Josua

Josua stritt in der Schlacht um Jericho, als die Mauern einstürzten. Dies ist das erste der 12 historischen Bücher im AT. Die Bedeutung des Namens Josua passt sehr gut zu der wichtigen Stellung, die er innehatte. »Josua« bedeutet »der HERR ist Rettung«. Es ist eine frühe hebräische Form des neutestamentlichen Namens »Jesus«. Autor und Abfassungszeit Geschrieben von Josua ca. 1405 bis 1385 v. Chr. Obwohl der Verfasser nicht erwähnt wird, war es mit höchster Wahrscheinlichkeit Josua, der wichtigste Augenzeuge der geschilderten Ereignisse (vgl. 18,9; 24,26). Ein vertrauter Assistent Josuas könnte das Buch vollendet haben, indem er den Bericht über den Tod Josuas hinzufügte (24,29-33). Rahab lebte noch als Jos 6,25 verfasst wurde, was zu der frühen Datierung des Buches führt. Andere Indizien, wie z.B. die Präsenz der Jebusiten in Jerusalem (15,63) weisen auf eine Abfassungszeit des Buches Josua vor dem Herrschaftsantritt Davids hin (2Sam 5,5-9). Schlüsselpersonen im Buch Josua Josua

– führte Israel in das verheissene Land (1–24)

Rahab – Prostituierte aus Jericho; wurde von Tor errettet, weil sie Gott gehorsam war; eine Vorfahrin Davids und Jesus (2; 6,17.22-23.25)

Achan – war Gott ungehorsam, indem er sich an dem gebannten Gut Jerichos vergriff; verschuldete Israels Niederlage bei Ai; wurde zur Strafe gesteinigt (7; 22,20)

Pinehas – Priester und Sohn Eleasars, agierte als Vermittler zwischen den Stämmen Israels und vermied dadurch einen Bürgerkrieg (22,13.31-34; 24,33)

Eleasar – Sohn Aarons; sein Nachfolger als Hoherpriester; unterstützte Josua bei der Führung Israels (14,1; 17,4; 19,51; 21,1-3; 22,13-33; 24,33)

Hintergrund und Umfeld

Als Mose vor seinem Tod den Führungsstab an Josua übergab (5Mo 34), stand Israel am Ende seiner 40-jährigen Wüstenwanderung. Josua war zum damaligen Zeitpunkt etwa 90 Jahre alt. Bevor er im Alter von 110 Jahren starb (24,29), hatte er mit Israel die meisten Kanaaniter aus dem Land vertrieben und es unter den 12 Stämmen aufgeteilt.

In den Ebenen Moabs, östlich des Jordans und des von Gott verheissenen Landes erwarteten die Israeliten Gottes Führung, um das Land zu erobern. So beginnt das Buch Josua. Westlich des Jordans begegneten ihnen Völker, die so in Gräueltaten versunken waren, dass Gott das Land sozusagen veranlasste, seine Einwohner auszuspeien (3Mo 18,25). Er würde Israel das Land durch Eroberung geben, um in erster Linie seinen Bund zu erfüllen, den er Abraham und seinen Nachkommen zugesichert hatte, aber ebenso um Gericht über die sündige Bevölkerung Kanaans auszuüben (vgl. 1Mo 15,16). Verschiedene Teile des Landes waren schon vor Abrahams Zeit im Besitz mehrerer Völker (1Mo 10,15-19; 12,6; 13,7). Bis zur Zeit Josuas sind die Einwohner durch die Verehrung verschiedener Gottheiten in ihrer Unmoral beständig fortgeschritten. Dieser Umstand führte auch dazu, dass Gott dementsprechend reagierte. Sie verloren ihr Land.

Schlüssellehren im Buch Josua

Gottes Treue in der Erfüllung seiner Verheissung, das Land den Nachkommen Abrahams zu geben – (5,14–6,2; 11,23; 21,45; 22,4; 1Mo 12,7; 15,18-21; 17,8; 2Mo 33,2; 4Mo 34,2-15; 5Mo 12,9-10; 25,19; Hebr 4,8)

Gottes Wesen im Buch Josua

Gott ist heilig – 24,19

Gott ist eifersüchtig – 24,19

Gott hält seine Versprechen – 22,4; 23,14

Gott ist vorhersehend – 7,14; 21,45

Gott ist zornig – 10,25; 23,16

Christus im Buch Josua

Obwohl wir in diesem Buch keine expliziten messianischen Verheissungen finden, repräsentiert Josua doch einen Typus auf Christus, das gilt sowohl für seinen Namen wie auch für seine Taten. Der Name Yeshua steht für Josuas hebräischen Namen. Dieser Name bedeutet »Jahwe ist Errettung« und wird auch mit »Jesus« übersetzt. Zu einem bestimmten Zeitpunkt hatte Josua auch eine Offenbarung eines »Fürsten über das Heer der Herrn« (5,13-14). Dieser Fürst ist eine Präinkarnation (eine Fleischwerdung Jesu bevor er dann im NT auf die Erde kam; Anm.d.Ü.) Christi. Er leitete Josua, den Oberbefehlshaber der israelitischen Armee, im Kampf gegen die Kanaaniter und führte Israel zum Sieg.

