Wenn man das Wort "sammeln" im kirchlichen Bereich benutzt, wird vielerorts spöttisch oder ironisch vom "Schäfchensammeln" geredet. Dahinter versteckt sich die Befürchtung, dass die Institution Kirche durch religiösen Druck Menschen in Abhängigkeitsbeziehungen bringt. Oder noch genauer: deren Geldbeutel sammelt! Also ist jeder Versuch, Menschen für ein religiöses Anliegen zu sammeln, suspekt. Von den Sekten weiss man ja, wohin das führt.... Man mag es oder nicht: die Bibel ist voll vom Gedanken des Sammelns. Gott selber sucht und sammelt Menschen. Oder wie A.J. Heschel, ein bedeutender Rabbiner, schreibt: "Die gesamte menschliche Geschichte, wie die Bibel sie sieht, kann in einem Satz zusammengefasst werden: Gott ist auf der Suche nach dem Menschen." Gott sammelt aber nicht Menschen, um deren Leben angenehmer zu machen. Er sammelt sie, um einen Auftrag in dieser Welt auszuführen. Jesus sagt: "Wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut." (Mt 12.30) Wozu aber sammeln? Was ist der Zweck? Im Anschluss an die Bergpredigt sagt Jesus folgende Sätze: "Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? [...] Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen." (Mt 6.31-33)Sammeln aber wozu?
Datum: 13.06.2004
Autor: Bruno Waldvogel
Quelle: Teamwork