Unterwegs

Was der Penninen-Weg und ein Leben mit Jesus gemeinsam haben

Es ist Sommer, ein perfekter Zeitpunkt für ausgiebige Wanderungen. Der Penninen-Weg in England lädt auf über 400 Kilometern zu wochenlangem Wandern ein – und er lehrt einiges über den Weg mit Jesus.
Penninen-Weg in England

Ich wandere den Penninen-Weg. Nicht jetzt gerade, aber streckenweise und nach und nach, zusammen mit einer Freundin. Für alle, die nicht damit vertraut sind: Es ist ein Fernwanderweg, der über 429 Kilometer in der Mitte Englands startet und dann bis in den Norden zur schottischen Grenze verläuft. Er ist berühmt, wird als Rückgrat Englands beschrieben. Das Problem ist nur: Das meiste davon ist unscheinbar, wortwörtlich nicht sichtbar. Und einiges davon erinnert mich an das Leben als Christ.

Der Weg ist nicht immer klar

Ich war teilweise richtig entsetzt darüber, dass man beim Penninen-Weg nicht immer auf einem deutlich markierten Weg läuft. Man muss diszipliniert laufen, immer mit einem Auge auf der Karte, und nicht in die Versuchung geraten, deutlich sichtbare Wege zu nutzen, die scheinbar in die richtige Richtung führen.

Wer sich für den Weg mit Gott entscheidet, dem geht es ähnlich. Wir sollen nicht immer auf dem Weg gehen, der auf den ersten Blick einfach erscheint und klar zu sehen ist. Wir müssen regelmässig auf die Karte schauen, auf die Bibel, dieses grosse Ganze, das uns zeigt, wo wir sind und wo wir hinlaufen.

Der Weg ist markiert von denen, die ihn vor uns gegangen sind

Es gibt Abschnitte, in denen man dem Penninen-Weg nur folgen kann, weil es einen kleinen vorgetrampelten Pfad über die grüne Wiese gibt. Diese Woche erlebte ich mehrere Male, dass ich auf die Karte schauen musste, um sicher zu gehen, dass die Verfärbung auf dem Gras wirklich der Penninen-Weg ist. Oft ist das nicht mehr als eine flüchtige, matschige Linie, aber es ist immer noch der Weg. Diese schmalen Pfade sind immer noch sichtbar, weil ein paar treue Wanderer auf ihnen gestapft sind.

So ist auch mit Jesus: Der Weg mit Jesus ist nicht immer beliebt. Er wird immer stärker von den wenigen am Leben erhalten, die treu auf ihm stapfen. Doch das bedeutet nicht, dass es nicht der richtige Weg ist!

Es geht ums Improvisieren

Stellen Sie sich die Szene vor: eine zwei Meter breite Spanne, gefüllt mit einem Mix aus öligem Torfmoor und Schafsurin. Ich bin gross, aber zwei Meter kann ich nicht springen. Gross war die Freude, als wir weiter unten in der Mitte einen Plastikeimer liegen sahen – so kamen wir trocken hinüber. Doch ich begann mich zu fragen: «So ist der Penninen-Weg? Sollte er nicht schöner sein?» Nein. Es gibt Bereiche, in denen Kalkfahnen über Moorgebiet gelegt wurden, um den müden Wanderer davor zu bewahren, bis zur Hüfte im Sumpf zu verschwinden. An anderen Stellen braucht man nur etwas Improvisation.

Was für ein Bild für unseren Weg mit Jesus. Der Theologe Tom Wright sprach immer von der Einladung für den Christen, zu improvisieren, basierend darauf, was wir von Gott durch die Bibel wissen. Wenn wir Jesus nachfolgen, leben wir das in realen Umständen aus und müssen manchmal einen alten Eimer nutzen, um über ein Sumpfgebiet zu gelangen.

Der Weg hat seine eigene Logik

Mehr als einmal wurde mein Sinn von Logik und Verstand durch den Penninen-Weg beleidigt. Es gab Momente, in denen ich auf die Karte schaute oder auch über ein Stück Land, das aussah, als ob es uns absichtlich auf dem wenigsten direkten Weg führen wollte, über umständliche Höhen, anstatt eine logisch-effiziente Linie zu laufen.

Aber wenn wir dann näher kamen, schien es mir, als ob jede Kurve und Wendung des Pfades seinen Grund hatte. Vielleicht gibt es einige dieser Gründe nicht mehr, etwa Schienen, die nicht mehr genutzt werden oder ausgetrocknete Flüsse. Aber der Weg hat dennoch seine eigene Logik. Eine Abkürzung querfeldein führt zu Wasser, das zuvor nicht sichtbar war, auf dem Weg am Rand des Gebiets entlang gibt es alte Minenarbeiten, die einen nicht durchlassen.

Die Nachfolge hat seine eigenen Gründe. Wenn wir sie aus der Ferne anschauen, machen diese Gründe wenig Sinn. Andere Menschen schauen unseren Glauben an und zeigen auf die Eigenarten und die Unlogik. Aber sie hat ihre Gründe. Manche sind überholt, aber die meisten haben ihre eigene Logik und man muss Jesus nachfolgen, um diese Gründe zu verstehen.

Der Weg ist der Weg

An jedem Ende des Weges gibt es einen Pub mit einem Buch, in das man seinen Namen schreiben kann – und es gibt ein Bier umsonst. Es war interessant, die Menschen am Ende des Weges zu beobachten. Manche grummelten, warum sie das überhaupt getan hatten, aber andere hatten wirklich etwas erlebt.

Der Penninen-Weg ist hart, aber er hat seine eigene Belohnung – und am Ende gibt es immer ein paar Leute im Pub, die den Wanderern ein «Gut gemacht» schenken. Es gibt eine kleine Feier und das Buch, in das der Name geschrieben wird.

Genauso ist es auf dem Weg mit Jesus: Er ist schwer, oft nicht zu sehen und unscheinbar. Wir verlieren uns, kommen vom Weg ab und kommen wieder auf ihn zurück. Wir freuen uns über die kurzen Augenblicke der Gewissheit und erhalten einige der wunderbarsten Sichten auf das Leben, die Liebe und die Fülle. Und am Ende wartet eine Menschenmenge auf uns, die ihr Glas hebt und «Gut gemacht» sagt, dort wo unser Name im Buch des Lebens steht.

Zum Thema:
Im Trend: Pilgern – unterwegs, um Gott zu begegnen
Mit Jesus unterwegs: Ein Zimmermann erlebt Wunder und Zeichen
Berufung finden: Der Weg führt über die Selbsterkenntnis

Datum: 23.06.2018
Autor: Jude Smith / Übersetzung: Rebekka Schmidt
Quelle: Christian Today / Jesus.ch

Werbung
Livenet Service
Werbung