatz?
Die Ereignisse in der Schule sind weniger eindrücklich. Im Fussball sind wir in die NLA aufgestiegen, und ich wurde mit einem Nachwuchsteam Schweizer Meister. In der Schule geht es um gute Noten, aber auch dort bin ich mit dem Glauben gut unterwegs.

Auch in dem bekannten Film über Fussballerinnen, «Bend it like Beckham», kommen die Torhüterinnen nur am Rande vor. Ist das symptomatisch?
Ja, das ist öfter so. Man sieht viele gute Aktionen von Stürmern; die Torhüter werden weniger beachtet. Aber wenn der Goalie mal der Matchwinner war, dann wird über auch ihn berichtet, und er steht im Mittelpunkt.

Übrigens, die Hauptdarstellerin des Films «Bend it like Beckham», Parminder Nagra, ist in unserem Team. Aber sie kann leider nur selten mitspielen. Früher in England war sie Profi. Sie ist eine sehr fröhliche Frau.

Woran erinnern Sie sich gern?
Ich spielte ein Fussballturnier mit der U16-Auswahl. Es ging um den Titel als Schweizer Meister. Eine andere Spielerin glaubte ebenfalls an Gott, ihr Vater ist Pfarrer. Es war schön, gemeinsam mit ihr zu beten und dann den Sieg auch zu erreichen. Das gelingt nur einmal, denn nachher ist man zu alt für die U16. Es ist cool, wenn auch andere Spielerinnen gläubig sind.

Ich erlebe auch, dass es immer richtig kommt. Schule und Fussball ergeben ein dichtes Programm. So bete ich, dass die Zeit reicht. Und es reicht immer. Wir Frauen können im Fussball kaum Geld verdienen. Der Sport läuft neben dem Beruf oder der Schule.

Wie sehen Sie Ihre Zukunft?
Noch bin ich auf dem Gymnasium, danach gehe ich vielleicht in die Landwirtschaft. Ich will draussen sein. Ausserdem lasse ich mich zur Snowboard-Lehrerin ausbilden. Da leitet man eine Gruppe Wintersportler. Ich will für die Leute ein Licht sein; grade an Weihnachten und zu Ostern sind viele auf der Piste. Ich will den Menschen etwas von Gott erzählen.

Sportlicher Werdegang:

Seit 2007: FC Concordia Basel; Aufstieg mit dem Team in die NLA
2006 – 2007: U18 des FC Concordia Basel
2002 – 2006: DFC Therwil
1996/97 und 99 – 2002: FC Biel-Benken

Weiterführende Links:
Website der Concordia-Basel-Frauen
Fussballer-Porträt: FCB-Goalie überlebte Liberia-Bürgerkrieg
Gott, der Trainer für den Alltag Fit mit dem Coach des Lebens
Sportler-Betreuung Athletes in Action

Datum: 04.06.2008

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