Fernseher und Computer machen unsere Kinder dick, dumm und gewalttätig. So der zugespitzte Befund von Manfred Spitzer, Ärztlicher der Psychiatrischen Universitätsklinik in Ulm, in der NZZ am Sonntag vom 27. Januar. Spitzer hat 2004 in Ulm das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen gegründet mit dem Ziel, Erkenntnisse aus der Hirnforschung in die Schule zu bringen. Die Folgerungen aus den Ergebnissen sind radikal. Fernsehkonsum sollte es vor dem Schulalter schon gar nicht geben. „Erst ab Schulalter, aber nur ein- bis zweimal pro Woche. Auf keinen Fall routinemässig, denn das verbraucht Zeit, die man für Dinge nutzen sollte, die für die Kinder besser sind“, so Spitzer. „Wir brauchen keine Computer, weder im Kindergarten noch in der Grundschule oder in der Sekundarschule. Meine Empfehlung lautet: Computer erst ab Oberstufe.“ Der Gehirnforscher akzeptiert den Computer auch nicht als Lernhilfe. Der Fernsehkonsum im frühen Kindesalter entscheide letztlich darüber, „ob jemand später einen Universitätsabschluss machen wird oder nicht.“ Spitzer warnt: „Wenn Sie den Computer als Werkzeug benutzen, ist das überhaupt nicht schlecht. Wenn Sie aber ein kleines Kind zu oft an den Computer heranlassen, wirkt das wie eine Einstiegsdroge: Sie fixen es geradezu an. So ein Kind wird mit dem Computer irgendwann auch ganz andere Dinge tun. Dass auch der Fernseher und darunter vor allem die Kinderprogramme zur Entwicklung des Kindes wenig beitragen, ist für Spitzer unzweifelhaft. Das Problem liege darin, dass die Form, in der Fernsehprogramme die Inhalte an Kinder abgeben, der Entwicklung ihres Gehirns nicht gerecht werde. Die Entwicklung des Gehirns werde damit beeinträchtigt. Zwar finde sich immer wieder ein Medienpädagoge, der die Sache verharmlose. Dabei gebe es „Hunderte von Studien, die beweisen: Gewalt im Fernsehen führt zu mehr Gewalt. Das kann man inzwischen nicht mehr bezweifeln.“ Der Kinderkanal habe sogar die grösste Gewaltdichte aller Sendungen. „Nach den Kindersendungen kommen die Nachrichten, Westernfilme sind dagegen ziemlich harmlos“, so der Hirnforscher. Noch mehr: Eine neuseeländische Langzeitstudie sei zum Ergebnis gekommen: „Der Fernsehkonsum im Kindergarten- und im Jugendalter sagt voraus, ob die Kinder später – im Alter von 35 – dickleibig sind. Jeder sechste Dicke geht auf das Konto des Fernsehers.“Computer erst in der Oberstufe
PC als Einstiegsdroge
Hohe Gewaltdichte – im Kinderkanal!
Datum: 04.02.2008
Autor: Fritz Imhof
Quelle: SSF