„Das Christkind kommt nicht, wenn wir brav sind“

Eva-Maria Weigert, Sozialarbeiterin in einem Münchner Flüchtlingsheim.
Die Flüchtlingskinder sind „verrückt nach Weihnachten“.
Auch die muslimischen Kinder wollen Weihnachten feiern.

Eva-Maria Weigert arbeitet als Sozialarbeiterin in einem Flüchtlingsheim in München. Unter anderem hat sie „Freudentanz“ ins Leben gerufen. Ein integratives Tanzprojekt, das Kindern helfen soll, Selbstbewusstsein, Respekt und Freude am Leben zu lernen. Jesus.ch traf sie zum Interview.

Viele Flüchtlinge erleben hier zum ersten Mal Weihnachten. Wie ist das für sie?
Die Kinder kommen aus Kriegs- oder Krisengebieten. Sie sind völlig überwältigt und fasziniert von Weihnachten. Bei den geschmückten Christbäumen und Lichterketten überall in der Stadt brechen sie in Jubel aus: "Wir sind verrückt nach Weihnachten, das ist die geilste Zeit!"

Wie erklärt man jemandem Weihnachten, der noch nie davon gehört hat?
Wir feiern, dass Gott aus dem Himmel zu uns gekommen ist. Gott wurde ein Mensch wie wir, arm und klein, damit wir reich und gross werden können.

Feiern die Flüchtlinge verschiedener Kulturen hier Weihnachten?
Die muslimischen Kinder und ihre Familien feiern natürlich keine Weihnachten. Sie sind auch äusserst verwirrt über Nikolaus, Weihnachtsmann und Christkind und können kaum glauben, was deutsche Kinder alles geschenkt bekommen. Natürlich bekommen alle Kinder im Heim kleine Geschenkpäckchen, die bereits liebevoll verpackt gespendet wurden. Wir machen auch eine kleine Weihnachtsfeier. Die muslimischen Kinder bestehen darauf, dass sie sich auch auf den Herrn freuen dürfen. Wenn es bei dem Lied, „Wir sagen euch an den lieben Advent" heisst „Freut euch ihr Christen, freuet euch sehr...", singen sie laut und voller Inbrunst mit "Freut euch Ihr Moslems, freuet Euch sehr, schon ist nahe der Herr…".

Es gibt aber auch Flüchtlinge, die Christen sind?
Ja. Die christlichen Flüchtlingskinder aus dem Irak denken sorgenvoll an Oma, Opa, Tanten, Onkels, die dieses Jahr nicht Weihnachten feiern können. Aus Angst vor Anschlägen sind alle Gottesdienste in Bagdad sind abgesagt. Die Eltern hier haben kein Geld für Geschenke. Die afrikanischen christlichen Kinder gehen in die Kirche, dort wird lange gesungen und getanzt, dann wird viel gegessen und noch mehr getanzt.

Was bedeutet Weihnachten für Dich?
Ich freue mich drüber, dass das Christkind nicht kommt, „wenn wir brav sind“. Jesus kam gerade, weil wir Menschen böse sind und Fehler haben. Jesus ist gekommen, um mich zu lieben, zu rufen, zu heilen, zu befreien, mir zu helfen! Das ist das beste Geschenk! Die grösste Hoffnung!

Was würdest Du Jesus zu Weihnachten schenken?
Mein Leben, mein Herz, meine Wünsche, Träume, mein Zeit, meine Kraft, mein Geld.... Es ist so, auch wenn es sich sehr abstrakt anhört.

Das Wichtigste, was Menschen über Jesus wissen müssen?
Jesus lebt, er kennt dich, er liebt dich, er ist für dich. Er kann dir helfen. Sprich mit ihm!

Datum: 20.12.2006
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch

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