Gott weiss, was wir brauchen

«Wie kann Mama wissen, was Lea braucht?»

Mit einem Baby auf den Armen fragt FEG-Pastor Beat Ungricht an einem Sonntagmorgen im Gottesdienst: «Wie kann Mami wissen, was Lea braucht? Die Kleine kann sich winden, kann schreien, sanft smilen, stinken, erbrechen. Mit drei Wochen hört sie zwar, aber sieht noch nicht mal scharf.» Es kommen verschiedene Antworten aus dem Publikum – eine ist eindeutig: «Mami weiss es einfach! Sie spürt, was Lea braucht.» So ist es auch bei Gott.
Mutter mit Baby
Beat Ungricht

Gott weiss es auch! Er weiss es einfach! Er kennt den Schrei und den Durst meiner Seele nach Ihm. Trotzdem gibt es Momente, da schlafe ich nicht mehr, weil mich so viel herumtreibt. Ich kann nachempfinden, was in Psalm 42 steht: Tränen sind meine einzige Speise Tag und Nacht! Andere und auch ich fragen: «Wo ist denn nun (mein) dein Gott?»

Und es ist nicht etwa so, dass immer die andern schuld sind. In Psalm 34 finden wir einen verzweifelten David, der in einer Falle sitzt, die er sich selbst gestellt hat: Er riskiert vor dem Philisterkönig sein Leben, spielt den Wahnsinnigen, flieht und versteckt sich in der judäischen Wüste. Dort betet er Gott am Höhleneingang mit ausgestreckten Händen an und reflektiert im Lobpreis nochmals die vergangenen Tage!

«Der Herr ist denen nahe, die verzweifelt sind»

Nach solchen Tiefschlägen, nach einem Versagen überlege ich mir: Was muss ich ändern, damit das nicht mehr geschieht? Wie kann ich ein anderer Mensch werden? – Was für eine tiefschürfende Frage! David stellt sich diese nicht. Er reflektiert nicht sich selbst. Er betet an und sieht, was Gott getan hat: ich bin elend – Gott rettet mich! ich habe Angst – die Engel befreien mich! Sein Blick nach oben lässt ihn verstehen, dass Gott ihn begleitet. Gott weiss es einfach! Er weiss, was David braucht. Wieviel Ohnmacht brauche ich oft, bis ich das wieder verstehe? Das weiss auch David: «Der Herr ist denen nahe, die verzweifelt sind, und rettet jeden, der alle Hoffnung verloren hat.» (Psalm 34, Vers 19).

Die Hilflosigkeit eines Babys

Es ist nicht einfach, eine kleine Lea in Gottes Armen zu sein. Ich kann ja so gut reden, weiss sooo viel und meine Gott immer sagen zu müssen, was er alles für mich tun könnte, sollte…

Der Heilige Geist geht sehr liebevoll mit uns um und drängt sich nicht auf. Deshalb braucht es oft die Hilflosigkeit eines Babys, damit er mich wieder «BeGeistern» kann. Und das Wichtigste dabei ist: Er stillt nicht nur einfach unsere Bedürfnisse. Gott schenkt sich uns selbst! Wie eine Mami sich selbst ihrem kleinen Liebling verschenkt! Das ist das Wesen von Gottes Geist!

Zum Thema:
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Datum: 22.12.2015
Autor: Beat Ungricht
Quelle: Zeitschrift «feg.ch»

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