Die Angst vor der Angst
Ein Beispiel: Eine junge Frau mit Höhenangst besucht eine Freundin im sechsten Stock. Sie schaut zum Fenster hinaus (äusserer Reiz) und merkt plötzlich ein Herzflattern und ein Schwindelgefühl (Wahrnehmung der Körpersymptome). Jetzt überfallen sie die Gedanken der Angst («Gefahr!») und fast gleichzeitig steigen lähmende Gefühle der Angst auf.
Nun beginnen die Stresshormone erst so richtig zu wirken und erzeugen die körperlichen Symptome. Sie fühlt sich ganz schwach und setzt sich aufs Sofa.
Doch dann beginnt eine weitere Schleife im Kreislauf des Angsterlebens: Das sichtbare Verhalten geht über die unmittelbare Reaktion hinaus.
Es wird zum verzweifelten Ziel der Betroffenen, eine erneute Angstattacke zu vermeiden. Sie fühlen sich ständig am Rande ihrer Kraft. Jede Aufregung, jeder kleine Konflikt, jede schlechte Nachricht muss vermieden werden. Aber dadurch werden sie nicht stärker, sondern nur isolierter und sensibler. Die Angst beginnt das Leben und die Beziehungen zu beherrschen. Die «Angst vor der Angst» erzeugt wieder neue Ängste. Manche Menschen wenden hier ein: «Ich denke gar nicht. Ich schaue zum Fenster hinaus und die Angst springt mich an wie ein Tiger!» In der Tat haben neuere Forschungsergebnisse gezeigt, dass sich die Angst schon im Bruchteil einer Sekunde einen Weg in die Alarmzentrale des Gehirns bahnen kann, bevor man überhaupt einen klaren Gedanken gefasst hat.
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Datum: 18.12.2004
Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quelle: seminare-ps.net