Schlüsselworte im Buch Josua

Stein: Hebräisch ´eben – 4,3.5.9.20; 7,25; 8,31; 10,11.18. Steine gab es im antiken Mittleren Osten wie Sand am Meer. Sie dienten verschiedenen Zwecken; als Baumaterial für Häuser, Stadtmauern und Festungen (1Kö 5,31; 2Kö12,13). Man setzte sie auch für religiöse Zwecke ein; (als steinernes Mal (1Mo 35,14) und zum Bau von Altären (5Mo 27,5). Man häufte sie auch auf und errichtete Gedenkstätten an Orten, wo Gott sich offenbart hatte (1Mo 28,18.22); wo einzelne Personen (1Mo 31,46) oder Nationen (4,6) eindrückliche Erlebnisse hatten. Steine wurden üblicherweise auch benutzt, um ein Fundament zu legen, und so kam es auch, dass Gott selbst »Stein Israels« genannt wurde (1Mo 49,24). Aber auch Jesaja beschrieb Jesus als den »Stein des Anstosses« für diejenigen Israeliten, die ihn ablehnen würden (Jes 8,14). Im NT wird dieselbe Bildsprache auch im Bezug auf Jesus angewendet (Jes 28,16; 1Pt 2,4-8).

Posaune: Hebräisch shophar – 6,5.8-9.13.16.20 – das Horn eines Tieres (meistens eines Widders oder einer Ziege) wurde als Posaune benutzt (6,6; Ri 7,8). Das Wort kann aber auch für eine metallene Posaune gebraucht werden (4Mo 10,2-10; 1Chr 15,28; 2Chr 15,14). Das shophar war ein Signalinstrument und wurde im Krieg eingesetzt (Ri 3,27) oder um die Leute für religiöse Festlichkeiten, wie z.B. den grossen Versöhnungstag (3Mo 25,8; 2Sam 6,5; Joel 2,1) zusammenzurufen. Beim Schall der Posaune wurde auch das Herniederfahren Gottes auf den Berg Sinai, wo er Mose die Zehn Gebote gab, angekündigt (2Mo 19,20). Sowohl das AT wie auch das NT erwähnen Posaunen im Zusammenhang mit dem Tag des Herrn, dem Tag, an dem der Herr Gericht üben wird (Zeph 1,16; Mt 24,31).

Erbe: Hebräisch nachalah – 13,14.33; 14,3; 17,4; 19,1.9.49; 21,3; 24,32 – bedeutet »Eigentum« oder »Besitz« und ist an die Verheissungen Gottes gebunden, im Speziellen bezüglich des verheissenen Landes (1Mo 13,14-17). Wenn dieses Wort im Zusammenhang mit dem verheissenen Land erwähnt wird, vermittelt es nicht bloss den Gedanken des letzten Willens dieser Person. Es geht viel mehr um Gott, den Schöpfer der Welt, der seinem Volk einen ganz bestimmten Flecken Land versprochen hat. Er legte seine Grenzen fest und versicherte Israel, es ihnen zu übergeben. Wenn wir aber vom Erbe Israels sprechen, dann müssen wir uns bewusst sein, dass es um viel mehr als ein simples Stück Land geht. Sowohl David als auch Jeremia bestätigen, dass Gott selbst das eigentliche Erbteil Israels ist (Ps16,5; Jer 10,16). Gottes Volk findet Freude und Erfüllung in seiner Beziehung zu Gott. Nichts, was diese Welt als Erbe zu bieten hat, vermag mit Gott selbst zu konkurrieren. (1Pt 1,4)

Ruhe: Hebräisch shaqat – 1,13; 3,13; 10,20; 13,27; 17,2; 21,44; 22,4; 23,1– bedeutet »Frieden haben«. Mit Ruhe ist einfach das Fehlen von Angst und Konflikten gemeint. Gott versprach den Israeliten Ruhe im verheissenen Land (2Mo 33,14; 5Mo 3,1-20; 12,9-10). Im Buch Josua bezieht sich Ruhe v.a. auf die Auseinandersetzungen Israels mit den benachbarten Nationen. Gott verhiess seinem Volk einen ruhigen Ort, wo es sich niederlassen konnte. Die Bewahrung dieser Ruhe hing aber davon ab, inwiefern Israel Gottes Geboten Gehorsam schenkte, und die Kanaaniter aus dem Land vertrieb (11,23; 14,15). Auch ntl. Schreiber greifen das Konzept der Ruhe auf. Christen wissen, dass sie im Himmel von Tod, Schmerz, Sünde und allen erdenklichen irdischen Mühen erlöst sein werden (Hebr 4,1; Offb 21,4).

