Die Schweiz ist erneuerbar
Ausgangspunkt der publizistischen Arbeit Alts über die sechs erneuerbaren Energien Sonne, Wind, Wasser, Biomasse, Gezeitenkraft und Geothermik bildete die Katastrophe von Tschernobyl, heisst es in der Mitteilung der Zeitung. Der ehemalige Präsident der Sowjetunion, Michael Gorbatschow, hatte gegenüber Alt einst die Kosten benannt, die der bisher grösste Reaktorunfall verursachte: Tschernobyl kostete 500 Milliarden Dollar.
Die Sonne stehe als unerschöpfliche Energiequelle zur Verfügung, während die fossilen Brennstoffe inklusive Uran ihren Zenit überschritten hätten und sich dem Ende zuneigten, meinte Alt vor dem "aufbruch"-Publikum am 29. April in Zürich. Das lasse sich nur schon an den Kosten ablesen, wovon unterdessen auch Wirtschaftskreise Kenntnis genommen hätten wie etwa die Verantwortlichen grosser Energiekonzerne.
Geld für Spanien - und auch für die Schweiz
Innerhalb eines Jahrzehnts stiegen die Erzeugerkosten für die alten fossilen Energien um bis das Dreifache, während sich die Kosten der Erneuerbaren halbierten. So habe unterdessen die Windkraft bereits die Schwelle zur Rentabilität erreicht - und für direkt solar erzeugte Energie dürfte das in besonders günstigen Gebieten wie Spanien innert weniger Jahre auch der Fall sein, sagte Alt.Auch in Mitteleuropa würden die Chancen entgegen einem immer noch weit verbreiteten Irrglauben gut stehen. Deutschland nannte Alt ein Mekka für die photovoltaische Forschung und Produktion, also für die direkte Gewinnung von Elektrizität mit Solarmodulen. Und was in Deutschland möglich sei, gelte auch für die Schweiz.
Leben mit Solarenergie
Josef Jenni, Sonnenenergie-Pionier aus dem Emmental, stellte ein von ihm gebautes Mehrfamilienhaus vor, das lediglich mit Sonnenenergie beheizt werde und dem strengen Niedrigenergiestandard Minergie-P entspreche. Da die Endlichkeit des Erdöls definitiv in Sichtweite komme, so Jenni, habe dieses Mehrfamilienhaus eine enorme Bedeutung für die Weichenstellung der Energiezukunft. Erdöl dürfe nicht vorübergehend mit Kernkraft und letztlich mit der reichlich vorhandenen Kohle ersetzt werden. Zudem müsse verhindert werden, dass nicht ganze Volkswirtschaften wegen der immer teurer werdenden Energie verarmen.Der volkswirtschaftliche Nutzen liegt für Josef Jenni auf der Hand: "Die Nutzung einheimischer und erneuerbarer Energien schafft viele regionale Arbeitsplätze und sichert die Wertschöpfung an Ort." Eine ökologische Steuerreform sei "das wirksamste und schmerzloseste Mittel zu Gunsten der Umwelt".
Datum: 08.05.2009
Quelle: Kipa