In der Erklärung zur Feier, an der auch die Bundesrätinnen Micheline Calmy-Rey und Ruth Metzler teilnahmen, heisst es: „Die Spannungen und die drohenden Kriege in der Welt sind uns Anlass, hier in der Schweiz die Achtung voreinander zu bewahren, den Dialog unter uns zu verstärken und das Band des Friedens zu festigen“. Die Initiative zu dieser ersten gemeinsamen nationalen Feier der drei Religionen, die sich auf Abraham beziehen, war vom evangelischen Kirchenbund SEK ausgegangen. Die schlichte, laut der NZZ „streng ausgewogene“ Liturgie schloss die Lesung der alttestamentlichen Friedensvision, der neutestamentlichen Botschaft der Liebe Gottes und der Gebote aus dem Koran zum friedlichen Umgang mit Anders- und Nichtgläubigen ein. Dann verlasen Pfarrer Thomas Wipf vom SEK-Rat, der Präsident der Bischofskonferenz, Amédée Grab, der christkatholische Bischof Fritz-René Müller, SIG-Präsident Alfred Donath und Mohammad Tufail von der KIOS auf Deutsch und Französisch die Erklärung und den Appell zum Frieden. Es gebe für einen Krieg im Irak keine religiöse Rechtfertigung, heisst es darin. Die „Botschaft der Propheten in unseren Heiligen Schriften“ rufe zu einem Beitrag zu Liebe, Gerechtigkeit und Frieden auf. Es folgten drei Friedensgebete auf Hebräisch, Deutsch und Arabisch und Auszüge aus der „Charta von Assisi“ für die interreligiöse Verständigung. Zum Schluss wurde gemeinsam das Lied „We shall overcome“ gesungen. Am Donnerstag Abend führten verschiedene Religionsgemeinschaften im Zürcher Grossmünster ein Konzert durch. Die Veranstalter verstanden das Konzert als „religiös-musikalische Besinnung“. Sie wollten mit einem „Plädoyer für den Frieden“ den Willen zum Dialog zwischen Christen, Juden und Muslimen in der Schweiz betonen. Im Anschluss an das Konzert entzündete der Zürcher Stadtpräsident Elmar Ledergerber auf dem Grossmünsterplatz das Friedensfeuer. Es soll in den nächsten Tagen und Wochen - als Mahnmal für den Frieden - rund um die Uhr brennen. Die zwei Eisenschalen, rund 5 Tonnen schwer, wurden aufgrund eines Initiative des Zürchen ökumenischen Forums für Stadtkirchenarbeit vom Schweizer Künstler Vincenzo Baviera gestaltet. Im Grossmünster musizierte nach der Begrüssung durch den reformierten Kirchenratspräsidenten Pfarrer Ruedi Reich und den katholischen Weihbischof Peter Henrici der Cellist Hassan Dyck mit drei Mitspielern. Er erzählte orientalische Kurzgeschichten zum Thema Frieden. Dann bot das multireligiös zusammengesetzte Weltmusik-Ensembles SHE-VA aus Israel hebräische und arabische Lieder und Texte dar. Dazwischen las die Schauspielerin Maria Becker Schlüsseltexte aus der hebräischen Bibel, dem Neuen Testament und dem Koran sowie andere spirituelle Texte aus den drei Religionen zum Thema Frieden. Die Kollekte des auf eine Grossleinwand ins Fraumünster übertragenen Benefizkonzerts ging an das Friedensdorf Neve Shalom/Wahat al-Salam in Israel. Was soll mit dem zentralen Satz zu Beginn der Berner Erklärung „Wir bezeugen den gemeinsamen Glauben an den Einen barmherzigen Gott der Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens“ angesichts der tiefgehenden Unterschiede zwischen den drei Religionen gemeint sein? Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Frieden werden je nach Glaubensgemeinschaft verschieden verstanden, auch wenn es viele Überschneidungen gibt. Der eine Gott, an den die Christen glauben, hat sich in Jesus von Nazareth endgültig und abschliessend offenbart. Erklärung und Aufruf zur Feier im Berner Münster: Webseite zur Veranstaltung: Webcam auf die Plastik mit dem Friedensfeuer vor dem Grossmünster in ZürichInitiative des SEK
‚Concert for Peace‘ in Zürich
KOMMENTAR
www.sek-feps.ch/download/5-3-2003_d.pdf
http://zh.ref.ch/concert-for-peace/
www.friedensfeuer.ch/webcam/index.html
Datum: 08.03.2003
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch