… und niemand rief «Schnitt»

Wenn Gott Regie führt

Michael Iskander mit den Schafen beim Dreh von «House of David»
In «House of David» spielt Michael Iskander nicht einfach eine Figur: Er (er)lebt eine Glaubensgeschichte. Die Begebenheiten mit echten Schafen und göttlichen Zeichen machten die Rolle zu mehr als nur einem Job.

Michael Iskander verkörpert König David in der Serie «House of David» auf «Prime Video». «In meiner Familie sind alle Ärzte.» Auch er sollte diesen Weg einschlagen, «doch tief in mir gab es diesen kleinen, hartnäckigen Traum». Er wollte Schauspieler werden.

Eines Tages, im Geschichtsunterricht in seinem Highschool-Jahr, drehte sich ein Mädchen zu ihm um und fragte: «Michael, magst du Musik?» Er bejahte. Sie fragte weiter: «Singst du gern?» Er meinte: «Na ja, im Auto schon.» Da bat sie ihn: «Könntest du mir einen Gefallen tun? Mein Chorleiter gibt mir zehn Dollar, wenn ich einen Jungen zum Vorsingen bringe. Könntest du ihn einfach kurz in der Mittagspause treffen, zehn Minuten, damit ich die zehn Dollar bekomme?» Michael Iskander war dabei.

Durch Türen gestossen

Nach kurzer Zeit im Übungsraum fragte ihn der Lehrer abrupt: «Wer bist du?» Michael meinte: «Äh, ich bin der Typ aus dem Matheunterricht. Ich habe Holzwerkstatt-Unterricht und Diskuswerfen – das ist mein Sport. Mehr gibt’s da nicht.»

Für den Lehrer war klar: «Okay, wir ändern morgen deinen Stundenplan. Du wirst im Chor sein; in einem unserer besten Chöre. Wir setzen dich in dieses Ensemble und in jenes. Du bist ein Sänger, mein Junge.»

Michael meinte, dass dies ein Witz wäre. Doch am nächsten Tag war tatsächlich sein kompletter Stundenplan geändert. So begann sein Weg zur Schauspielerei. «Ich war sehr schüchtern, zurückhaltend, wollte nie im Mittelpunkt stehen. Ich wollte einfach nur dazugehören. Aber Gott bewegte die Dinge, er öffnete Türen und stiess mich manchmal regelrecht hindurch.»

Von «The Chosen» inspiriert

Er wuchst mit der Geschichte von David im Kindergottesdienst auf. «Ich kann mich an keine Zeit erinnern, in der ich nichts von ihm wusste. Ich stellte mir immer vor, wie dieser junge Junge den Mut hatte, als Einziger gegen jemanden aufzustehen, der Gott verspottete. Ich sah ihn als mutig und vielleicht auch missverstanden an… aber nie als überhöhte Figur, sondern als echten Menschen, der Gott liebte und ihn verteidigte. Als ich begann, mich in die Rolle hineinzudenken, wollte ich vor allem seine Menschlichkeit begreifen.»

Er war von Beginn weg von der Serie «The Chosen» (von der es nun auch eine Kinderversion gibt) begeistert. «Ich brachte meine ganze Familie dazu, sie ebenfalls zu schauen. Das war kurz bevor ich nach New York zog, um am Broadway zu arbeiten.»

Eine plötzliche Gelegenheit

Eines Abends beim Abendessen meinte jemand aus der Familie: «Du bist doch Schauspieler, Michael – du solltest in so etwas mitspielen.» Er fand das grossartig. Und auf die Frage, welche biblische Figur er spielen möchte, meinte er: «Ich würde gern König David spielen – vielleicht als jungen Hirten, der draussen bei den Schafen Harfe spielt. Das wäre schön.»

Drei Jahre später ergab sich plötzlich die Gelegenheit, für die Rolle als David vorzusprechen. Danach fragte er im Wochen-Rhythmus nach, ohne dass es Neuigkeiten gab. Nach einem Monat hiess es dann schliesslich: «Es sieht nicht so gut aus.» Doch drei Wochen später bekam er wieder einen Anruf: «Erinnerst du dich an das David-Casting? Sie möchten, dass du erneut vorsprichst.»

«Amazon macht sich Sorgen…»

Er rief sofort seine Mutter an, sie sagte: «Okay, aber bevor du dich zu sehr freust: Ich möchte, dass du fastest und betest.» Das tat er auch. «Ich bereitete die Szene vor und schickte sie ab.»

Eine Woche später sollte er sich mit Jon Erwin, dem ausführenden Produzenten der Serie, zum Mittagessen treffen. Er flog extra nach New York. «Ich dachte mir: Wenn das Gespräch gut läuft, dauert es vielleicht 45 Minuten – wenn nicht, wird er nach 20 Minuten sagen, er müsse seinen Flug erwischen. Aber wir sassen über vier Stunden zusammen, und ich spürte sofort eine Verbindung. Jon sagte: ‘Jetzt beginnt der eigentliche Prozess. Wir werden dich zum Screen-Test nach L.A. fliegen.’»

Er flog also nach L.A., machte den Test und kehrte nach New York zurück. «Eine Woche später hiess es: ‘Es ist kein Nein, aber auch noch kein Ja. Amazon macht sich Sorgen. Das wäre dein erstes Mal vor der Kamera, und du trägst die ganze Serie auf deinen Schultern.»

