Eine Kultur der Gnade fördern
«Nehmt diese Tage als Sabbatzeit! Weil Gott für uns sorgt, können wir es uns leisten, unsere Arbeit ruhen zu lassen. Wagt dieses Vertrauen!», so René Winkler, Leiter der Chrischona-Gemeinden in der Schweiz, der durch die Konferenz führte. Inspiriert von Dominik Klenk, der während der SSK 2007 über Kontemplation und Konspiration gesprochen hatte, überschrieben die Organisatoren die Tage mit «Nahrung», «Freispruch» und «Perspektiven».
Hören, fragen, austauschen
Satt werden sollten die Teilnehmer zuerst in der Beschäftigung mit den Bibeltexten von 1. Petrus 2,9 und Jesaja 61,1-3. Der zweite Tag diente nach Impulsen zu «Gnade» und «Rache» dazu, in persönlichen Zeit-Oasen Gott zu begegnen. Mitglieder des Chrischona-Leitungsteams boten danach klärende Gespräche an. Auch unter den Besuchern selbst formierten sich spontan Austauschgruppen. Besonders geschätzt wurden Abendmahlsfeiern mit deutschen, französischen und Tessiner Mitbrüdern. Eine Überraschungsparty förderte gemeinsames Feiern und wurde zur Versteigerung eines Kunstobjektes von Dozent Victor Winteler genutzt. Immer wieder konnten die Prediger auf Gesagtes reagieren und dies kommentieren. Erfahrungsberichte und leidenschaftliche Fragerunden sorgten trotz Konferenzgrösse für intime Momente.
Menschen der Gnade werden
Wir können die Menschen um uns herum beschenken, indem wir in der «Küche unseres Lebens» aufgeräumt haben. Dies sagte so Markus Müller, Direktor der Pilgermission. Jeder Prediger könne gut über Gnade predigen, jeder wisse viel über Gnade. «Aber bist du eine Person der Gnade?», fragte Müller die Anwesenden. Es gelte, Jesus zu bitten, uns zu Menschen der Gnade zu machen. Jeder sehne sich nach einer «Kultur der Gnade» bei sich und in seinem Umfeld. «Auch unser Werk hat nicht einfach eine solche Kultur der Gnade.»
Die behandelten Bibeltexte hätten aber nur in einer Kultur der Gnade die Chance, zu gedeihen. «Lass dich darauf ein! Sei ein Mensch der Gnade!», betonte Müller. Dazu ermutigte auch René Winkler, Leiter Gemeinden Schweiz. Er forderte dazu auf, sich in die Texte hineinzuversetzen, alles anzuschauen, was Jesus zusage. «Notiere Sehnsüchte, Schmerzen, Frustration. Gib den Dingen in deinem Leben Worte. Ob sie exegetisch richtig sind, ist nicht so wichtig. Du sprichst mit deinem Herrn, der Leben schafft und verändert. Setz dein Leben ihm aus!»
Permanente Versuchungen
Bei allem sollen Leiter nüchtern in Bezug auf die eigene Person bleiben, ergänzte Rainer Geiss, Leiter von Chrischona in Deutschland. «Man spricht viel von Gaben, spricht man aber auch genügend von Gefährdungen?» Priesterliche Menschen seien gefährdete Menschen. «Kennen wir unsere Gefährdungen? Das kann Ehrgeiz, Minderwertigkeit, Herrschsucht oder Perfektionismus sein.» Henry Nouwen spreche von drei permanenten Versuchungen: «Unentbehrlich sein», «Mächtig sein», «Bedeutsam sein». In ihnen könne Freispruch durch Jesus erlebt werden. So oft böten Prediger Menschen Seelsorge an. Nehmen sie diese auch selber in Anspruch?
Reflektierte Persönlichkeiten
Worte der Selbstverpflichtung des Leitungsteams beschlossen die Konferenz. Horst Schaffenberger, Leiter des Theologischen Seminars St. Chrischona (TSC), will sich der Frage stellen, wie Gnade zu lehren sei. «Wie können wir Priester ausbilden?» Man wolle reflektierte Persönlichkeiten, keine Einzelkämpfer entlassen. Auf wachsende Unsicherheit im Bereich Ehe will eine Fachtagung zum Thema Ehe-Scheidung-Wiederheirat Bezug nehmen.
Attilio Cibien, Leiter Finanzen Schweiz, wird vermehrt in die Ausbildung von Budgetberatern in Gemeinden investieren. Und einem vernachlässigten Bereich, der Arbeit in Gesellschaft und Verantwortung, möchte sich die «Chrischona-Initiative-Führungskräfte» (CIF) widmen.
Link zum Thema:Webseite der Chrischona-Gemeinden in der Schweiz
Autorin: Dorothea Gebauer
Bearbeitung Livenet
Datum: 18.11.2008
Quelle: ideaSpektrum Schweiz