Eher konservative Kirchenkreise schätzen Huber auch deshalb, weil er die amtliche Registrierung und die kirchliche Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften ablehnt. Der Bischof überraschte auch, als er vor kurzem Erinnerungsorte für den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR anmahnte. Damals war es zu Streiks und Demonstrationen gegen das SED-Regime gekommen, die durch den Einsatz der sowjetischen Armee niedergeschlagen wurden. Dabei kamen nach Schätzungen bis zu 125 Demonstranten ums Leben.
Als Bischof einer Kirche aber, die massiv von der Säkularisierung betroffen ist, hat Huber neue Prioritäten gesetzt. "Die Erfahrungen im Bischofsamt haben mir gezeigt, dass nichts dringlicher ist als Mission", sagte er im vergangenen Jahr in einem idea-Interview. Erste Aufgabe der Kirche müsse es sein, das Glaubensthema wieder ins Zentrum zu rücken.
Sein Kampf für den Religionsunterricht in Berlin und Brandenburg brachte ihn in Konflikt mit der SPD. Vor der Wahl zum Abgeordnetenhaus im letzten Oktober in Berlin riet er den Wählern, bei der Stimmabgabe zu bedenken, welche Parteien sich für ein ordentliches Unterrichtsfach Religion einsetzten. Die Medien werteten dies als indirekte Aufforderung, CDU und FDP zu wählen. Als Mitglied des von Bundeskanzler Gerhard Schröder eingesetzten Nationalen Ethikrates kritisierte Huber die Empfehlung des Gremiums, den Import embryonaler Stammzellen zu erlauben, weil für deren Gewinnung der Embryo getötet werden muss. Im Februar forderte er im Zusammenhang mit der Diskussion um die Bioethik eine neue Debatte über den Abtreibungsparagraphen 218.
Datum: 26.07.2002
Quelle: idea Deutschland