Brainerd kämpfte mit enormen Entbehrungen

Über seine erste Missionsstation am Kaunaumeek schreibt er im Mai 1743: »Gemessen an den Annehmlichkeiten des Lebens, führe ich ein armes Leben. Der grösste Teil meiner Nahrung besteht aus gekochtem Mais und Pudding etc. Ich schlafe auf einem Bündel Stroh, und meine Arbeit ist hart und äusserst schwierig; und ich habe wenig Erfolgserlebisse, die mich trösten« (S. 207). Im August schreibt er: »In diesem schwachen körperlichen Zustand suchte ich verzweifelt nach passender Nahrung. Hatte kein Brot, konnte auch keins bekommen. Ich bin gezwungen, nur für meine Ration Brot zehn bis fünfzehn Meilen zu gehen oder jemanden zu schicken. Manchmal ist es schon schimmelig oder sauer, bevor ich es essen kann, wenn ich überhaupt genug bekomme. … Aber durch Gottes Güte bekomme ich etwas indianisches Essen, daraus backe ich kleine Kuchen und brate sie. Bin trotzdem zufrieden mit meinen Umständen und Gott gern ergeben« (S. 213-214).

Er schreibt, dass er sich oft in den Wäldern verlief und dann hungrig in der Kälte ausharren musste (S. 222). Er erzählt, dass sein Pferd gestohlen oder vergiftet wurde oder sich ein Bein brach (S. 294, 339). Er erzählt, dass der Rauch der Feuerstelle oft den Raum so vernebelte, dass seine Lungen es kaum aushielten und er nach draussen in die Kälte gehen musste, um Luft zu bekommen. Danach konnte er die ganze Nacht nicht schlafen (S. 422).

Doch der Kampf gegen äussere Umstände, so schlecht sie auch waren, war nicht das Schlimmste. Es war erstaunlich, wie sehr er sich dem Schicksal ergab und trotz vieler Umstände sogar ruhig blieb. Er wusste, wie das in seiner biblischen Einstellung zum Leben einzuordnen war:

Diese Erschöpfung und diese Nöte dienen dazu, mich von der Welt zu entwöhnen; und ich glaube, sie machen den Himmel nur umso begehrenswerter. Wenn ich früher der Kälte, dem Regen etc. ausgesetzt war, habe ich mich mit dem Gedanken getröstet, bald in einem gemütlichen Haus an einem warmen Feuer zu sitzen und andere äusserliche Bequemlichkeiten zu geniessen. Jetzt aber nimmt dieser Wunsch nicht mehr so viel Platz in meinem Herzen ein (durch die Gnade Gottes). Um Trost zu bekom¬men, richte ich jetzt meinen Blick mehr auf Gott. In dieser Welt erwarte ich Trübsal; und das ist mir, anders als früher, nicht mehr fremd; nach diesen schwierigen Zeiten bilde ich mir nicht ein, dass es danach besser wird. Ich denke eher, wie viel schlimmer es noch sein könnte. Wie viel grössere Prüfungen müssen andere Kinder Gottes durchleiden, und wie viel mehr Leid wartet noch auf mich. Gesegnet sei Gott, dass er mich auch in meinen ärgsten Versuchungen tröstet und selten zulässt, dass diese Gedanken von Schrecken oder Melancholie begleitet werden, sondern oft von grosser Freude. (S. 274)

Trotz der schrecklichen äusserlichen Umstände machte Brainerd weiter und blühte sogar unter dem ganzen Kummer auf, der ihn zur Herrlichkeit von Gottes Königreich führte.

Fortsetzung: Standhaft im Leid

Datum: 26.02.2008
Autor: John Piper
Quelle: Standhaft im Leiden

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