Früher Profi-Kicker, heute Priester

«Autos, Geld und Nachtclubs hingen mir zum Hals raus»

Er war Nationalspieler, kickte mit Beckham bei Manchester United und verdiente Millionen. Und trotzdem fühlte sich Profi-Fussballer Philip Mulryne nach einigen Jahren innerlich leer. Als er sich auf die Suche nach dem Sinn im Leben machte, faer Gott. Heute ist er Mönch.
Philip Mulryne spielte u.a. bei Manchester United, bevor er Mönch wurde.

13 Jahre lang lebte Philip Mulryne seinen Traum. Er spielte in der Nordirischen Nationalmannschaft und kickte einige Jahre zusammen mit David Beckham, Paul Scholes und Gary Neville für Manchester United. Zeitweise spielte er Prämien mit fast einer Million Euro pro Jahr ein. Doch als er auf die Dreissig zuging, hing ihm dieses oberflächliche Leben zum Hals raus, all der Protz, der Promistatus und die Groupies. Er begann, nach dem Sinn des Lebens zu fragen...

Ich hatte alles und doch nichts

Dass ich als Fussballer so viel erreicht habe, war wirklich grosses Glück. Davon habe ich immer geträumt – wie so viele junge Männer. Doch obwohl ich meinen Traum lebte, spürte ich Ende Zwanzig eine Leere in mir. Irgendetwas fehlte mir und ich war nicht glücklich. Der Lebensstil von Profi-Spielern befriedigte mich nicht mehr. Das Geld, die Nachtklubs und die Aufmerksamkeit von Frauen – das alles war cool, als ich angefangen habe, aber jetzt gab mir das nichts mehr. Ich spielte immer noch leidenschaftlich gerne Fussball, aber sonst war ich unzufrieden. Aus Langeweile kaufte ich mir drei oder vier Autos im Jahr. Ich war rastlos, weil ich dachte, dieser Lifestyle müsste mich glücklich machen. Aber nichts war genug. Ich hatte alles und wurde doch immer unzufriedener. So fing ich an, mein Leben zu hinterfragen.

Was ist der Sinn im Leben?

Meine Schwester war schon immer sehr gläubig. Wir telefonierten oft und immer wieder schickte sie mir christliche Bücher. Viele Jahre interessierte mich ihr Glauben nicht. Aber in dieser Phase, in der mir alles so sinnlos vorkam, holte ich die Bücher aus dem Regal und fing an, sie zu lesen.

Es lag so viel Kraft in diesen Worten. Sie lösten eine Veränderung in mir aus. Ich spürte einen Frieden in mir. Irgendwann begriff ich, dass Gott real ist und er einen Sinn für mein Leben bereit hält. Nicht Fussball oder was ich tue, bestimmt meine Identität. Sondern, dass ich ein Kind Gottes bin. Geschaffen, ihn kennenzulernen und ihn zu lieben. Das berührte mich zutiefst.

Ich las immer mehr und mein Glaube wuchs. Ich konnte gar nicht mehr aufhören, diese biblischen Schriften und diese Bücher zu lesen. Und schliesslich traf ich 2009 eine radikale Entscheidung: Ich wollte ein Jahr lang eine Fussballpause machen und zurück nach Irland gehen, um mich intensiv mit meinem Glauben zu beschäftigen. Geplant war wirklich nur ein Jahr. Danach wollte ich weiter Fussball spielen und später mal Vereinsmanager oder ähnliches werden. Doch es kam ganz anders.

Ein Jahr für Gott

In diesem besonderen Jahr ging ich regelmässig in Gottesdienste, betete viel und las in der Bibel. Der Glaube rückte ins Zentrum meines Lebens und Gott wurde der Fokus meines Alltags. Irgendwann begann ich zu realisieren, dass ich nicht mehr in mein altes Leben zurück möchte. Ich wollte nicht mehr so leben wir vorher. In diesem Jahr spürte ich auch den Ruf nach einem Leben im Kloster. Und so trat ich in den Orden «Diocesan Seminary of Saint Malachy's Belfast» ein und fing an, Theologie zu studieren. Sieben Jahre später wurde ich zum Priester geweiht.

Vom gefeierten Star zum zurückgezogenen Mönch

Fussball begeistert und im Stadion können einen fast religiöse Gefühle überkommen. Aber die Euphorie hält eben nur 90 Minuten und manchmal, wenn das Team verliert, geht man enttäuscht nach Hause. Der Glaube an Gott ist völlig anders. Man muss auch mal still werden können, um Gott im Gebet zu begegnen. Aber er berührt einen so viel tiefer und schenkt langfristig Freude und Glück. Ich finde Fussball immer noch toll, aber meine Prioritäten haben sich verschoben. Mein Fundament im Leben ist heute Jesus.

Natürlich ist das Leben im Kloster anders. Aber ich vertraue darauf, dass Gott mich kennt und sein Weg der Beste für mich ist. Ich habe mein Leben für Christus aufgegeben, aber ich weiss, dass es sich lohnt. Für mich gibt es nichts grösseres, als auf diese Weise «Ja» zu Jesus zu sagen. Biologisch gesehen werde ich keine Familie haben. Aber in der Kirche werde ich eine geistliche Familie haben und werde ein geistlicher Vater für Menschen sein, die mich brauchen. Manche meinen vielleicht, es wäre eine Verschwendung, ins Kloster zu gehen. Aber ich finde, ein Leben ist dann verschwendet, wenn man sich nie mit den tieferen Fragen des Lebens beschäftigt. Wenn man am Sinn im Leben vorbei lebt. Ein Leben, dass Jesus als Ziel hat, kann niemals vergeudet sein.

Ich erlebe als Priester ein erfülltes Leben und grosse Freude. Aber das versteht wahrscheinlich nur derjenige, der an Gott glauben kann.

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Datum: 25.11.2017
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / The Sun / Youtube

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