16 Am selben Abend wurden viele von bösen Geistern beherrschte Menschen zu Jesus gebracht. Er brauchte nur ein Wort zu sagen, und die Besessenen wurden frei und alle Kranken geheilt. 17 So erfüllte sich die Vorhersage des Propheten Jesaja: «Er nahm unsere Leiden auf sich und heilte unsere Krankheiten.»18 Als Jesus merkte, dass die Menschenmenge um ihn immer grösser wurde, liess er sich von seinen Jüngern über den See an das andere Ufer rudern. 19 Da kam ein Schriftgelehrter zu ihm und sagte: «Meister, ich will mit dir gehen, ganz gleich wohin!» 20 Jesus antwortete ihm: «Die Füchse haben ihren Bau, und die Vögel haben ihre Nester; aber der Menschensohn hat keinen Platz, an dem er ausruhen kann.» 21 Ein anderer bat Jesus: «Herr, ich will erst noch meinen Vater beerdigen, aber dann will ich für immer bei dir bleiben.» 22 Doch Jesus erwiderte: «Komm jetzt mit mir, und überlass es denen, ihre Toten zu begraben, die ohne Gott leben!» Übersetzung: Hoffnung für Alle 8,16.17 Am Abend, als der Sabbat vorbei war (s. Mk 1,21-34), brachten die Leute viele Besessene zu ihm. Diese bedauernswerten Menschen wurden von bösen Geistern besessen und kontrolliert. Oft zeigten sie übersinnliches Wissen und Kräfte, andere wiederum wurden gequält. Ihr Verhalten ähnelte manchmal dem von Geisteskranken, aber die Ursache war hier dämonisch und nicht körperlich oder geistig. Jesus "trieb die Geister aus mit einem Wort". Auch heilte er alle Leidenden und erfüllte damit die Prophezeiung von Jesaja 53,4: "Er selbst nahm unsere Schwachheiten und trug unsere Krankheiten." Vers 17 wird oft von sogenannten "Glaubensheilern" benutzt, um zu zeigen, dass Heilung zum Sühnewerk Jesu gehörte, und dass körperliche Heilung deshalb vom Gläubigen durch den Glauben in Anspruch genommen werden kann. Aber hier wendet der Geist Gottes die Prophezeiung nur auf den Heilungsdienst Jesu auf Erden an und nicht auf seinen Kreuzestod. In diesem Kapitel haben wir die vier folgenden Wunder gesehen: Stufen im Dienst unseres Herrn bedeuten: Wir haben gesehen, wie Christus seine Macht über Krankheit und Dämonen ausübte. Nur wenn er Männern und Frauen begegnet, stösst er auf Widerstand - das Wunder der menschlichen Ablehnung. 8,18-20 Als Jesus sich bereitmachte, den See Genezareth von Kapernaum nach Osten zu überqueren, kam ein selbstbewusster Schriftgelehrter auf ihn zu und versprach ihm zu folgen "wohin du auch gehst". In seiner Antwort forderte der Herr ihn auf, die Kosten, nämlich ein Leben in Selbstverleugnung, zu überschlagen. "Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester, aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er das Haupt hinlege." Während seines öffentlichen Dienstes hatte Jesus kein eigenes Haus, doch gab es Häuser, in denen er ein willkommener Gast war und oft übernachtete. Die eigentliche Bedeutung seiner Worte scheint jedoch geistlich zu sein: Diese Welt konnte ihm keinen wirklichen, dauernden Ruheort bieten. Er hatte sein Werk zu vollbringen und konnte nicht ruhen, bis es vollendet war. Dasselbe gilt für seine Nachfolger: Diese Welt ist kein Ruheort für sie - sie sollte es zumindest nicht sein! 8,21 Ein anderer wohlmeinender Nachfolger drückte seinen Willen zur Nachfolge aus, hatte jedoch noch etwas wichtigeres zu erledigen: "Herr, erlaube mir, zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben." Es ist nicht so entscheidend, ob der Vater bereits gestorben ist oder nicht. Das Grundproblem wird in der Widersprüchlichkeit der Worte: "Herr, . . . mir zuvor" (oder "ich zuerst)" deutlich. Er stellte seine eigenen Interessen vor die Christi. Es ist zwar völlig in Ordnung, für seinen Vater ein ordentliches Begräbnis zu organisieren, doch es wird falsch, wenn solch eine ehrenwerte Handlung die Priorität über den Ruf des Retters erhält. 8,22 Jesus antwortete ihm praktisch: "Deine erste Pflicht ist es, mir nachzufolgen. Lass die geistlich Toten die körperlich Toten begraben. Auch ein ungeretteter Mensch kann das erledigen. Aber es gibt Aufgaben, die nur du allein ausführen kannst. Opfere deine beste Kraft für Ewiges. Verschwende sie nicht für Nebensächliches." Uns wird hier nicht erzählt, wie diese beiden Jünger reagierten. Aber sehr wahrscheinlich verliessen sie Christus, um sich einen bequemeren Platz in der Welt zu sichern und um ihr Leben damit zu verbringen, untergeordnete Dinge zu tun. Aber ehe wir sie verurteilen, sollten wir uns selbst prüfen, wie wir auf die beiden Forderungen an die Jüngerschaft reagieren, die Jesus in diesem Abschnitt betont hat.Viele werden geheilt
Kommentar
1. Heilung des jüdischen Aussätzigen, Jesus ist anwesend.
2. Heilung des Dieners des Hauptmanns, Jesus ist nicht am Ort des Geschehens.
3. Heilung der Schwiegermutter des Petrus, Jesus ist im Haus.
4. Heilung aller Kranken und Besessenen in der Anwesenheit Jesu. Gaebelein meint, dass diese vier Wunder
1. Christi erstes Kommen, sein Dienst an seinem Volk Israel.
2. Das Zeitalter der Heiden, Jesus ist abwesend.Seine Wiederkunft, wenn er das "Haus" betreten wird, seine Beziehung zu Israel wiederherstellt und die kranke Tochter Zion heilt.
3. Das Tausendjährige Reich, in dem alle Besessenen und Kranken geheilt werden.12) Das ist eine faszinierender Gliederung des Fortgangs der Unterweisung durch Wunder und sollte uns ermutigen, die verborgenen Tiefen der Bedeutung in der Heiligen Schrift zu erforschen. Wir sollten jedoch vorsichtig sein, diese Methode nicht zu extrem zu betreiben, indem wir Bedeutungen in irgendetwas hineinlesen, die einfach lächerlich sind.
Datum: 11.06.2008
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald