Als Alternative zu den ständig steigenden Kosten im Gesundheitswesen setzt der von ihm initiierte Verein "Christ Life" auf Gottvertrauen, Eigenverantwortung und Solidarität: "Wir sind wie eine grosse Familie", erklärt der "Christ Life"-Präsident sein Konzept des "geistlichen Hausarzt-Modells". Eigentlich habe er seit Jahren nach einer eigenen Krankenkassenlösung für gläubige Christen gesucht. Das Vorhaben habe er aber aus rechtlichen Gründen im Herbst 2006 beerdigen müssen, beschreibt Benjamin Künti die Ursprünge von "Christ Life". Denn mit Krankenkassenprämien unterstütze man vieles, das für Christen nutzlos oder gar verwerflich sei: Abtreibungen, die versteckte Finanzierung von Schönheitsoperationen oder problematische Entscheidungen im medizinisch-ethischen Grenzbereich. Eine "Vision" im Februar letzten Jahres habe ihm schliesslich die Idee zu "Christ Life" gegeben. Der im Juni 2007 von einem 20-köpfigen Team gegründete Verein "Christ Life" hat ein neues Finanzierungsmodell für Christen entwickelt, die ihre Krankenkassenprämien senken wollen. Das Prinzip ist einfach: Die Mitglieder erhöhen die Franchise (den Selbstbehalt) bei ihrer jeweiligen Krankenkasse auf das Maximum von 2.500 Franken. Das ersparte Prämiengeld fliesst zu etwa 70 bis 80 Prozent als Mitgliedsbeitrag an den Verein "Christ Life", der im Gegenzug das erhöhte Risiko des Versicherten mitträgt: Entstehen einem Vereinsmitglied Kosten, die 1.000 Franken übersteigen, so wird ihm die Differenz zu den 2.500 Franken zurückerstattet. Den Überschuss an Mitgliederbeiträgen will der Verein in Evangelisierungsprojekte investieren – für beide Seiten eine "win-win-Situation", so der Vereinspräsident. Für konkrete Zahlen sei es allerdings noch zu früh, die werde es nach der Jahreshauptversammlung in etwa einem Jahr geben. Dann soll auch entschieden werden, welche Projekte konkret unterstützt werden. Künti geht davon aus, dass gerade im ersten Jahr höhere Rückstellungen nötig sind. Dass die Rechnung insgesamt aufgehen wird, ist für ihn gewiss: "Gott hätte mir diese Vision nicht gegeben, wenn sie ein finanzielles Risiko darstellte". Wenn sich 10.000 Christen an dem Projekt beteiligten, so Künti, könnten zwischen drei und fünf Millionen Franken für Projekte eingesetzt werden. Nicht nur Spar-Anreize will "Christ Life" mit seinem Konzept bieten. Die höhere Franchise soll vielmehr zu einem konkreten, "geerdeten" Glauben ermutigen. Zwar sei die Medizin grundsätzlich ein Geschenk Gottes und damit etwas Gutes, dennoch habe das Vertrauen und der Glaube an die uneingeschränkte Heilungs- und Befreiungskraft Gottes eine gesundheitsfördernde Dimension. Jene Christen zusammenzuführen, die an diese Heilkraft Gottes glauben, ist das Hauptziel von "Christ Life". So nennt der Verein sein Konzept, bei dem der Einzelne zuerst die Hilfe bei Gott sucht, und erst in zweiter Linie bei der Medizin. "Das heisst natürlich nicht, dass man im Notfall zuerst Gott bittet, dass er die Schlagader zutut, bevor man Erste Hilfe leistet", distanziert Künti seinen Verein von Extrempositionen. Man habe mit diesem Modell schon sehr schöne Erfahrungen gemacht, viele hätten die Hilfe Gottes erfahren, wenn sie ganz konkret um diese Hilfe gebetet hätten. Es gehe nicht um grosse Wunder, sondern um kleine Zeichen, betont Künti, aber "die ganz grossen Wunder", davon ist er überzeugt, "die werden kommen". Grundsätzlich ist das Modell von Christ Life für seinen Gründer eine Frage der gelebten Solidarität. Durch die Unterstützung im Glauben und im Vertrauen sowie durch den Risikoausgleich werde ein solidarisches Zeichen gesetzt. Der Einzelne könne so Eigenverantwortung übernehmen, um die Krankenkassen nicht stärker zu unterstützen als die gesetzlich nötig sei. Von den Krankenkassen habe es bisher keine Reaktion gegeben, sagt Künti. Allerdings arbeite der Verein auch nicht direkt mit den Krankenkassen zusammen und trete auch nicht als Vermittler auf, das geschehe über die einzelnen Mitglieder. Als Konkurrenz sehe man sich nicht. "Wir nutzen nur die gesetzlichen Möglichkeiten", sagt der Vereinspräsident. Inzwischen verzeichnet der Verein rund 60 Mitglieder. Die Mitgliederbeiträge bei den sogenannten "Aktiv-Plus-Mitgliedern" liegen je nach Wohnort und Krankenkasse zwischen 460 und 720 Franken. Wer seine Franchise nicht erhöhen kann oder will, die Idee jedoch trotzdem unterstützenswert findet, kann für einen Jahresbeitrag von 200 Franken (Paare und Familien 300 Franken) den Verein als "Aktiv-Mitglied" unterstützen. Hinweis: Weitere Informationen unter 031 721 67 06 und unter www.christlife.ch Vision als Anstoss
Mit dem Überschuss evangelisieren
Gesundheitsfördernder Glaube
"Geistliches Hausarzt-Modell"
Zeichen setzen
Datum: 25.01.2008