Am meisten betroffen seien die Programme, die über herkömmliche analoge Anlagen ausgestrahlt werden, da hier die Kosten um ein Vielfaches höher lägen als bei digitalen Sendeanlagen. Ein Umstieg ganz auf digitale Signale, wie ihn andere Fernsehsendern aus Kostengründen schon vollzogen haben, komme aber für SAT7 momentan nicht in Frage, so Johansen, da die meisten Empfänger in Nordafrika und dem Nahen Osten nur analoge Anlagen besässen. Um die anstehenden Mieten bei den Satellitenbetreibern zahlen zu können, fehlten derzeit rund zwei Millionen Euro. Johansen wies darauf hin, dass weltweit jährlich rund 128 Milliarden Euro für die Mission gespendet würden, davon aber nur 0,07 Prozent für Projekte im Nahen Osten, der zu den Gebieten der am wenigsten mit dem Evangelium erreichten Völker gehört. “Ich frage mich, ob wir das Geld nicht falsch ausgeben,” so der SAT7-Repräsentant. Derzeit entwickelt SAT7 ein halbstündiges Programm in Farsi, der Landessprache des Iran, das ab dem 4. Juli wöchentlich ausgestrahlt werden soll. Ausserdem arbeitet der Sender an der Entwicklung eines Alphabetisierungsprogrammes über Fernsehen. “Bei der dortigen Bevölkerungsentwicklung müsste ein Land wie Ägypten beispielsweise alle 13 Minuten ein neues Klassenzimmer bauen, um Schulbildung für alle zu garantieren. Das ist unmöglich”, erläuterte Johansen den Grund für das Projekt. Ausserdem basiere der Lese- und Schreibunterricht in islamischen Ländern immer auf dem Koran. Hier wolle man für die christlichen Minderheiten bewusst eine Alternative bieten. Für das Programm werden auch Zuschüsse von der EU beantragt. Ziel der Fernsehsendungen sei es auch, Moslems über das Christentum zu informieren, um Vorurteile abzubauen. Dabei vermeide man alle negativen Äusserungen über andere Religionen. Johansen: “Wir wollen Brücken bauen zwischen Moslems und Christen.” Insgesamt strahlt SAT7 mit seinen 70 Mitarbeitern Sendungen in arabischer Sprache in 21 Länder Nordafrikas sowie des Nahen und Mittleren Ostens aus.Lesen und Schreiben lernen am Fernseher
Datum: 11.06.2002
Quelle: idea Deutschland