Vertrauen statt Konventionen

„Reden ist Silber - Schweigen ist Gold“, lautet ein bekanntes Sprichwort. In vielen Situationen ist das zutreffend. Es zu verallgemeinern wäre jedoch fatal. Den blinden Bettlern wäre damit jedenfalls nicht geholfen. Wahrscheinlich betteln sie schon jahrelang am Rand der Stadt Jericho. Vielleicht sogar seit ihrer Geburt. Sie haben ein wichtiges Anliegen. Sie möchten sehen können. Sie haben gehört, dass Jesus Kranke heilt. Und jetzt ist dieser Jesus ganz in der Nähe! Von weitem hören sie schon die Menschenmenge näher kommen. Vielleicht ist das ihre einzige Chance, jemals geheilt zu werden.

Jetzt gilt es, zu handeln, sie müssen es einfach versuchen, Jesus aufmerksam zu machen. Sie setzen alles auf eine Karte und schreien aus vollem Halse: „Jesus, du Sohn David, erbarme dich unser!“ Sofort versuchen die Leute um ihn herum, sie zum Schweigen zu bringen. Vielleicht ärgert es sie, dass zwei Bettler versuchen, ihnen die Schau zu stehlen. Vielleicht haben sie auch einfach die Einstellung: „Reden ist nur Silber – und Schreien gehört sich überhaupt nicht!“ Die Blinden lassen sich jedoch nicht davon entmutigen. Alle Kraft, die ihnen zur Verfügung steht, legen sie in ihre Hilfeschreie. Von diesem Augenblick hängt es ab, ob sie ihr Leben als Bettler weiterführen müssen. Schreien ist Gold - das ist ihr Motto. Und damit haben sie auch Erfolg: Endlich geht ihr Lebenstraum in Erfüllung. Jesus wird auf sie aufmerksam und heilt sie.

Hier zeigt sich: Jesus bringt niemanden zum Schweigen, der um Hilfe schreit. Ihm geht es nicht um Konventionen, sondern um Vertrauen. Zu ihm darf ich mit allen Leiden kommen. Er möchte mir helfen, wieder klar zu sehen. Wie die Blinden darf ich schreien: „Jesus, du Sohn Davids erbarme dich meiner!“

Datum: 04.02.2007
Autor: Ramona Eibach
Quelle: ERF Deutschland

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