ChristNet-Forum: «Kann denn Warmduschen Sünde sein?»

Nach uns die Sintflut?
Dominic Roser

Unter dem Titel "Nach uns die Sintflut? – Glaube, Energievisionen, Konsum" befasste sich das Netzwerk ChristNet am 8. November in Bern mit dem Klimawandel und den für Christen dadurch aufgeworfenen Fragen. Die Umweltgruppe von ChristNet stellte an dem von ihr veranstalteten Forum zugleich ihre neue Broschüre "Umweltfragen? Christliche Antworten" vor.

Steve Tanner, Präsident der christlichen Umweltorganisation A Rocha Schweiz, betonte in seinem Referat, dass Christen in Umweltfragen führend sein sollten. Liebe, Gehorsam, Gerechtigkeit und Hoffnung seien die vier Gründe, warum sich Christen für die Schöpfung einsetzen sollten. Für ihn stand ausser Zweifel, dass Christen dies könnten, es bleibe die Frage: "Wollen wir das auch?"

Vierfache Herausforderung

Der Ökonom und Umweltethiker Dominic Roser betonte seinerseits, der Klimawandel sei derart komplex, dass unsere Alltagsethik dieser Thematik nicht gewachsen sei. "Kann denn Warmduschen Sünde sein?", so seine provokative Frage. Der Klimawandel stelle eine vierfache Herausforderung für die Ethik dar: zeitlich, weil sich die heutigen Handlungen noch Jahrzehnte später auswirkten; räumlich, weil die CO2-Emission weltweite Folgen habe; im Schadenspotenzial, weil der Gesamtschaden das Ergebnis Tausender kleiner Handlungen von Milliarden Menschen sei; in der Ungewissheit der Folgen, könne doch der Klimawandel je nach Szenario einen Temperaturanstieg von +2°C bis +6°C zur Folge haben.

Matthias Bringolf, Architekt und Energie-Ingenieur, stellte das Projekt Via Gialla der ETH Zürich vor. Mit systematischem Einsatz von Wind- und Sonnenergie in der Gebäudeheizung und Warmwasseraufbereitung soll der CO2-Ausstoss der Schweiz auf das vom Weltklimarat IPCC gesetzte Ziel heruntergefahren werden. Bringolf betonte, dass die technischen Möglichkeiten dazu bestünden.

Mit Einfachheit gegen die Sintflut

Als Ergänzung zu politischen und technischen Fragen stellte Eric Divernois, Sozialarbeiter und Mitglied der 2006 gegründeten Umweltgruppe von ChristNet, einen einfachen Lebensstil als persönliche Antwort auf die Umweltprobleme vor.

Abschliessend stellte die Umweltgruppe in der Broschüre "Umweltfragen? Christliche Antworten!" die Ergebnisse ihrer Arbeiten vor. Zunächst werden die "biblische Legitimierung eines christlichen Engagements für Umweltfragen" herausgearbeitet sowie "die Realität des Klimawandels, der vom Konsumismus und dem ihm zugrundeliegenden Wirtschaftsmodell verursacht ist", erläutert, heisst es dazu in der Medienmitteilung. Unter dem Stichwort "Nachhaltige Entwicklung" werden "umsetzbare gesellschaftliche Lösungen aufgezeigt, bei der wirtschaftliche, ökologische und soziale Entwicklung Hand in Hand gehen". Abschliessend wird auf die Möglichkeit des Verzichts und der Einfachheit als "spezifisch christliche Antwort auf die Umweltprobleme" hingewiesen.

"ChristNet" ist ein Forum von Christen, das sich "fundiert und engagiert" für Nächstenliebe in den Bereichen Soziales, Wirtschaft, Umwelt, Kultur und Entwicklung einsetzt.

Datum: 13.11.2008
Quelle: Kipa

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