«Die Schafe hassten mich»

Er betete und fastete die ganze Zeit. «Und dann, an einem ganz normalen Dienstag, rief mich Jon Gunn (Anm.d.Red.: Mitarbeiter vom Produktionsteam) an: ‘Hey, kannst du mir kurz per FaceTime wegen des Musikteils helfen?’ Ich rief ihn an, er stellte mir ein paar Fragen – und schliesslich fragte ich: ‘Worum geht’s wirklich?’ Da sah er mich an und sagte: ‘Wir haben gestern eine Entscheidung bekommen. Wir wissen gar nicht, wie wir’s sagen sollen, aber – du wirst David spielen. Du kommst mit uns für vier Monate nach Griechenland zum Dreh.’»

In Griechenland lernte er den Umgang mit Schafen bei einem echten Hirten. «Doch es gab ein Problem: Die Schafe hassten mich. Sobald sie mich sahen, rannten sie davon. Der Hirte sagte: ‘Komm näher, stell dich neben mich.’ Und tatsächlich – wenn ich neben ihm stand, blieben sie ruhig. Er sagte: ‘Solange du allein bist und es auf eigene Faust versuchst, werden sie fliehen. Du musst Zeit mit mir verbringen, damit sie wissen, dass du zu mir gehörst.’»

«Ein gute Hirte geht voraus»

Dann erklärte er: «Ein guter Hirte läuft nicht hinter der Herde her, um sie zu treiben. Er geht voraus und zeigt ihnen den Weg. Ein schlechter Hirte steht hinten.» Eines Tages war es windig, und alle Schafe standen in einem Gehege. «Ich dachte: ‘Perfekt, da kann ich mit ihnen Zeit verbringen, sie werden mich schon akzeptieren.’ Doch kaum trat ich ein, rannten sie schneller weg als je zuvor. Drei Stunden versuchte ich, ihr Vertrauen zu gewinnen – vergeblich.»

Dann entdeckte er ein paar Lämmer in einer Ecke und fragte: «Darf ich zu den Lämmern?» Der Hirte nickte. Zu seiner Überraschung liefen sie nicht weg. «Eines kam zu mir, kaute an meinen Stiefeln und Fingern.»

Vier Monate später, am letzten Drehtag, wollte kein einziges Tier in meine Nähe. Schliesslich brachten sie dieses kleine Lamm zu ihm. «Es sollte ein verletztes Lamm darstellen, das David auf dem Rücken trägt, während er die Herde heimführt.»

Plötzlich folgen die Schafe

«Wir standen auf einem Hügel, überall versteckten sich Hirten im Gebüsch, um die Herde zusammenzuhalten.» Er trug das scheinbar blutverschmierte Lamm. «Ohne Regieanweisung spürte ich plötzlich einen inneren Impuls und ging los – durch die Herde hindurch, machte die vertrauten Geräusche und betete: ‘Gott, bitte, lass sie mir folgen.’»

Und sie folgten. «Ich ging weiter, hörte kein ‘Schnitt!’, drehte mich irgendwann um – und da waren sie, alle, in einer Reihe hinter mir. Ich konnte es kaum glauben. Ich brachte sie bis zum Gehege, schloss sie ein – dann rief jemand: ‘Schnitt!’»

Die Hirten stürmten aus den Büschen und fragten völlig fassungslos: «Wie hast du das gemacht? Das gibt’s nicht – die Schafe folgen niemandem ausser ihrem eigenen Hirten!»

«Ich sehe dich, Gott»

Als er später die Aufnahmen sah, wurde ihm klar: «Sie folgten nicht mir – sie folgten dem Blut des Lammes. In diesem Moment schaute ich in den Himmel und sagte: ‘Ich sehe dich, Gott.’»

Das war eine der grössten Lektionen: «Selbst in den unscheinbaren Momenten hat Gott einen Plan für uns. Auch wenn es sich anfühlt, als würde man nur einen winzigen Stein ins Meer werfen, ohne jede Wirkung – Gott nutzt diese Momente, um uns zu formen, zu bereiten, zu trainieren. David hütete Tag für Tag seine Schafe, stand früh auf, beschützte sie vor Löwen und Bären; eine scheinbar alltägliche Aufgabe, die ihn auf Grösseres vorbereitete: auf die Verantwortung für ein ganzes Volk.»

David ist wegen Jesus bedeutend

Einer seiner Lieblingspsalmen ist Psalm Kapitel 8, die Verse 4 bis 7: «Ich blicke zum Himmel und sehe, was deine Hände geschaffen haben: den Mond und die Sterne – allen hast du ihren Platz zugewiesen. Was ist da schon der Mensch, dass du an ihn denkst? Wie klein und unbedeutend ist er, und doch kümmerst du dich um ihn. Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als die Engel, ja, mit Ruhm und Ehre hast du ihn gekrönt. Du hast ihm den Auftrag gegeben, über deine Geschöpfe zu herrschen. Alles hast du ihm zu Füssen gelegt.»

Für Michael Iskander ist klar: «Es ist leicht, im Trubel des Drehs – mit Maske, langen Arbeitstagen und ständigen Terminen – zu vergessen, worum es eigentlich geht. Deshalb ist Gebet so wichtig. Für mich geht es in dieser Serie nicht um David. Sie geht um Gott. David ist nur deshalb bedeutend, weil Christus es ist. Und selbst im Schauspielprozess hat Gott mich gelehrt, die Kontrolle loszulassen, mich ihm hinzugeben, darauf zu vertrauen, dass Gebet genügt, und dass er mich führt, wenn ich alles in seine Hände lege.»

Zum Trailer:

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Datum: 03.11.2025
Autor: Jesus Calling / Daniel Gerber
Quelle: Jesus Calling / gekürzte Übersetzung: Jesus.ch

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