Beat Müller

Paulus kommt persönlich mit einer PowerPoint vorbei

Der Schauspieler Beat Müller bringt Paulus in die Gemeinde.
Stellen Sie sich vor, der Apostel Paulus kommt mit einer PowerPoint persönlich in Ihre Gemeinde und stellt das Evangelium auf Schweizerdeutsch vor… Genau so sieht eines der Bühnenprogramme von Schauspieler Beat Müller aus.

Beat Müller, was muss man über Ihr Programm «Paulus live» wissen?
Beat Müller:
Stellen Sie sich vor: Der Apostel Paulus kommt als Gastreferent in Ihre Gemeinde und erklärt in klaren Worten die Gute Botschaft von Jesus Christus; dabei folgt er Vers für Vers seinem Brief an die Christen in Rom und das alles in Schweizerdeutsch. Er tritt auf wie ein Redner von heute und nutzt eine PowerPoint Präsentation und verschiedenen Gegenständen zur Veranschaulichung seines Vortrags.

Was hat Sie bewogen, ein 60-minütiges Programm zu Paulus zusammenzustellen?
Es ging mir nicht so sehr um den Apostel Paulus, sondern viel mehr um den Inhalt des Römerbriefes, den manche für «eher schwer verständlich» halten. Ich bin da anderer Meinung. Im ersten Teil des Römerbriefes erläutert der Apostel Paulus Schritt für Schritt die Fundamente des christlichen Glaubens, das Evangelium. Es geht darum, wie wir Menschen durch Jesus Christus mit Gott versöhnt werden können. Dabei mag es einzelne Verse geben, die zu Diskussionen Anlass geben. Doch wenn man dem thematischen Bogen von Paulus folgt, werden die Aussagen sehr klar und für jedermann verständlich. Zudem kursieren heute sehr viele schwammige Vorstellungen davon, was das «Evangelium», «die Gute Nachricht» sein soll, die sich nicht mit der biblischen Grundlage decken. Hier kann der Römerbrief Klarheit schaffen. Das hat mich motiviert, ungefähr die erste Hälfte dieses Briefes ins Schweizerdeutsche zu übersetzen und auswendig zu lernen.

Können Sie ein, zwei Passagen, die Ihnen besonders am Herzen liegen, kurz vorstellen?
Das wird etwas schwierig hier, schriftlich. Das Ganze ist ja einfach Bibeltext und den kann jeder für sich zu Hause lesen. Das Besondere an meinem Vortrag ist ja, dass da jemand vor dir steht und dir diesen Text direkt zu spricht. Deshalb auch der Titel «Paulus live». Das Spannende daran liegt in der Betonung und Gestik. Wenn ich den Text für mich zuhause lese, erscheint mir zunächst mal alles gleich wichtig, weil ich ja noch nicht weiss, worauf ein Vers, ein Abschnitt abzielt. Im Prozess des Übersetzens, in dem ich aus der «Schreibe» mehr eine «Rede» gemacht habe und vor allem auch beim Auswendiglernen, musste ich mich intensiv mit dem Text auseinander setzen. Ich habe mich immer wieder gefragt: Auf was will Paulus hier hinaus? Was ist der Punkt, den er uns hier rüberbringen will? Im Theater spricht man da vom Subtext, dem, was zwischen den Zeilen steht und der wird erst hörbar, wenn der Text laut ausgesprochen wir. Und genau diese Betonung ist es, die dem Publikum hilft, den Text intuitiv zu verstehen und zu erfassen. Nichts desto trotz hier eine kleine Kostprobe, wie das so in Schweizerdeutsch daherkommt:

«Für‘s Evangelium schäm ich mich nid. I däre Botschaft steckt nämlich d'Chraft vo Gott, wo jede rettet, wo dra glaubt. – Allne vora d‘ Jude, aber au alli andere Mänsche. - S‘Evangelium zeiget eus d’Art und Wiis, wie Gott i sine Auge Gerächtikeit wiederherstellt. Und dass dä Zuegang dadäzue nur dur dä Glaube isch.» Römer Kapitel 1, Verse 16 und 17

Welche Szenen bewegen das Publikum besonders?
Das ist schwer zu sagen, es ist sehr individuell. Die Zuhörer wirken auf mich meist sehr konzentriert, weil es ja schon viel Information ist. Am Ende des ersten Teils «die schlechte Nachricht» ist die Stimmung eher etwas gedrückt. Im Gegensatz dazu, gegen Ende des zweiten Teils «die gute Nachricht», wo Gottes überfliessende Gnade im Zentrum steht, da ist etwas von einer tiefen Dankbarkeit zu spüren. Ich denke, viele empfinden eine – ich kann es nicht anders sagen – gewisse Seligkeit im Wissen um den enormen Reichtum, den Gott uns schenkt durch das, was Jesus Christus für uns getan hat und tut.

Was bewegt Sie persönlich besonders, wenn Sie in die Rolle von Paulus schlüpfen?
Ich habe dieses Programm bis heute über 50 Mal gespielt, meist am Sonntagmorgen in einem Gottesdienst. Doch ich war immer top-motiviert, auch am Sonntag früh aufzustehen, weil es einfach die beste und wichtigste Botschaft der Welt ist. Es sind nicht meine Worte. Es sind Gotte Worte. Jeder kann sie zu Hause in seiner Bibel nachlesen und diese Botschaft für die Menschen von heute lebendig zu machen, ist das Grösste.

Sie haben noch andere Programme im Angebot, können Sie diese kurz vorstellen?
In diesem Jahr sind keine Aufführungen geplant, da ich mir Zeit nehmen möchte, um neue Stücke zu schreiben. Die nächste Tournee ist für Osten 2025 geplant. Passend zur Passionszeit präsentieren wir das Musical «FILIUS der Sohn», in dem es ganz zentral um die Person von Jesus Christus geht. Das Spezielle daran ist wiederum, dass alles 1-zu-1 gesprochener Bibeltext ist. Auch hier entfaltet das ausgesprochene Wort Gottes seine ganze Kraft in Kombination mit Liedern, die diese Wahrheiten vom Kopf ins Herz bringen.

Mehr Infos:
Schauspiel Gmbh

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Datum: 14.04.2024
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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