Der Stadtpräsident von Mendrisio, Carlo Croci, feierte an diesem Sonntag selbst Geburtstag. Aber er verbrachte den grössten Teil des Tages am Fest! In seinem Grusswort erzählte er, dass er seit Jahren regelmässig am Erntedankfest im Centro teilnehme. Croci betonte, wie wichtig die evangelische Freikirche fürs Mendrisiotto sei. Mit dem Stadtpräsidenten leisteten sein Vorgänger, sein Kollege vom benachbarten Chiasso, sein Vize, der Sozialvorsteher, der Direktor der Unterstufen-Schule und Kindergärten sowie die Verantwortliche für alle Kindergärten der Einladung Folge! Die Tessiner Sozialministerin Patrizia Pesenti musste wegen Arbeitsüberlastung absagen und schickte ihren Mitarbeiter, der sich seit Jahren dafür einsetzt, dass das Centro die kantonalen Subventionen erhält. Das Fest wurde musikalisch von einem grossen Posaunenchor aus der Deutschschweiz und einem Alphornensemble bereichert. Neben den Ansprachen der Behördenvertreter und dem Rückblick des Pastors gingen auch persönliche Berichte von Gemeindegliedern den Anwesenden unter die Haut. Unter ihnen waren ein tamilisches Ehepaar und Enrico, waschechter Tessiner, Besitzer eines Sanitärgeschäfts. Er erzählte, dass er lange gezögert hatte, Jesus Christus in sein Leben hineinzulassen. Heute reue es ihn, dass er sich dem Evangelium erst im Alter von 50 Jahren geöffnet habe. Ein früherer Entschluss hätte seinem Leben einen anderen Verlauf gegeben und ihn vor folgenschweren Entscheidungen bewahrt. Vor 20 Jahren waren Markus und Monique Zollinger in den Südzipfel der Schweiz gezogen, in die Grenzregion zwischen Lugano und Mailand mit ihren beträchtlichen sozialen, ökologischen und Arbeitsmarkt-Problemen. An der via al Gas im Industriequartier Mendrisios nahe der Gotthard-Autobahn, unweit des Einkaufs- und Vergnügungszentrums Foxtown, findet sich das Centro, in dem an Wochentagen Kinder von erwerbstätigen Frauen betreut werden. Vielleicht noch beachtlicher als die hundert Personen, die sich sonntags zum Gottesdienst treffen, ist das reiche Beziehungsnetz von Pastore Marco und seiner Frau. Die Chefin der Regionalzeitung lud ihn zum Interview; der ganzseitige Report über die Gemeinde erschien in Farbe und in einer Woche, da eine Sonderauflage des Blatts gratis in die Haushalte der umliegenden Dörfer verteilt wurde. Anlässlich Jubiläumsveranstaltungen 2003 wagten einige Personen zum ersten Mal den Schritt über die Schwelle des Centro, Einheimische, die von Zollingers seit 10, 15 oder gar 18 Jahren eingeladen worden waren. Unter ihnen der Chef-Verkäufer der Weinkellerei von Mendrisio, der seine Eltern mitbrachte. Der Vater wollte von Zollinger gleich wissen, ob das Centro wirklich zum Chrischona-Werk gehöre: „Wissen sie“, meinte er, „mein Vater war Chrischona-Prediger!“ Elf Gemeindeglieder brachten ihre Partner mit, die sonst kaum im Centro erscheinen. Ein Mann war vom Fest so begeistert, dass er auf der Heimfahrt gerne umkehrte, als seine Frau ihn bat, in der Halle noch beim Aufräumen helfen zu können! Eine Restaurantbesitzerin aus Mendrisio nahm ebenfalls am Fest teil. Der Ex-Stadtpräsident Pier-Luigi Rossi sprach sie erstaunt an: „Was machst denn Du hier am Fest?“ Sie antwortete ihm: „Ich bin mit meiner Schwiegertochter da, die zum Centro Cristiano gehört.“ Darauf sagte Herr Rossi zu der Schwiegertochter: „Brava! Schön, dass Sie ins Centro Cristiano gehen. Nehmen sie ihre Schwiegermutter nur öfters mit. Pastore Marco soll ihr dort eine Aufgabe geben.“ Die Schwiegermutter erwiderte ihm: „Pier-Luigi, Du weisst, dass mir der Glaube nie viel bedeutet hat.“ Rossi legte seine Hand auf ihre Schulter und sagte: „Es ist nicht zu spät, an Gott zu glauben!“ – Aus Dankbarkeit schenkte die Frau dem Centro einige weisse Tischtücher von ihrem Restaurant. Signore Rossi, der während vieler Jahre die Geschicke Mendrisios geleitet hatte, hielt am Fest laut dem Bericht Markus Zollingers im Mitteilungsblatt der Gemeinde „das schönste und ergreifenste Grusswort. Es ging weit über die Wertschätzung unserer Arbeit hinaus. Er sprach davon, wie sich über die Jahre eine freundschaftliche Beziehung zwischen ihm und mir entwickelt habe, wie er mir als Advokat mit Freude jeden möglichen Dienst erwiesen habe und dies auch weiterhin tun würde. Sein Büro stehe für Pastore Marco immer offen…“ Nähere Informationen übers Centro Cristiano bei Markus Zollinger: pastoremarco@chrischona.ch Bilder: Centro CristianoStadtpräsident unter den Gratulanten
An der Gasstrasse – in der ganzen Region bekannt
Den Schritt über die Schwelle nicht bereut
„Es ist nicht zu spät, an Gott zu glauben!
“
Datum: 16.12.2003
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch