Das grosse Ganze

Das Leben ist wie ein Adventskalender

Die Weihnachtszeit kommt immer früher als man denkt und ist immer schneller zu Ende als erwartet. Heutzutage rauscht der Dezember nur so an mir vorbei, und doch scheint es erst gestern gewesen zu sein, dass ich als Kind voller Ungeduld warten musste und stets dachte, dass nie Weihnachten werden würde.
Adventskalender

Es gibt auch heute noch Dinge, die ich ähnlich sehnsüchtig erwarte wie das Weihnachtsfest in meiner Kindheit: die Erhörung eines Gebets, dass meiner Familie Gutes widerfährt oder sich meine Arbeitssituation ändert. Ich schätze, heute bin ich auch nicht viel anders, als in meiner Kindheit.

Der Adventskalender und das Leben

Ich weiss noch, wie meine Schwester und ich abwechselnd ein Türchen an meinem Adventskalender aufmachen durften. Jeden Tag wartete dahinter eine kleine Überraschung. Hinter jedem Stück Schokolade konnte man den Teil eines grösseren Bildes sehen. Als Kind fanden wir die Schokolade natürlich am Besten, aber das Bild war auch ganz nett. Am 24. Dezember konnten wir dann das komplette Adventsbild sehen.

Mir ist kürzlich aufgefallen, dass mein Leben einem Adventskalender ziemlich ähnlich ist. Manchmal kommt es mir so vor, als würde Gott eine kleine Tür für mich öffnen und mir einen kurzen Blick auf das Geheimnis genehmigen, das dahinter liegt. Aber anstatt die einmal geöffneten Türen offen zu lassen, sodass ich sehen kann, wie nach und nach das komplette Bild entsteht, schliesst Gott in seinem perfekten Timing die Tür ganz leise wieder und öffnet eine andere.

Natürlich werden Gottes Antworten auf meine Gebete nicht in einer 24-tägigen Offenbarung geliefert. Ich wäre ja völlig ausser mir, wenn das so wäre! Gebetserhörungen und Einblicke in Gottes Pläne gibt es manchmal sofort, aber manchmal dauert es auch einen Monat, bis sich ein Türchen öffnet. Und manchmal dauert es sogar noch viel länger.

In meiner Ungeduld möchte ich am liebsten den ganzen Adventskalender meines Lebens mit einem Mal aufreissen, um das komplette Bild sehen zu können. Vielleicht könnte ich mit der ungewissen Zukunft besser umgehen, wenn ich wüsste, wann manche Fragen beantwortet werden.

Gott nicht zu Schokolade machen

Andererseits stelle ich fest, dass meine Ungeduld oft dazu führt, dass ich Gott und meinen Glauben in kleine Schubladen packe, ähnlich der Schokolade in einem Adventskalender. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er an mehr als einem Türchen meines Lebens am Werk ist, weil ich nur das eine zu sehen bekomme. Mein kleiner Glaube hat Gott und seine Grösse – und das, was er für mich tun kann – ganz klein gemacht!

Genau in diesem Moment ist Gott hinter den verschiedenen Türchen meines Lebens am Werk. Sein Tun ist nicht an eine kleine Tür gebunden und er möchte auch nicht, dass mein Glaube sich nur auf eine bestimmte Tür richtet. Ich darf an einen grossen Gott glauben, der die komplette Kontrolle über das ganze Bild meines Lebens hat. Ich weiss, das ist leichter gesagt als getan. Aber schliesslich ruft Gott uns dazu auf, wie Kinder zu werden. Statt mir wegen der ungewissen Zukunft Sorgen zu machen, sollte ich vielleicht lieber ein offenes Türchen in meinem Leben suchen und zwar mit der gleichen Begeisterung, mit der ein Kind jeden Tag seinen Adventskalender öffnet.

Das tolle an Kindern ist, dass sie überhaupt keinen Zweifel daran haben, dass hinter dem Türchen eine Überraschung wartet. Ein Kind macht sich keine Gedanken darüber, ob die Überraschung auch wirklich da ist. Das Geheimnis liegt darin, einfach geduldig zu sein und auf den richtigen Zeitpunkt zu warten, das Geschenk entgegenzunehmen.

Zum Weiterdenken

Stell dir vor, Gott würde dir eine Chance geben, einen kurzen Blick auf die nächsten zehn Jahre deines Lebens zu werfen. Würdest du hinsehen? Warum oder warum nicht?

Wie würde dein Leben in zehn Jahren aussehen, wenn du es dir aussuchen könntest? Was möchtest du erreichen?

Das Wort «glauben» wird sehr oft klischeehaft verwendet. Manchmal hört man Ausdrücke wie «Ich glaube an dich!» oder «Du musst nur dran glauben!» Das klingt gut, aber was bedeutet es wirklich zu glauben? Schlag mal bei Wikipedia das Wort «Glaube» nach: Welchen Ursprung hat dieses Wort? Und was bedeutet Glaube, von dem die Bibel in Hebräer, Kapitel 11, Vers 1 spricht?

Sei ein Original

Gott zu vertrauen ist oft nicht leicht. Aber es ist der beste Weg für uns. Ich möchte Gott nicht die Freude nehmen, uns mit den besten Dingen und seinem perfekten Timing zu segnen. Schliesslich kennt er das ganze Bild.

«Haltet an der Hoffnung fest, zu der wir uns bekennen, und lasst euch durch nichts davon abbringen... Werft nun euer Vertrauen nicht weg! Es wird sich erfüllen, worauf ihr hofft. Aber ihr müsst standhaft bleiben und tun, was Gott von euch erwartet. Er wird euch alles geben, was er zugesagt hat.» (Hebräer, Kapitel 10, Verse 23, 25 und 26)

Aus dem Buch «Wer will schon wie Barbie sein? - 50 Andachten für Mädchen», erschienen bei Gerth Medien.

Datum: 16.12.2012
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: «Wer will schon wie Barbie sein? - 50 Andachten für Mädchen», Gerth Medien

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