Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob

Die Jahreslosung hat Tradition: Seit 1934 bestimmt die Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen jährlich ein Leitwort, das über einem Jahr steht. Mit dem Vers aus dem 15. Kapitel des Römerbriefs stellt die Losung im 2015 die Einheit und einen Jesus-gemässen Lebensstil ins Zentrum.

Wie sieht Annahme bei Jesus aus?

Wenn wir Jesus als Vorbild nehmen, können wir gar nicht anders, als auf Mitchristen zugehen und Grenzen überschreiten, denn er überschreitet eine Grenze nach der anderen: Jesus schützt die Frau, auf die alle mit Fingern zeigen. Er nimmt den Mann in den Arm, den niemand riechen kann, er isst mit Leuten, die alle verachten, er geht auf die da draussen zu, obwohl sie aus einem anderen Volk kommen und eine andere Religion haben.

Lassen wir den Leitvers für das Jahr 2015 nochmals auf uns wirken, diesmal in der Übersetzung «Hoffnung für alle»:

«Nehmt einander an, so wie Christus euch angenommen hat. Auf diese Weise wird Gott geehrt.»

In dieser «Hoffnung für alle»-Übersetzung kommt der zweite Teil, bei dem es um Gottes Lob geht, sehr schön zum Ausdruck. Wenn Christen einander annehmen, wie sie von Jesus angenommen werden, ehren sie damit Gott. Eigentlich sehr einfach und klar! Doch wir wissen selbst, wie schnell Streitigkeiten entstehen. Als Paulus den Brief an die Römer schrieb, drohte die junge christliche Gemeinde durch Zersplitterung zu zerfallen. Ihre unterschiedliche Herkunft und die Fragen nach einem heiligen Lebensstil brachten die Christen in Gefahr, sich gegenseitig zu verurteilen. Solche Tendenzen sind noch heute allzu oft spürbar. Die Mauern in unseren Köpfen und Herzen scheinen nicht so schnell verschwinden zu wollen. Umso mehr wird etwas mehr von diesem «Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat» Gottes Familie im 2015 gut tun.

Ein Herzensanliegen der SEA

Mit dem Wunsch nach Einheit trifft die Jahreslosung eines der Herzensanliegen der Schweizerischen Evangelischen Allianz. Dies schreibt die SEA in einem Brief an Unterstützer und Freunde zum Jahresende. Die alte Forderung «Nehmt einander an» sei heute noch sehr aktuell, schreiben die Generalsekretäre Marc Jost und Matthias Spiess: «Irgendwie peinlich, aber diese Aufforderung ist 2000 Jahre später so nötig wie damals. Viele Sektionen ringen um diese Einheit und auch auf Leitungsebene liegt hier eine Herausforderung.»

Die SEA betont in ihrem Kommentar zur Jahreslosung, es gehe nicht nur um ein Akzeptieren des Anderen, sondern um Einheit – die «Annahme soll durchdringend sein wie die bedingungslose Liebe, die uns Christus entgegengebracht hat.»

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