WM-Stadt Durban

Strassenkinder unerwünscht

Ben Jakob sah in Südafrika mit eigenen Augen, wie die Strassen der WM-Stadt Durban nicht nur von Abfall, sondern auch von Strassenkindern gesäubert wurden. Tief betroffen setzt sich der ehemalige World Vision-Geschäftsführer nun für diese Kinder ein.
Einsatz in Durban: Ben Jakob will den Strassenkindern helfen

Der WM-Countdown läuft: In 30 Tagen beginnt die Fussball-Weltmeisterschaft 2010. Die Schweiz startet in der südafrikanischen Küstenstadt Durban ins WM-Abenteuer. Dort begrüsste der Bürgermeister bereits die Teilnehmer und Veranstalter einer anderen Fussball-Weltmeisterschaft: Die Rede ist vom «Street Child World Cup». Dafür reisten Strassenkinder aus verschiedenen Ländern nach Durban.

Ausgesetzt im Niemandsland

Den Durbaner Behörden sind aber nicht alle Strassenkinder willkommen. Ben Jakob musste auf dem Weg zu den Spielen zusehen, wie Kinder von der Strasse zusammengeführt und in Panzerwagen gepfercht wurden. «Vor einer Polizeistation standen solche Wagen voller Kinder in der glühenden Sonne - das ganze Wochenende lang», berichtet er. «Irgendwann werden sie jeweils aus der Stadt hinausgekarrt, um irgendwo wieder ihrem Schicksal überlassen zu werden.» Das Ganze läuft unter der Kampagne «Beach Cleaning Operation», mit der die Fifa, wie Mediensprecher Nicolas Maingot gegenüber dem «SonntagsBlick» sagte, nichts zu tun habe.

Strassenkinder helfen

Zurück in der Schweiz, sagt Jakob: «Man soll nicht nur die Not, sondern auch eine Lösung sehen.» Kurzerhand kreierte er mit Daniel Bachmann, Inhaber der Webagentur «internezzo», eine Website. Einen guten Lösungsansatz hatte der NGO Consultant nämlich bereits gefunden: «Ich habe in Südafrika unter anderem das Projekt besucht. Die Arbeitsweise dieser Nichtregierungs-Organisation (NGO) hat mich sehr beeindruckt», sagt er. «Umthombo» arbeitet nach dem Leitsatz «Strassenkinder helfen Strassenkindern» und hat zum «Street Child World Cup» eingeladen.

«Durch dieses Projekt knüpfte gute Kontakte zu den Behörden», erklärt Jakob. Die Grundlage für eine gute Zusammenarbeit ist damit gegeben. «Anstatt die Strassenkinder einfach wegzuführen, sollten sie bei Institutionen wie landen.» Dort erhalten sie neue Perspektiven und neue Hoffnung. Zudem hole ein solches Projekt die Kinder nachhaltig von der Strasse weg.

Spende statt Geschenke

«Die Strassenkinder-WM brachte das Einsammeln der Strassenkinder in Durban ans Tageslicht», meint Jakob. Die Regierung nehme «Umthombo» jetzt als Partner wahr. «Es geht nicht darum, die Stadt schlecht zu machen. Vielmehr sollen befriedigende Lösungen für alle gefunden werden. Nun soll das südafrikanische Kinderhilfswerk auch in der Schweiz beachtet werden. Aus diesem Grund lancierte Jakob die Website www.umthombo.ch.

Eine Homepage über das Projekt bestand zwar bereits, doch nur in Englisch, erklärte der Marketingexperte. Zufällig feierten seine Frau Barbara und er kürzlich ihre Geburtstage mit einem grossen Fest. Diese Möglichkeit nutzte er: Anstelle von Geschenken sammelten die Jakobs für die Strassenkinder in Durban. So konnten sie selber einen kleinen Beitrag leisten zur Linderung der Not.

«Umthombo» - ein Symbol der Hoffnung:
Das Strassenkinder-Projekt «Umthombo» arbeitet nach dem Grundsatz: Strassenkinder helfen Strassenkindern. Bulelwa Ngantweni-Hewitt, ein ehemaliges Strassenkind, und ihr Ehemann Tom Hewitt gründeten dieses Projekt im Jahr 2004. Dadurch erhalten Strassenkinder in Durban in Südafrika ein Gesicht und eine Stimme. Mit Surfen, Fussball oder kreativen Projekten bietet die Organisation den Kindern sinnvolle Beschäftigungen, Lebensinhalt und Hoffnung. Zudem vermittelt sie dabei christliche Werte. «Umthombo» sammelt die Kinder nicht in Heimen, sondern integriert sie in Familien vor Ort. Dazu arbeitet die Organisation mit lokalen Christen, Kirchen und Hilfsorganisationen zusammen. «Umthombo» ist der Nguni-Name eines Baumes und stellt ein Symbol der Hoffnung dar. Als solches möchte auch das Strassenkinder-Projekt wahrgenommen werden.

Webseite: www.umthombo.ch

Autor: Stefanie Niederhäuser

Datum: 12.05.2010
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

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