Jens Kaldewey

«Angeekelt schaute ich meine Beine an!»

Nach einem Unfall war Jens Kaldewey teilweise gelähmt. Angeekelt habe er seine gelähmten Beine angeschaut. Die Möglichkeit bestand, dass Kaldewey nie mehr gehen würde.
Jens Kaldewey
Jens Kaldewey mit seiner Frau Kathi.
Jens Kaldewey in den Bergen.
Arbeitet nicht nur in geistlicher Leiterschaft.
Jens mit einer kirgisischen Frau.

Jens Kaldewey hat sich mit seinen Beinen «versöhnt», mit der Zeit konnte er wieder gehen. Gott habe ihn geheilt, sagt er. Die Bibel sei ihm wichtig: «Sie ist das Wort dessen, der alles geschaffen hat. Dieses Wort wird im menschlichen Alltag immer wieder lebendig und wirksam. Es verändert, es tröstet, verschafft Orientierung und vor allem: Es bringt uns mit Gott in Berührung.» Jens Kaldewey ist heute Prediger und Berater. Wir sprachen mit ihm über seine Arbeit und er schildert, wie das damals mit seinen Beinen war.

Daniel Gerber: Sie sprechen von «Ernte», wollen «Scheunen» füllen. Haben Sie eine Farm oder arbeiten sie beim Bundesamt für Landwirtschaft?
Jens Kaldewey: Weder noch. Es gibt eine Getreideernte und es gibt eine «Menschenernte». Gott möchte Menschen «ernten», sie in eine persönliche und ewige Gemeinschaft holen. Daran arbeite ich mit meinen Freunden von «Kingdom Ministries», einer modernen schweizerischen Missionsorganisation. Wir forschen nach reifen Erntefeldern und wie die Ernte unterstützt werden kann. Wir lassen und Gegenden zeigen, wo Menschen hungrig sind nach Gott und investieren dort in «Erntearbeiter» - also wir gründen Gemeinden und senden Evangelisten.

Mit der Grünarbeit scheinen Sie verbunden sein. Sie schlagen vor, die Arbeit von Pastoren zu «beschneiden», damit sie besser «blühen» können. Was meinen Sie damit?
Ein Pastor muss oft zuviel unter einen Hut bringen und zuviel können. Er soll nach seinen Gaben arbeiten, und so, wie er berufen ist, statt nach einem oft althergebrachten, idealistischen Stellenprofil, welches einem überfordert. Allerdings sind auch viele Pastoren nicht bereit, sich auf weniger zu konzentrieren. Weniger ist oft mehr. Ausserdem fürchten einige, sie hätten so zuwenig Einfluss.

Sie bieten Seminare an. Das über die Bergpredigt dauert am längsten. Was reizt Sie daran?
Die Bergpredigt spricht mitten ins Leben hinein. Sie kennt den Menschen durch und durch. Sie hat wirklich mit unserem Alltag zu tun. Sie ist weise, sinnvoll und ermutigend, wenn man sie in enger Beziehung zur Person Jesus Christus auslegt.

Sie lehren einen «fünffachen Dienst». Was ist das?
Paulus sagt, dass «Gott in der Gemeinde gesetzt hat Apostel, Propheten, Hirten, Lehrer und Evangelisten.» Das sind fünf wichtige Dienste, durch die Gott handeln will. Diese fünf Dienste sollten einander verstehen, ergänzen und zusammenklingen.

Eine Schwäche, die Sie durch den Glauben besser in den Griff bekommen haben...
Beträchtlich abgenommen haben Gefühle des Nichtgenügens und die Neigung, sich selber abzuwerten und zu verurteilen. Das durch die zunehmende Gewissheit, wie sehr Gott mich liebt und schätzt.

Eine Stärke, die Sie durch den Glauben gewonnen haben ...
Ich gehe gelassener durchs Leben und mache mir nicht mehr viele Sorgen.

