Suchen und retten, was verloren ist
Zachäus war ein «bad bad guy». Als Oberzöllner arbeitete er mit der römischen Besatzungsmacht zusammen und bereicherte sich auf Kosten des eigenen Volkes. Etwas Abscheulicheres konnten sich die (frommen) Juden nicht vorstellen, deshalb der stehende Begriff «Zöllner und Sünder». Und trotzdem war er an Jesus interessiert.
Wie Jesus Zachäus begegnet
Es scheint, als wäre es für Jesus keine Überraschung, dass er unterwegs auf Zachäus trifft. Umso überraschender dann, was Jesus tut: Statt Zachäus seine Bosheit vor Augen zu führen oder ihn zur Bekehrung aufzurufen, ruft er ihn bei seinem Namen. Jesus identifiziert Menschen nicht gemäss ihren Schwächen, sondern gemäss ihrem Potenzial. Und er geht zu ihm nach Hause und lässt sich auf ihn ein, denn – so der bekannte Prediger Bert Pretorius – man kann nicht Menschen lieben, ohne sich die Hände schmutzig zu machen.
Was mit Zachäus geschieht
Durch die Begegnung mit Jesus wird Zachäus total verändert – und dies ausgerechnet an seinem «wunden Punkt»: Er verteilt die Hälfte seines Besitzes an die Armen und gibt den Betrogenen den vierfachen Betrag zurück. Und wie kommentiert Jesus dieses Geschehen? «Der heutige Tag hat diesem Haus Rettung gebracht.» Nicht nur Zachäus, sondern seine ganze Familie inklusive Diener erfahren Gottes Heil.
Und ich?
Habe ich einen verurteilenden Geist oder sehe ich Gottes Möglichkeiten in Menschen? Habe ich den Tag im Gebet vorbereitet, um Gottes Möglichkeiten wahrzunehmen? Lasse ich mich wirklich auf Menschen ein – oder bleibe ich in sicherer Distanz? Kümmere ich mich um Gottes Angelegenheiten (suchen und retten, was verloren ist), oder geht es nur um die Befriedigung meiner Bedürfnisse? Falls wir uns jetzt schlecht fühlen sollten, wird uns zugesprochen: «Seid nicht traurig und entmutigt! Verändert euch!» Veränderung ist möglich. Machen wir uns auf, das zu Suchen, was verloren ist.
Datum: 02.09.2013
Autor: Thomas Eggenberg
Quelle: Bewegung Plus Online