Kommentar

Die Bibel erst ab 16?

Macht Bibellesen agressiv?
Mädchen lesen in der Bilbel.

Massenmord, Inzest und Vergewaltigung: Die Bibel lässt nichts aus. Kann man solche Gewalt Kindern und Jugendlichen zumuten? Freidenker fordern eine Altersbeschränkung für das Lesen der Bibel. Sie schlagen eine Alterslimite von 16 Jahren vor.

Die Bibel mache Jugendliche aggressiv. Das will zumindest die University of Michigan in einer Untersuchung herausgefunden haben; nicht nur sogenannte Killerspiele erhöhten die Gewaltbereitschaft von Jugendlichen, sondern auch Bibeltexte. Probanden, die zuvor eine Stelle aus dem Buch der Richter gelesen hatten, in denen eine Vergewaltigung, ein Mord und eine blutige Schlacht beschrieben werden, seien anschliessend aggressiver gewesen.

Zu einem andern Schluss kommt der Kriminologe Christian Pfeiffer. Er hat 45000 Jugendliche nach der Rolle von Religion für ihr Leben gefragt. In der Studie «Jugendliche, Religiosität und Gewaltbereitschaft» hielt er die Ergebnisse fest. Grundsätzlich begingen Jugendliche, die in ihrem christlichen Glauben verankert sind, weniger Straftaten.

Je stärker Jugendliche ihren Glauben lebten, umso seltener verübten sie Ladendiebstähle oder hätten Alkoholprobleme. Auch nehme mit steigender Religiosität die Anzahl gewalttätiger Freunde wie auch die Nutzung gewalthaltiger Medien ab.

Natürlich gibt es Szenen in der Bibel, die auch Erwachsene erschrecken können. Der Grund dafür ist denkbar einfach: Dieses Buch beschreibt das Leben so, wie es tatsächlich ist. Da wird nichts beschönigt. Negative Dinge gehören zum Leben dazu. Es gibt genug andere religiöse Schriften, die salbungsvoll beschreiben, wie es sein könnte und müsste. Sie klammern aber in der Regel die dunkle Seite der Wirklichkeit aus. „Sie taugen nichts und sind ein Greuel mit ihrem Wesen; da ist keiner, der Gutes tue.» So realistisch beschreibt die Bibel den Menschen.

Soll man das zensieren? Die Bibel befürwortet die unguten Seiten des Menschen ja nicht. Sie sagt nur: Das ist so. Und sie gibt Antwort auf die Frage, was ich tun muss, damit das anders wird. Die Bibel ist ein Buch, das von allem berichtet, was das menschliche Leben ausmacht. Man stelle sich ein solches Buch ohne Gewalt vor. Das wäre eine beschönigende Fälschung.

Was sagen dazu die Freidenker? «In der Bibel steht viel von Gewalt, also lehne ich dieses Buch ab.» Was für ein Kurzschluss. Denn wer die Bibel tatsächlich liest, der kann sehen, dass dort auch etwas von: Liebet eure Feinde, haltet die andere Wange hin und anderes in dieser Richtung steht. Jesus befürwortete die Gewaltlosigkeit.

Ein durchschnittlicher westlicher Jugendlicher hat, bis er 18 wird, in seinem Leben rund 32.000 Morde und 200.000 Gewalttaten im Fernsehen gesehen. Wo sind die Freidenker und Atheisten, die die Welt vor Gewalt bewahren wollen, wenn es darum geht, das Fernsehen zu zensieren?

Die Scheinheiligkeit der Freidenker ist offensichtlich. Nicht der Schutz der Jugend ist ihr Anliegen, sondern um ein fortschreitendes Verbot der Bibel geht es. Steter Tropfen höhlt den Stein – hoffen sie jedenfalls.

Datum: 02.11.2010
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet.ch

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