Was begeistert Sie am meisten an Gott?
Mich begeistert immer wieder, dass er so ein grossartiger Künstler ist. Seine Schöpfung ist für mich göttliche Handarbeit, explodierend vor Schönheit, Komplexität, Ideenreichtum. Aber genauso begeistert mich seine treue, liebevolle, aktive Vaterschaft mir gegenüber.

Welche Eigenschaft von Gott verstehen Sie nicht?
Seine Fähigkeit, alles vorher zu bestimmen und dabei doch persönliche Freiheit zu gewähren.

Klagen Sie Gott manchmal an?
Im Laufe vieler Jahre habe ich das Anklagen Gottes immer mehr gelassen und tue es praktisch nicht mehr.

Welche Frage möchten Sie Gott unbedingt stellen?
Warum er mich zum Glauben gebracht hat und viele andere nicht, zum Beispiel meine Zwillingsschwester?

Ein Tipp, wie man Gebet und Bibellesen interessant gestalten kann...
Eine Möglichkeit besteht darin, meinen Artikel zu lesen: «Grundwahrheiten für die Stille Zeit», herunterzuladen unter www.jenskaldewey.ch/index.php/D/file

Wie sind Sie Christ geworden?
Ich bin atheistisch aufgewachsen, spürte aber schon als kleiner Bub eine Sehnsucht nach Gott und eine Sehnsucht, glauben zu können. Die ersten, die mir von Gott erzählten, waren die Mormonen – also bin ich Mormone geworden, konsequent und radikal. Doch meine Sehnsucht nach Gott wurde nicht befriedigt. Dann lernte ich einen Christen kennen und begann, Bücher über Jesus zu lesen, die mich ungeheuer faszinierten. Der Rest war nur noch eine Frage der Zeit...

Warum sind Sie Christ?
Es blieb mir nichts anderes übrig. Gott hat mich solange und so stark gezogen, bis er mich bei sich hatte.

Beschreiben Sie ein spezielles Erlebnis, das Sie mit Gott gemacht haben:
Als ich nach einem schweren Verkehrsunfall mit gelähmten Beinen im Bett lag – Teile dieser Lähmungen sind bis heute geblieben – und ablehnend und geekelt meine Beine daliegen sah, spürte ich plötzlich den Impuls von Gott, mit meinen Beinen zu sprechen und mich mit ihnen bewusst zu versöhnen. Sie mitsamt ihrer Lähmung anzunehmen. Ich tat das und erkannte zutiefst, dass ich im Kleinen etwas gemacht habe, welches Gott im Grossen immer wieder tut. Er versöhnt sich mit unseren Lähmungen und Funktionsunfähigkeiten.*

Warum denken Sie, dass sich ein Leben als Christ auf Dauer lohnt?
Der stärkste Grund – neben vielen anderen – liegt in der gewissen Hoffnung der Auferstehung. Christen gehen durch den Tod hindurch wie durch eine Tür, um einzutreten in ein Leben mit einem neuen unsterblichen Leib, einer neuen Erde, einer ungetrübten, direkten, überwältigenden Gottesbeziehung.

Steckbrief

Zivilstand: verheiratet, vier erwachsene Kinder
Gemeinde: Alban-Arbeit
Arbeit in Gemeinde: Vorwiegend übergemeindlich in verschiedenen Gemeinden und Gruppen tätig
Hobbys: Velofahren, lesen, spielen, Enkel Noah
Beruf: Pfarrer
Werdegang: Gymnasiast, Krankenpfleger, Theologe, Bibellehrer und Berater
Wohnort: Riehen
Herkunft: Bremen
Lieblingsbibelstelle: Viele
Lieblingsmusiker: Johann Sebastian Bach
Das gefällt mir auf Livenet.ch und Jesus.ch: Ihr bleibt am Ball und stellt euch den Erfordernissen der modernen Welt.

* = Dieses Erlebnis («Das Leben ist mehr als die Beine») kann heruntergeladen werden als ausführlicher Artikel unter www.jenskaldewey.ch/index.php/D/file

Website: www.jenskaldewey.ch

Datum: 05.08.2006
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

Werbung
Livenet Service
Werbung