Gliederung

Der Eintritt ins Gelobte Land (1,1 – 5,15)

Die Eroberung des Gelobten Landes (6,1 – 12,24)

  • Der Eroberungszug im Landesinneren (6,1 – 8,25)
  • Der südliche Eroberungszug (9,1 – 10,43)
  • Der nördliche Eroberungszug (11,1-15)
  • Zusammenfassung der Eroberungen (11,16 – 12,24)

Zuweisung der Gebiete des Gelobten Landes (13,1 – 22,34)

  • Zusammenfassung der Anweisungen (13,1-33)
  • Westlich des Jordan (14,1 – 19,51)
  • Zufluchtsstädte (20,1-9)
  • Städte der Leviten (21,1-45)
  • Östlich des Jordan (22,1-34)

Festhalten am Gelobten Land (23,1 – 24,28)

  • Josuas erste Rede (23,1-16)
  • Josuas zweite Rede (24,1-28)

Nachwort (24,29-33)

Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort auf der Erde …

Die friedliche Herrschaft Amenotheps III. verbessert den kulturellen und wirtschaftlichen Einfluss Ägyptens, was dazu führt, dass sich sein Reich ausbreitet (1420-1385 v. Chr.)

Häufig auftauchende Fragen

1. Wie können wir Gottes Charakter, wie wir ihn im Rest der Schrift offenbart finden, vereinbaren mit den harschen Anweisungen, während der Zeit der Eroberung des verheissenen Landes den Bann an den verschiedenen Völkern und Städten zu vollziehen?

Als Josua anordnete, die Stadt Jericho zu zerstören, handelte er auf Gottes klare Anweisung hin. Schriftstellen wie 2Mo 23,32-33; 34,11-16 und 5Mo 7,1-5; 20,16-18 machen es uns unmöglich, die klaren Anordnungen Gottes hinsichtlich der Zerstörung ganzer Völker abzuschwächen. Hier ging es nicht nur darum, dass Soldaten feindliche Soldaten töteten. Zu den Opfern zählten auch viele Frauen und Kinder. Die Herausforderung für den ernsthaften und demütigen Bibelstudenten liegt darin, diesem Horror und den damit verbundenen hart zu lernenden Lektionen ins Auge zu schauen, ohne der Versuchung, sie abzuschwächen oder wegdiskutieren zu wollen, zu erliegen.

Wenn unsere Erkenntnis über die Furcht Gottes und seine gerechten Gerichte über die Sünde nicht beständig wächst, dann wird unser Verständnis hinsichtlich Gottes Gnade und Barmherzigkeit allmählich verblassen. Wenn wir nicht anerkennen, dass Gott bestrafen kann und es auch tut, dann wird Gnade und Vergebung sehr schnell an Wert verlieren. Wenn wir nicht die Gesamtheit von Gottes Wirken und seinem Charakter zu erfassen versuchen, werden wir geneigt sein, die Dinge nach unseren Geschmack (mag ich oder mag ich nicht) zu beurteilen, und verpassen dabei die entscheidenden Zusammenhänge und Berührungspunkte. Unser Mangel an Erkenntnis kann durch biblische Einsicht teilweise wettgemacht werden.

Bei der Ausführung der Gerichte Gottes spielte Israels eigene Gerechtigkeit überhaupt keine Rolle. Es war alleine die Gnade Gottes, die sie davor bewahrte, selbst in der Position der Verurteilten zu stehen. »Wenn sie nun der HERR, dein Gott, vor dir her ausgestossen hat, so sprich nicht in deinem Herzen: Um meiner Gerechtigkeit willen hat der HERR mich hereingebracht, dass ich dieses Land in Besitz nehme, da doch der HERR diese Heidenvölker wegen ihrer Gottlosigkeit vor dir her aus ihrem Besitz vertreibt« (5Mo 9,4).

Gott hätte genauso gut Krankheit, Hunger, Feuer oder eine Flut benutzen können, um die Völker aus dem Land zu vertreiben, aber er entschloss sich, das Volk Israel zu benutzen. Bei schrecklichen Naturkatastrophen werden alle in Mitleidenschaft gezogen. Dass kleine Kinder das Schicksal ihrer Eltern teilen, ist nicht einfach zu akzeptieren. Oft ist es aber so. Als Israel Gottes Gericht vollstreckte, verhielt es sich auch so. Hat Gott diese Kinder ungerechterweise gestraft? Oder tragen die Eltern und Führer einer Nation die Verantwortung für das Leid der Kinder, weil sie selbst Gott abgelehnt haben? Einige dieser Fragen werden erst nach dem Tod beantwortet werden können, dann, wenn das letzte Gericht stattfinden wird (Hebr 9,27).

