Der Auftrag von Jesus

Auf der Suche nach Aussenseitern

«Die Gesunden brauchen keinen Arzt, sondern die Kranken.» Diese Worte von Jesus zeigen den Kern seiner Aufgabe. Jesus suchte ganz bewusst nach Menschen, die sich fehl am Platz fühlten. Und genau das erwartet er auch von uns.
Mädchen alleine auf dem Spielplatz

Ab und zu kommt ein neuer Schüler in die Schulklasse meiner Kinder. Sobald die Kids beim Abholen ins Auto steigen, erzählen sie mir das sofort. Sie berichten mir alles über die Person, woher sie kommt und dass es ihr erster Schultag war. Ich sage ihnen dann jeweils: «Hilf dem neuen Schüler, sich wohl zu fühlen. Tu, was auch immer nötig ist, scheue keine Mühe, um ihm zu zeigen, dass er besonders ist!» Ich möchte, dass meine Kinder früh lernen, nach Menschen Ausschau zu halten, die sich fehl am Platz fühlen, nach den Aussenseitern.

Die Welt ist so vernetzt wie nie zuvor, und doch so einsam wie noch nie. Und einen bibeltreuen Christen erkennt man daran, dass er nach Menschen schaut, die sich in dieser Welt fehl am Platz fühlen.

Klein, neugierig … und gehasst

Jesus schaute nach den Leuten, die ich als «Fische ausserhalb ihres Elements» bezeichnen würde. In einer Begebenheit kam er in die Stadt Jericho – dieselbe Stadt, die Josua Generationen zuvor erobert hatte. Dort lebte ein Mann namens Zachäus, der unbedingt Jesus sehen wollte. Er hatte schon Gerüchte über ihn gehört, aber er wollte ihn mit eigenen Augen sehen.

Das einzige Problem war: Zachäus war klein und um Jesus herum befand sich eine riesige Menschenmenge. Was konnte er tun? Er sah einen Baum und kletterte hinauf. Und dort oben entdeckte Jesus ihn. «Zachäus», sagte Jesus, «komm schnell herunter! Ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.» (Lukasevangelium, Kapitel 19, Vers 5) Ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein – ist es nicht toll, dass Jesus sich selbst in das Haus dieses Mannes einlädt? Er drängte sich förmlich in Zachäus Leben. Ich weiss nicht, wie sich Zachäus da auf dem Baum halten konnte und nicht vor Schock in die Menschenmenge fiel. Und dann lud sich Jesus auch noch zu ihm ein! Er bemerkt selbst diejenigen, die sich verlassen fühlen und in den Schatten zurückziehen.

Die Bibel berichtet, dass Zachäus vom Baum kam und Jesus willkommen hiess, aber dass die Menschen empört zu tuscheln begannen: «Wie kann er sich nur von solch einem Sünder einladen lassen!» (Vers 7) Denn Zachäus war der oberste Zolleinnehmer – und niemand wurde in Israel mehr gehasst als die Zolleinnehmer, Juden, die für die Römer arbeiteten. Aber die Leute verstanden das alles völlig falsch. Jesus suchte Aussenseiter. Er wartete nicht darauf, dass sie ihn fanden; er lief ihnen nach.

Von der Gesellschaft ausgeschlossen

Es gibt noch einen ähnlichen Text in Matthäus Kapitel 26, Vers 6: «Jesus war in Betanien bei Simon dem Aussätzigen zu Gast.» Vermutlich ist Ihnen dieser Vers jetzt nicht direkt ins Gesicht gesprungen. So allein ist er nicht besonders krass – aber schauen wir uns den Zusammenhang an. Jesus war beinahe am Ende seines Dienstes angekommen. Er befand sich in der letzten Phase seines Lebens, bevor er ans Kreuz musste. Was würden Sie an Ihrem Lebensende so unternehmen? Vermutlich sich von Ihrer Familie verabschieden, etwas Spassiges machen, endlich Ihre Traumreise machen oder ein leckeres Essen in einem Steakhouse verdrücken. Und Jesus? Er ass im Haus eines Mannes, der von der Gesellschaft ausgeschlossen war, weil er Lepra hatte. Genau das erklärt das gesamte Leben von Jesus. Er suchte immer nach denjenigen, die von anderen nicht wahrgenommen wurden und sich verlassen fühlten – und er scheute keine Mühe, um sie zu finden. Darum geht es im gesamten Heilsplan: Jesus verliess den Himmel, kam auf die Erde, um die Menschen in ihrer Sünde zu finden und sie zu retten.

Und wir?

Wenn Jesus einem Menschen begegnete, der sich fehl am Platz fühlte, gab es immer Veränderung. Menschen veränderten sich, nachdem sie mit ihm zusammen waren. Und Jesus umgab sich mit ganz schön skurrilen Figuren. Er suchte sie, sie blieben bei ihm und wurden zu denjenigen, die eine Revolution begannen.

Die Sache ist: Wenn Sie Jesus nachfolgen und ihm ähnlicher werden wollen, dann ist es auch Ihr Job, nach Aussenseitern zu suchen! Vielleicht haben Sie schon jemanden im Visier?

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Datum: 31.01.2020
Autor: Matthew Barnett / Rebekka Schmidt
Quelle: Christian Post / Übersetzt und bearbeitet von Livenet

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