Selektive Bibelauslegung?

US-Pastor stirbt an Schlangenbiss

Jamie Coots, Pfingstpastor aus Kentucky, starb am vergangen Samstag nach dem Biss einer seiner Schlangen. Er berief sich auf ein Bibelwort.
Jamie Coots

Vor einigen Jahren war Coots durch eine Fernsehserie bekannt geworden, in der das «snake handling» dokumentiert wurde. Es handelt sich hierbei um ein seltenes Ritual in einigen Kirchen des amerikanischen Südens, in dem Gläubige Giftschlangen als Zeichen ihres Vertrauens anfassen und oft auch jede medizinische Hilfe nach einem Biss verweigern.

Diese Praxis wurde Pastor Jamie Coots jetzt zum Verhängnis. Seine Leiche wurde in seiner Wohnung im Städtchen Middlesboro gefunden, wie der Lokalsender WBIR am 17. Februar berichtete. Jamie Coots hatte im Gottesdienst eine Klapperschlange gehalten und war von dem Tier gebissen worden. Als die Ambulanz eintraf, war Coots schon nach Hause gefahren; dort lehnte er eine Behandlung ab. Als der Sheriff eine Stunde später zu Coots' Haus kam, war er schon tot.

Glaube oder Missbrauch der Bibel?

Coots berief sich auf eine Bibelstelle: «Gefährliche Schlangen und tödliches Gift werden ihnen nicht schaden, und Kranke, denen sie die Hände auflegen, werden gesund» (Markus 16:18, Hoffnung für alle). Was für einige Zeichen eines grossen Glaubens ist, sehen andere Ausleger eher kritisch. Schliesslich hat sich Jesus selbst gegen eine sensationslüsterne und selektive Auslegung von Bibelstellen gewandt. Als ihn in der Wüste der Teufel – unter Bezug auf eine Bibelstelle – aufforderte, sich vom Tempel herabzustürzen, antwortete Jesus knapp und klar: «Du sollst Gott, deinen Herrn, nicht versuchen.»

zum Thema:
Video zur «snake handling»-Praxis

Datum: 18.02.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Ref.ch / CNN

Werbung
Livenet Service
Werbung