2. Warum hat Gott Rahab gesegnet, und ihr trotz ihrer Lüge eine in der Geschichte einzigartige Rolle zugedacht?

Rahabs Leben wurde nicht wegen ihrer Lüge verschont; es wurde verschont, weil sie ihren Glauben auf Gott setzte. Rahab bot sich die gnadenvolle Möglichkeit, sich auf die Seite Gottes zu stellen, indem sie den zwei israelitischen Spionen Unterschlupf gewährte. Sie handelte innerhalb des Rahmens ihrer Möglichkeiten. Sie liess sich auf eine gefährliche und ausgeklügelte Lüge ein. Vielleicht entsprach diese erste Reaktion auch einfach ihrer berufsbedingten Gewohnheit. Aus Sicht des Königs von Jericho hat sie sich aber nicht nur der Lüge, sondern des Verrats schuldig gemacht. Sie stand nun unter einer neuen Fahne und war sich auch im Klaren darüber, dass der Gott, dem sie jetzt vertrauen wollte, einen ganz klaren Standpunkt hinsichtlich der Lüge vertrat.

Die radikalen Veränderungen in Rahabs Leben lassen sich anhand folgender Umstände erkennen. Als die zwei Spione an ihre Tür klopften, entschied sie sich, ihr Leben zu riskieren und Gott zu vertrauen. Das Buch Ruth klärt uns auch darüber auf, dass Rahab später heiratete und die Ururgrossmutter von König David, und zugleich auch eine Vorfahrin Jesu wurde. Jahrhunderte später wurde Rahab wegen ihres Glaubens in die Liste der Glaubenshelden in Hebräer 11 aufgenommen.

3. In welcher Weise beeinflusst Gottes Siegeszusage an Josua auch unser Leben?

Das Buch Josua beginnt damit, dass Gott den neuen Führer Israels offiziell einsetzt. Gott beschreibt Josuas Auftrag folgendermassen: Geh in das Land und nimm es in Besitz (1,2-6). Gott machte Josuas Erfolg von drei Faktoren abhängig: 1) Gottes Gegenwart (1,5); 2) Josuas persönlicher Kraft und seinem Mut (1,7.9); und 3) Josuas Aufmerksamkeit und Anwendung hinsichtlich des Wortes Gottes (1,7-8).

Der Prozess biblischen Denkens beginnt mit einem sorgfältigen und beständigen Lesen des Wortes Gottes. In einem zweiten Schritt wird man mit dem Inhalt vertraut und lernt ihn auswendig. Um »Tag und Nacht darin zu forschen« (1,8), musste Josua ausreichend Zeit im Buch des Gesetzes verbringen, so dass er das Buch allmählich verinnerlichen würde. Gottes Wort hat seinen Auftrag erfüllt, wenn jemand vom Nachsinnen zum Tun schreitet – »damit du darauf achtest, alles zu befolgen, was darin geschrieben steht« (Jos 1,8).

»Dann« sprach Gott »wirst du Gelingen haben auf deinen Wegen, und dann wirst du weise handeln« (1,8). Josua machte folgende Erfahrung; ultimativer Erfolg und Wohlergehen hängen davon ab, zu wissen was Gott im Leben seines Volkes will, um dann sein Leben auch entsprechend dem Willen Gottes zu leben. Gott sicherte Josua wiederholt seine Gegenwart zu »überall, wo du hingehst«. Kannst du dir ein überschwänglicheres Mass an Erfolg vorstellen, als den immergegenwärtigen Gott durch deinen Gehorsam zu ehren?

Kurzstudium zum Buch Josua/einige Fragen

  • Welche Charaktereigenschaften machten Josua zu einem hervorragenden Führer für Israel?
  • Welches waren die grössten Herausforderungen für Josua als Führer?
  • Schau 4Mo 13–14 nochmal an und vergleiche die Einstellung und die Handlungen dieser Leute mit denen der nächsten Generation, die kurz vor der Einnahme des verheissenen Landes stand (Jos 1–2).
  • Wie erfüllte Gott seine Verheissung am Volk Israel durch Josua?
  • Wie würdest du Josua 24,15 in deinem Leben umsetzen?
Fortsetzung: Richter

Datum: 10.06.2007
Autor: John MacArthur
Quelle: Basisinformationen zur Bibel

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