Kommentar: Mitten im Fussballfieber - die Schweiz ein Segen?!

In den Läden finden sich zahllose Artikel in rotweisser Farbe: Servietten, Fähnchen, Mützen, T-Shirts. Die beiden Maskottchen grinsen uns an und versprechen Action und Fun. Wenn man die Schweizer fragt, ist klar, dass nur die Schweiz gewinnen muss und kann. Zumindest das Eröffnungspiel gegen Tschechien soll uns einen Sieg einbringen und die Feststimmung so richtig einheizen.

Seit Jahren existieren Fürbittegruppen im Ausland und der Schweiz, die für unser Land beten. Zahlreiche prophetische Worte bringen zum Ausdruck, dass unser Herr die Schweiz zum Segen für andere Länder gesetzt hat. Dass wir den Reichtum in seiner Vielfältigkeit, die uns Jesus Christus geschenkt hat, weitergeben und mit andern teilen sollen. Und nun steht dieses Grossereignis vor der Türe, bei dem selbst zahlreiche Kirchen sich einklinken und mitfeiern wollen.

Sollen wir beten, dass die Schweiz einige Spiele gewinnt? Sollen wir beten, dass sonst ein Land den Titel holt? Wäre es nicht Situationskomik pur, wenn die Schweiz, die nicht zur EU gehört, Europameister würde?! Sollen wir überhaupt für so ein "weltliches" Ereignis beten, während dessen weiterhin tausende von Kindern auf unserem Planeten verhungern, Kriege weitergeführt und die Schöpfung zerstört wird? Sollen wir unser Herz an so einen sportlichen Event hängen, der einigen wenigen ihre Kasse füllt, während dem in unserem eigenen Land riesige Nöte wie beispielsweise die Armut anstehen?

Wir sind als Kinder unseres himmlischen Vaters aufgerufen zu beten. Unser innere Haltung dabei soll von Jesus Christus geprägt sein, der in uns lebt. Er hat uns als Einzelpersonen, als Familien, als Gemeinschaften, als Kirchen und als Land zum Segen gesetzt. Eine Veranstaltung in einer Dimension wie diese bietet gerade die Möglichkeit, dass etwas von diesem Segen sichtbar wird: dass Menschen die Freude und Güte Gottes erleben und zu ihm hingezogen werden, damit sie in ihm ihren Lebenssinn finden. Auch wenn die Fussball-EM 08 vorbei ist, bleibt Gott in ihrem Leben am Ball und kann mit jedem Menschen Tore hinzaubern.

Warum nicht beten, dass was immer auch auf sportlicher, kirchlicher oder persönlicher Ebene geschieht, ein Segen für andere wird? Warum nicht beten, dass "unsere" Mannschaft ein Segenszeichen für Tschechien, Portugal und die Türkei wird? Warum nicht beten, dass auch alle andern teilnehmenden Länder wie "Les Bleus" und die "Squadra Azzura" durch ihren Aufenthalt in der Schweiz gesegnet werden? Wer gewinnt, das ist Gott sei Dank nicht in unserer Hand und er kann Menschen auch in der Niederlage begegnen. Jesus Christus liebt alle Menschen und sein Herz schlägt für jedes Land. Er meint es gut mit denen, die ein Kreuz auf ihrer Fahne tragen oder auch nicht. Seine Gnade gilt auch denen, die auf dem Trikot das Kreuzzeichen nicht mehr explizit gedruckt haben wollten!