Gegenschwung

Leben im Takt

Der Mensch ist von Grund auf rhythmisch geprägt. Monotonie über längere Zeit ist der Beginn von Leistungsverlust, Degeneration und Krankheit. Der menschliche Rhythmus ist deswegen besonders stark in der Arbeitswelt gefährdet. Aus meiner medizinischen Sicht im Blick auf die Beweglichkeit des Menschen braucht es für fördernde Entwicklungsprozesse bipolare, d. h. gegensätzliche Positionen. So ist beispielsweise das Fliessen von Sauerstoff im menschlichen Körper das Ergebnis bipolarer Kräfte, ausgelöst durch den Herzschlag-Wechsel zwischen Systole (Anspannung) und Diastole (Entspannung). Das Gebot der Stunde lautet daher: Sorgen Sie für Gegenschwung bei allen einseitigen Bewegungsvorgängen! Wird beispielsweise die Hand durch ständiges Arbeiten auf einer Tastatur über einseitige Beugung der Faust entgegengeführt, kann die Druckschädigung eines Handnervs die Konsequenz sein. Ein Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung der Muskulatur ist daher die entscheidende Grundlage für die Aufrechterhaltung von Gesundheit und Harmonie. Glück und Wohlbefinden
Prof. Dr. med Gerd Schnack u. Dr. Kirsten Schnack

sind steuerbar, wenn ein Nehmen und Geben stattfindet. Dieses Gefüge beschreibt auch der Prediger im alttestamentlichen Buch Kohelet: „Geboren werden und Sterben, Einpflanzen und Ausreissen, Weinen und Lachen“, um nur einige Aussagen zu nennen. Im Sinne der Präventivmedizin ist dieses Prinzip allerdings erweiterungsfähig: So brauchen wir Stress zur Antriebsförderung, aber ebenso sind wir zur Aufrechterhaltung von Leistung und Gesundheit auf Ruhezeiten angewiesen. Denn neue Kraft gewinnen wir immer nur aus dem rhythmischen Gegenschwung.

Autoren: Prof. Dr. med Gerd Schnack u. Dr. Kirsten Schnack,
Präventivmediziner. www.praeventionszentrum.com

Datum: 23.03.2005
Quelle: Neues Leben

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