Im Vergleich dazu stellten zu Beginn des vorigen Jahrhunderts Afrika und Lateinamerika zusammen gerade einmal zwölf Prozent der Christenheit; momentan sind es schon 40 Prozent. Im Jahr 2025 wird in Europa voraussichtlich nur noch jeder fünfte Christ leben, in Afrika und Lateinamerika hingegen jeder zweite. Als Hauptursache für diese Entwicklung nannte Rajashekar vor allem das unterschiedliche Bibelverständnis. Während die Bibel in den westlichen Gesellschaften, vornehmlich in Europa, immer mehr entmythologisiert werde, sei sie für die Christen in den ärmeren Ländern Afrikas und Südamerikas nicht einfach ein historisches Dokument, sondern Gottes lebendiges Wort. "Die Christen haben dort keine Schwierigkeiten mit den Wundergeschichten oder den apokalyptischen Aussagen der Bibel", so der Dekan. Insofern sei die Entwicklung des Christentums vor allem eine Chance für die Christen in der westlichen Welt. Sie könnten von dem vorbehaltlosen und lebendigen Glauben ihrer Brüder und Schwestern im Süden lernen. Anlass des Vortrags war die Unterzeichnung eines Vertrages zwischen der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig und dem Lutherischen Theologischen Seminar Philadelphia, der einen regelmässigen Austausch von Studenten beider Bildungseinrichtungen vorsieht.
Datum: 24.07.2002
Quelle: idea Deutschland