Was Sie schon immer über Petrus wissen wollten

Eigentlich hiess er Simon, war Fischer und kam mit seinem Bruder Andreas aus dem Städtchen Betsaida. Der Jünger von Jesus wurde nach dessen Tod und Auferstehung zur Leitfigur der jungen Kirche. Petrus ist für vieles bekannt. Nicht zuletzt dafür, dass er sich als klassischer Sprechdenker immer mit einer Idee oder Meinung zu Wort meldete – oft genug, ohne vorher nachzudenken. Das lässt den Apostel bis heute menschlich und sympathisch erscheinen. Gleichzeitig war er (meistens) mutig und ging den anderen oft voran. Das Neue Testament zeigt Petrus mit seinen Stärken und Schwächen, und es unterstreicht, wie Gott ihn gebrauchte und veränderte.

Sein Bruder führte Petrus zu Jesus

Klassisch und bekannt ist die Berufung von Petrus zum «Menschenfischer», nachdem Jesus zum Predigen bei ihm im Boot gesessen hatte (Matthäus, Kapitel 4, Vers 19). Doch die beiden trafen sich bereits vorher. Auch Johannes der Täufer hatte Jünger, Menschen, die ihn begleiteten und von ihm lernten. Als Jesus sich von Johannes taufen liess, hörten diese Jünger den beiden zu und folgten Jesus. Sie wollten ihn näher kennenlernen. Einer von ihnen war Andreas und der brachte seinen Bruder Petrus zu Jesus: «Wir haben den Messias gefunden» (Johannes, Kapitel 1, Vers 41).

Petrus war verheiratet

Die meisten der zwölf Jünger waren wahrscheinlich noch sehr jung, doch Petrus war auf jeden Fall erwachsen. Er war auch verheiratet, was sich besonders für katholische Christen erst einmal seltsam anhört. Doch von Papsttum und Zölibat war damals noch keine Rede. Von «Frau Petrus» oder eventuellen Kindern wissen wir übrigens gar nichts, nur von seiner Schwiegermutter, denn die heilte Jesus einmal (Lukas, Kapitel 4, Vers 38).

Petrus ist für ein Evangelium verantwortlich

Der Apostel ist für seine starken Äusserungen bekannt. «Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!», erklärte er einmal voll Glauben (Matthäus, Kapitel 16, Vers 16). Tatsächlich ist Petrus aber für noch wesentlich mehr biblische Inhalte verantwortlich. Die Petrusbriefe entstammen seiner Feder – und sind nach seiner eigenen Wahrnehmung leichter geschrieben als die Briefe seines Kollegen Paulus, denn «in ihnen ist manches schwer zu verstehen» (2. Petrus, Kapitel 3, Vers 16).

Das «Petrusevangelium» dagegen wurde wohl kaum von Petrus verfasst. Diese Spätschrift gehört nicht zum Neuen Testament. Aber am Markusevangelium hatte Petrus grosse Anteile. Dessen Autor, Johannes Markus, war laut Kirchengeschichte jahrelanger Begleiter von Petrus. So ist es nicht verwunderlich, dass sein Evangelium vieles aus der Innensicht des Petrus berichtet.

Petrus wurde wahrscheinlich in Rom gekreuzigt

Einen biblischen Beleg gibt es für das Ende von Petrus in Rom nicht. Im Klartext ist auch nicht die Rede von einer Kreuzigung. «Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst, wohin du wolltest; wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und führen, wohin du nicht willst» (Johannes, Kapitel 21, Vers 18). Diese Andeutung von Jesus an Petrus könnte ein Hinweis auf dessen Kreuzigung sein – vielfach wird der Satz jedenfalls so verstanden. Die Kirchenväter Tertullian, Origenes und Eusebius berichteten jedenfalls davon, dass der Apostel in Rom so hingerichtet wurde. Der Legende nach sogar kopfunter, weil er sich unwürdig gefühlt hätte, genauso zu sterben wie sein Herr.

Petrus hatte eine echte Schlüsselposition

Ob man nun glaubt, dass mit Petrus eine Art Papstamt begründet wurde oder nicht: Zweifellos hatte er in der frühen Kirche eine Schlüsselposition inne. Ein Blick in die Apostelgeschichte zeigt, dass gerade am Anfang praktisch nichts ohne Petrus lief. Deswegen wird er in alten Darstellungen auch meist mit einem Schlüssel als Symbol abgebildet.

Gleichzeitig ist dies die vielleicht prägnanteste Erkenntnis aus dem Leben von Petrus: dass ein völlig normaler, nicht einmal besonders gebildeter Mensch durch Jesus zu einem mutigen Nachfolger, einem eloquenten Redner und vor allem einem Mann mit echter Berufung wurde – zu einem Menschenfischer.

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